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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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»In
Ordnung. Soll ich Ihnen noch Verena geben?«
    »Ja, aber
sieh zuerst nach, wie es Astoni geht. Ich bleibe am Apparat.«
    Franz
gehorchte. Als er das Schlafzimmer betrat, sah er, dass der Professor sich
aufgesetzt hatte und dass seine Gesichtsfarbe entschieden besser war.
    Astoni
schaute Franz an und bemühte sich, eine beruhigende Miene aufzusetzen. »Es geht
mir gut, die Schmerzen sind vollkommen weg. Richten Sie das Ogden aus, ich
nehme doch an, dass er am Telefon ist. Oder besser: Geben Sie ihn mir bitte.«
    Franz
reichte ihm das Handy.
    »Es geht
mir gut, Ogden, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, sagte er und
versuchte einen lebhaften Ton anzuschlagen. »Ich werde Verena jetzt bitten, den
Notarzt abzubestellen.«
    »Umso
besser, Herr Professor. Auf jeden Fall können Sie unbesorgt sein. Bald werden
wir Sie in eine Wohnung bringen, und dann können Sie, wenn es nötig ist, über
die besten Ärzte in Turin verfügen. Versuchen Sie sich jetzt auszuruhen. Ist
Verena bei Ihnen?«
    »Ja,
gewiss. Ich gebe sie Ihnen sofort. Und danke, Ihr Franz ist wirklich Gold
wert!«
    Verena nahm
das Handy. »Hallo. Kommt ihr sehr viel später?«
    »Nein, wir
verlassen gerade Alimantes Büro. Ab heute Abend wird uns ein safe house zur Verfügung stehen. Du musst wegen Paolo keine
Angst haben, ich habe es ihm schon gesagt: Er kann mit der besten medizinischen
Versorgung rechnen. Jetzt ruf sofort bei der Rezeption an und sag ihnen, [146]  dass
ihr keinen Arzt braucht. Niemand darf sich dir und Paolo nähern, es sei denn,
er gehört zum Dienst oder zu Alimantes Leuten. Alles klar?«
    »Sonnenklar,
Chef!«, antwortete sie ironisch.
    »Entschuldige
meinen barschen Ton. Doch wir haben es mit Mördern zu tun, die vor nichts
zurückschrecken. Sie wissen, dass Paolo die Agenda gelesen hat, und wollen ihn
für immer zum Schweigen bringen.«
    »Das ist
mir bewusst. Ich bestelle den Arzt gleich ab. Aber ihr beeilt euch herzukommen,
ja?«
    Ogden
lächelte, und seine Stimme wurde sanfter. »Wir sind unterwegs, aber auf den
Straßen herrscht starker Verkehr. Ich küsse dich.«
    »Ich dich
auch«, sagte Verena. Dann klappte sie das Handy zu und gab es Franz zurück.
    In diesem
Augenblick klingelte es an der Suite. Franz zog die Pistole aus dem Halfter und
ging zur Tür.

[147]  20
    Attilio
Branca klappte das Handy zu und lächelte. Dann winkte er dem Kellner, der eilig
an ihren Tisch kam.
    »Noch ein
Wasser, eiskalt bitte.«
    Als der
Kellner das private Nebenzimmer des Restaurants verlassen hatte, warf Branca
Salvatore Partanna einen zufriedenen Blick zu. Partanna hatte das Telefonat mit
angehört, ohne jedoch viel zu verstehen, denn Branca hatte die Angewohnheit, in
den Apparat zu flüstern, wenig zu sagen und viel zuzuhören. Auf jeden Fall war
der Ausdruck auf dem abgehärmten Gesicht des Alten beruhigend: Don Attilio ging
es entschieden besser, und in Aktion zu treten ermüdete ihn nicht etwa, sondern
schien wirksamer als jedes Medikament.
    »Der große
Alimante braucht unsere Hilfe, und er wird sie bekommen. Aber wohldosiert…«,
fügte er sibyllinisch hin-zu. »Er wird mir heute Abend die Ehre geben. Zum
Glück, lieber Salvatore, hast du mich davon abgehalten, gleich nach Rom
zurückzukehren. Und jetzt ruf sofort die Jungs an und frage nach, wie weit sie
mit dem Verhör dieses Schurken sind. Um diese Zeit müsste er eigentlich nicht
nur die Wahrheit, sondern auch seine Seele ausgespuckt haben.«
    In diesem
Moment begann Partannas Handy zu vibrieren, als hätten die Jungs ihren Herrn
gehört. Partanna wollte [148]  aufstehen, doch Branca befahl ihm mit einer knappen
Geste dazubleiben.
    Salvatore
gehorchte, blieb am Tisch sitzen und meldete sich. Er imitierte seinen Mentor,
hörte sich ohne Kommentar an, was ihm berichtet wurde, und nickte von Zeit zu
Zeit. Zum Schluss gab er einige Anweisungen und legte auf.
    »Er hat
geredet«, sagte er und steckte das Handy zurück in die Tasche. »Ihr Verdacht
war richtig. Dieser Idiot hat die Information tatsächlich verkauft, genau an
den Mann, den Sie in Verdacht hatten. Für eine schöne Stange Geld, doch er wird
nichts davon haben, bald ist er Fischfutter.«
    »Gut, dann
haben wir Don Giorgio, aber auch Matteo Trapani etwas sehr Konkretes
anzubieten. Um nichts in der Welt möchte ich dem Paten gegenüber unhöflich
sein, das läge mir fern…«
    Salvatore
nickte. Doch er war besorgt. Attilio Branca hatte gut reden, denn er würde
sowieso bald sterben. Doch er selbst würde weiterleben.

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