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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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Professor, trinken Sie Ihren Kamillentee und
gehen Sie schlafen, es war ein anstrengender Tag für Sie.«
    Astoni
nickte und wandte sich Verena zu. »Du bist ein Engel, den Tee habe ich wirklich
gebraucht«, sagte er und hob die Tasse.
    Sie
lächelte, doch ihr war klar, dass ihre Erklärungen Astoni nicht hatten
beruhigen können. Natürlich machte sie ihm deshalb keine Vorwürfe. Die Welt, in
der sich Ogden, Stuart und nun auch sie bewegten, musste dem alten Professor so
unwirklich wie ein James-Bond-Film erscheinen. Astoni war ein »Regulärer«, wie
die Agenten des Dienstes die gewöhnlichen Leute nannten, die nichts mit der
Welt der Spione zu tun hatten. Auch wenn sich inzwischen niemand mehr als
wirklich Außenstehender dieser verborgenen Welt betrachten konnte, da sie auf
die eine oder andere Weise das Leben aller bestimmte.
    Astoni
hätte wohl am liebsten die Agenda den Behörden des italienischen Staates
übergeben. Doch hätte er dann nicht die Gewissheit gehabt, dass Gerechtigkeit
geübt würde, und dessen schien er sich traurig bewusst. Die [95]  Wahrscheinlichkeit,
dass die Agenda, hätte man sie erst einmal ausgehändigt, erneut auf mysteriöse
Weise verschwinden würde, war sehr hoch.
    Verena
schaute Astoni liebevoll an. »Paolo, du kennst mich doch von Grund auf, nicht
wahr?«
    Überrascht
hob er den Blick. »Natürlich! Was stellst du mir denn für Fragen?«
    »Gut«, fuhr
Verena fort, »dann hoffe ich, du weißt, dass niemand und nicht einmal Ogden
oder meine Gefühle für ihn mich blind machen könnten, vor allem in einer
Situation wie dieser. Stimmst du mir zu?«
    Astoni verstand
genau, was Verena sagen wollte. Er kannte sie schon, als sie noch ein
introvertiertes und schweigsames Mädchen war, wusste alles über sie, ihre
Familie und die Wechselfälle des Lebens, die sie durchlitten hatte, auch wenn
man es ihr und ihrem Auftreten nicht anmerkte. Verena war eine schöne Frau,
talentiert, unabhängig, doch wenig zu Bindungen neigend. Es war tatsächlich das
erste Mal, dass sie ihm einen Partner vorstellte.
    Astoni
lächelte sie an. »Du weißt gut, dass ich absolutes Vertrauen zu dir habe. Wenn
du sagst, dass der Dienst mich aus diesem Schlamassel befreien kann, glaube ich
dir das.«
    »Danke,
Paolo. Dann möchte ich dir jetzt noch ein paar Dinge erzählen, die dich weiter
beruhigen sollten. Vor einigen Jahren, nach dem tragischen Tod meiner
Schwester, haben Ogden und der Dienst ihrem Sohn Willy das Leben gerettet. Du
erinnerst dich doch an Willy, nicht wahr?«
    Astoni
nickte erstaunt. »Natürlich. Einmal hast du ihn zu uns nach Hause mitgebracht,
als er noch ein kleiner Junge war, und ein sehr aufgeweckter dazu.«
    [96]  »Nun«,
fuhr Verena fort, »ohne den Dienst hätte der arme Willy wie seine Mutter
geendet. Es gäbe noch mehr zu erzählen, doch für heute Abend genügt es, glaube
ich. Bist du jetzt beruhigt?«
    Astoni
nickte. »Vollkommen beruhigt. Doch jetzt gehe ich wohl besser schlafen. Ich bin
völlig erledigt.«
    »Das kann
ich mir vorstellen«, sagte Ogden. »Ich bringe Sie zu Ihrem Zimmer.«
    Verena gab
dem Professor einen Kuss auf die Wange. »Gute Nacht, Paolo. Wir sehen uns
morgen.«
    Als sie vor
Astonis Tür standen, reichte Ogden ihm die Hand. »Schlafen Sie gut, Professor.
Verlassen Sie unter keinen Umständen das Hotel. Franz kommt morgen früh und
weckt Sie, doch vorher gehen Sie nicht aus Ihrem Zimmer. Er wird Ihr
Schutzengel sein.«
    »Ich hoffe,
er kann Schach spielen«, sagte Astoni.
    »Franz ist
ein meisterhafter Spieler, er wird Ihnen zu schaffen machen.«
    Bevor er
zurück in Verenas Zimmer ging, stattete Ogden Stuart einen Besuch ab.
    »Alimante
wird staunen«, sagte er, während er die Tür hinter sich schloss. Dann
berichtete er seinem Kollegen, was Astoni ihm gesagt hatte. Stuart nickte
zufrieden.
    »Ausgezeichnete
Arbeit. Jetzt müssen wir diese Agenda holen, und zwar sofort.«
    »Ich werde
mit Franz hinfahren. Mir ist es lieber, du bleibst bei Astoni und Verena im Hotel,
dann bin ich beruhigter. Die Agenten zur Verstärkung kommen erst morgen früh.«
    Stuart
nickte. »Einverstanden. Ich habe Franz ein [97]  Mikrophon in Astonis Zimmer
installieren lassen, ich kann hier das leiseste Geräusch hören.« Er zeigte auf
den Computer, der auf dem Schreibtisch stand. »Das Gleiche gilt für Verenas
Zimmer.«
    Ogden
nickte. »Sehr gut. Aber schalte Verenas Mikrophon für eine Stunde aus. Bevor
wir zu Astonis Wohnung fahren, möchte ich ein bisschen Zeit mit

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