Die rote Agenda
müssen wir
Europäer das Problem lösen. Und last but not least gibt der Tod von Lowelly
Grey, soweit es mich betrifft, dieser Operation etwas Persönliches, worüber ich
nicht böse bin.«
[139] »Dann
wird es Sie freuen, das hier zu bekommen«, sagte Stuart und zog den Umschlag
mit der Agenda aus der Tasche. »Ogden hat sie gestern Abend sichergestellt.«
Alimante
machte den Umschlag auf, zog die Agenda heraus und begann darin zu blättern.
Als er wieder hochschaute, leuchteten seine Augen vor Zufriedenheit.
»Ich habe
immer gesagt, dass ihr die Besten seid! Ihr habt mich wirklich ausgetrickst.«
»Deshalb
werden wir ja so gut bezahlt«, kommentierte Stuart.
»Wo habt
ihr die Agenda bloß gefunden?«, fragte Alimante, während er weiter darin
blätterte.
Stuart
lächelte, zufrieden über diesen coup de théâtre: »Erkläre du es, Ogden. Du kannst es besser zusammenfassen als ich.«
Ogden
berichtete Alimante, wie sie an die Agenda gekommen waren, und setzte ihn über
den Ablauf der Ereignisse ins Bild.
»Doch da
ist noch etwas«, fuhr er fort. »Die beiden Männer, die Peter Ward einen Besuch
abgestattet haben, sind mit Sicherheit dieselben, die Brancas Mann und Richard
Lowelly Grey getötet haben. Doch dieser andere Mann, der kurz danach Ward
aufgesucht hat, das ist ein Neuling. Daraus folgt, dass sich zwei Gruppen die
Agenda streitig machen. Leider kennen wir die Auftraggeber nicht. Vielleicht
könnte Branca uns aufklären.«
Alimante
stand von seinem Schreibtisch auf, trat ans Fenster und sagte eine Weile
nichts. Dann wandte er sich wieder den beiden Agenten zu. »Einer der in der
Agenda erwähnten Politiker könnte die ersten beiden Killer geschickt [140] haben,
ich meine jene, die Brancas Mann und Lowelly Grey getötet und Peter Ward
bedroht und ihm den DHL -Beleg abgenommen haben.
Wahrscheinlich ist auch der Anschlag auf das Leben von Paolo Astoni im Palavela
und der Einbruch in seine Wohnung ihr Werk. Der zweite Besucher von Ward macht
mich dagegen ratlos. Das ist ein anderer Stil, sonst wäre auch der junge Mann
tot. Insgesamt ist nicht klar, wer was gemacht hat. Doch wir werden es
herausfinden, vielleicht tatsächlich mit Brancas Hilfe.«
»Ja, ich
glaube, der Mafioso könnte uns nützlich sein. Er weiß, wie seine Kumpane
beschaffen sind«, räumte Stuart ein. »Doch jetzt sollten wir zuerst ein safe house organisieren. Es ist nicht ratsam, von einem
Hotel zum anderen zu ziehen.«
Alimante
entfernte sich vom Fenster und setzte sich wieder hin. »Kein Problem, ich habe
schon daran gedacht. Bis heute Abend sind Sie in einem für den Zweck
eingerichteten Haus. Ich werde gleich noch mal versuchen, mich mit Branca in
Verbindung zu setzen. Der Alte hat sich bei unserem Treffen heute Morgen sehr
geschickt verhalten und sich nicht aus dem Konzept bringen lassen, doch ich
werde schon aus ihm herausbekommen, was ich wissen will. Warten Sie meinen
Anruf ab, ich teile Ihnen so bald wie möglich Ihre neue Adresse mit.«
Stuart
stand auf, gefolgt von Ogden. »Ich möchte Sie bitten, das safe
house auch mit der nötigen Technologie auszustatten. Wir haben wenig
Ausrüstung mitgebracht, weil wir anfangs nicht davon ausgingen, länger
hierzubleiben.«
»Die
Ereignisse haben sich in der Tat überstürzt«, gab Alimante zu. »Machen Sie sich
keine Sorgen, Sie bekommen das Beste.«
[141] 19
Paolo
Astoni und Verena betraten in Begleitung von Franz das neue Hotel, das Golden
Palace. Die Verstärkung aus Berlin war noch nicht da; die vier Agenten waren
durch einen falschen Bombenalarm auf dem Flughafen Tegel aufgehalten worden.
Verena und
den Professor hatte man in einer Suite untergebracht und weitere Zimmer für
Ogden, Stuart und die in Kürze eintreffenden Agenten gebucht. Mit einem
beachtlichen Trinkgeld für den Portier hatten sie erreicht, dass die Zimmer
alle auf demselben Stockwerk lagen.
Nachdem
Franz das Gepäck ins Zimmer gebracht hatte, klopfte er an der Tür von Verenas
Suite.
»Alles in
Ordnung?«, fragte er, als er eintrat.
Sie
schüttelte den Kopf. »Paolo hat starke Schmerzen in der Brust gehabt. Ich habe
dafür gesorgt, dass er sich hinlegt. Jetzt scheint es ihm besserzugehen, aber
wir sollten einen Arzt rufen.«
Der Agent
nickte. »Ist er herzkrank?«
»Er hat
manchmal Anfälle von Angina pectoris, doch die Diagnose ist nicht eindeutig.
Aber nach all dem, was passiert ist…«
»Als Erstes
kontrollieren wir den Blutdruck, ich habe ein Messgerät in meinem Zimmer. Dann
sehen wir
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