Die rote Agenda
Föderation, war einer der wichtigsten
Vertreter der europäischen Elite.
»Bei euch
werden sie zufrieden sein«, bemerkte er.
»Sehr.
Dieses Pack ist seit einiger Zeit auch bei uns tätig, und da wir schon unsere
eigenen Mafiosi in Schach halten müssen, ist das ein Kulturaustausch, den wir
nicht gern sehen.«
»Ist der
Typ noch im Hotel?«
»Ja.«
»Ich danke dir,
Sergej. Du hast was gut bei mir.«
»Eine
letzte Sache noch. Man hat mich beauftragt, dir zu sagen, dass der Dienst uns
jederzeit um Hilfe bitten kann. [259] Wir können innerhalb weniger Stunden ein
Spezialteam schicken, um euch unter die Arme zu greifen, natürlich absolut
diskret. Der Befehl kommt direkt von Sablin. Der Ministerpräsident hat deine
Unterstützung in der Charkow-Affäre nicht vergessen.«
»Richte ihm
unseren Dank aus.«
»Wird
gemacht. Was mich angeht, so werde ich morgen mit Evgenij nach Rom abreisen, zu
einer internationalen Veranstaltung, an der viele Spitzensportler teilnehmen.
Aber ich kann mich immer freimachen, wenn du die Hilfe eines alten Spions
brauchst.«
»Danke für
das Angebot. Vielleicht komme ich darauf zurück.«
»Dann
mach’s gut. Hals- und Beinbruch, Genosse«, sagte Tamarow mit einem Lachen.
»Gleichfalls,
Sergej. Und grüß mir den Champion.«
Ogden ging
zu Stuart in den Technikraum und berichtete ihm von dem Gespräch mit Tamarow.
»Sablin ist
bereit, uns zu helfen, falls es nötig sein sollte.«
Stuart
legte das Dossier, das er gerade aufgeschlagen hatte, hin und ging zu dem
Computer, an dem John arbeitete.
»Ausgezeichnet,
wir könnten sie wirklich brauchen. Komm, sieh dir das an: Das Gemetzel hat
schon begonnen. Trapani hat keine Zeit verloren.«
Ogden trat
näher und sah sich die Bilder einer Nachrichtensendung an, die über den Monitor
liefen. In einem Auto lagen zwei Leichen, rücklings auf dem Vordersitz, mit
einem Tuch halb zugedeckt.
»Es sind
Angehörige einer ziemlich wichtigen Mafiafamilie, sie wurden heute in einer
Straße von Catania getötet.«
[260] »Jetzt
fangen sie an, sich gegenseitig umzubringen, zur Freude des Paten«, bemerkte
Ogden.
»Nicht nur
zu seiner Freude. Wie dem auch sei, das sind ihre Angelegenheiten. Wir müssen
uns nur um die Leute weiter oben kümmern und achtgeben, dass sie sich nicht
davonmachen, vor allem der Senator nicht. Im Augenblick will Alimante ihn
schmoren lassen und ihn dann mit voller Wucht treffen: durch die
Veröffentlichung der Agenda. Er wusste schon, dass der Senator in Turin ist,
und lässt ihn seit heute diskret überwachen. Was die Slawen angeht, so müssen
wir sie hierbehalten, weil sie uns eventuell als Zeugen nützlich sein können.«
Stuart entfernte sich vom Monitor. »Lass uns ins Wohnzimmer gehen und zusammen mit
Paolo Astoni etwas trinken. Ich habe das Gefühl, er ist ein wenig deprimiert.«
Die beiden
Agenten stiegen die Treppe zum Erdgeschoss hoch und gingen ins Wohnzimmer.
Astoni saß im Sessel und machte sich Notizen. Als er sie eintreten sah, hob er
den Blick und lächelte.
»Guten Tag,
Professor«, begrüßte Ogden ihn. »Wie geht es Ihnen heute?«
»Danke,
gut. Ich habe gerade mit Verena gesprochen. In Zürich ist es kalt, trotz der
Jahreszeit.«
»Wollen wir
einen Kaffee trinken?«, schlug Stuart vor. »Oder möchten Sie lieber etwas
anderes?«
»Einen
Kaffee nehme ich gern, danke.«
»Ich
ebenfalls«, sagte Ogden und setzte sich neben Astoni.
Stuart
bestellte über das Haustelefon bei Bruno den Kaffee und nahm dann ebenfalls
Platz.
[261] »Woran
arbeiten Sie?«, fragte er und zeigte auf das Heft, das auf Astonis Knien lag.
Der
Professor zuckte mit den Schultern. »An nichts Speziellem. Das sind nur ein
paar Notizen zu den Geschäften der Mafia und ihrer Komplizen«, sagte er zum
Erstaunen der beiden Agenten.
»Ich habe
immer ein ausgezeichnetes Gedächtnis gehabt«, fuhr er fort. »Und mit dem Alter
hat es nicht nachgelassen, im Gegenteil. Da ich meine Bücher nicht hier habe,
rufe ich mir in Erinnerung, was ich in der Vergangenheit über das Thema gelesen
habe. Eine einfache Gedächtnisübung, nur so zum Zeitvertreib.«
»Wenn Sie
etwas brauchen, können wir es aus Ihrer Wohnung holen«, schlug Ogden vor.
»Danke,
vielleicht komme ich darauf zurück.«
»Was
schreiben Sie denn genau?«, fragte Stuart nach.
Astoni
zuckte die Achseln. »Es gibt viele interessante Bücher über das Thema, die
erhellend wären, wenn die Leute sie nur lesen würden. Geschrieben sind sie von
den wenigen mutigen
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