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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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weiter.«
    [142]  Als
Franz zurück war, ging Verena mit ihm in das Zimmer des Professors. Astoni lag
auf dem Bett und lächelte verlegen, als er sie eintreten sah.
    »Es ist
nichts, ich bin nur müde. Verena macht sich zu viele Sorgen.«
    »Gewiss,
Herr Professor, aber wir wollen doch einmal den Blutdruck messen. Wenn Sie
bitte den Ärmel hochziehen…«
    Astoni sah
ihn erstaunt an. »Sie sind wirklich gut ausgerüstet.«
    »Ich habe
auch eine medizinische Grundausbildung. Das ist für Agenten im Einsatz oft
unerlässlich. Ich habe sogar eine Urkunde, die es bescheinigt. Wollen Sie sie
sehen?«
    »Nicht
doch!«, protestierte Astoni. »Wenn Sie es sagen, glaube ich es auch so.«
    Franz legte
den elektronischen Blutdruckmesser an, kontrollierte das Display und packte das
Gerät, als er fertig war, wieder weg. »Alles in Ordnung, Herr Professor. Haben
Sie häufig solche Anfälle?«
    »Häufiger,
als mir lieb ist. Doch jetzt geht es mir gut, das versichere ich Ihnen.«
    »Was sagt
denn Ihr Kardiologe?«
    »Jedes Mal,
wenn ich ein EKG oder eine
Ultraschalluntersuchung machen lasse, ist das Ergebnis tadellos. Doktor Ronchi
kennt mich seit dreißig Jahren und meint, es handelt sich um sporadische
Anfälle von Angina pectoris, für die ein bestimmtes Medikament ausreicht.
Leider habe ich die Tabletten nicht dabei.«
    Franz
nickte. »Auf alle Fälle rate ich Ihnen zu häufigeren Kontrollen.«
    [143]  »Ja,
aber das ist im Augenblick wohl eher schwierig«, wandte Astoni ein.
    In diesem
Moment klingelte es an der Tür. Franz gab Verena ein Zeichen. »Nicht bewegen.«
    Er verließ
das Schlafzimmer, durchquerte den Wohnbereich und ging zur Tür, die Pistole in
der Hand. »Ja?«, fragte er und schaute durch den Türspion.
    Draußen
stand ein Mann in Livree mit einem Blumenstrauß in der Hand.
    »Ein
Blumengruß für die Signora von der Direktion«, rief er.
    »Legen Sie
den Strauß vor die Tür!«
    Empört hob
der Mann eine Augenbraue. »Aber Signore, ich soll die Blumen doch in eine Vase
stellen!«
    »Verschwinde!«,
forderte Franz ihn auf.
    Der Mann
ließ sich das nicht zweimal sagen und entfernte sich, nicht ohne einen letzten
beleidigten Blick in Richtung Tür geworfen zu haben. Franz telefonierte mit dem
Empfang, und als sie ihm bestätigten, dass die Blumen vom Hotel geschickt
worden seien, öffnete er die Tür und hob sie auf. In diesem Augenblick rief
Verena mit aufgeregter Stimme nach ihm. Der Agent warf die Blumen in einen
Sessel und rannte zum Schlafzimmer.
    »Es geht
ihm wieder schlecht«, sagte Verena beunruhigt.
    Franz
beugte sich über den Professor, der keuchend atmete. »Das ist gleich vorbei…«,
murmelte er.
    »Ich rufe
bei der Rezeption an. Sie sollen einen Arzt holen lassen«, sagte Verena und
ging zur Tür.
    »Einverstanden.«
Franz zog ein Röhrchen mit Tabletten aus der Tasche und gab Astoni eine davon.
»Zerkauen Sie [144]  diese Pille und behalten Sie sie unter der Zunge, bis sie sich
vollkommen aufgelöst hat. Es ist Trinitrin, der Schmerz wird bald nachlassen.«
    Verena kam
ins Zimmer zurück. »Der Notarzt sollte in wenigen Minuten hier sein.«
    Inzwischen
schien sich der Professor zu erholen. »Es geht mir schon viel besser«, sagte er
und sah zuerst Verena und dann den Agenten an. »Ich danke Ihnen, Franz.«
    »Keine
Ursache, Herr Professor. Ich muss doch noch die Partie Schach von gestern
wettmachen. Es darf Ihnen nichts geschehen, bis ich meine Revanche gehabt habe.
Und danach natürlich auch nicht«, schloss er mit einem Lächeln und verließ das
Zimmer.
    Im
Nebenraum nahm er das Handy und rief Ogden an. Es klingelte ein paarmal, bis
sich sein Chef meldete.
    »Astoni hat
einen Angina-pectoris-Anfall gehabt, ich habe ihm Trinitrin gegeben, und jetzt
geht es ihm besser. Verena hat vom Hotel den Notarzt rufen lassen. Das heißt,
dass mehrere Leute kommen werden, womöglich auch die Ambulanz, falls man den
Professor ins Krankenhaus bringen müsste. Wie soll ich mich verhalten?«
    »Wenn
Astoni weiter stabil ist, musst du Verena und ihn überzeugen, das Hotel nicht
zu verlassen, egal was der Arzt sagt. Hier in Turin können wir dank Alimante
notfalls über ein ganzes Krankenhaus verfügen, ohne überflüssige Risiken
einzugehen. Also bleibt im Hotel, bis wir zurück sind. Wenn die Ärzte der
Ambulanz es für nötig halten, Astoni einzuweisen, und ihr das nicht wollt,
werden sie ihn ein Papier unterzeichnen lassen, das sie von jeder Verantwortung
befreit. Das muss er unterschreiben.«
    [145] 

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