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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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und her windet.
    Joan indes ist der Schweiß
ausgebrochen. Es bedarf nun keiner Erklärung mehr, was Mac Gennon im Schilde
führt. Sie hatte bisher geglaubt, über alle Grausamkeiten, zu denen ein Mensch
fähig ist, im Bilde zu sein. Doch da hatte sie geirrt. Mac Gennon beobachtet
fasziniert, wie die Ratte Malcoms Wunde zusehends erweitert, sie eifrig Bissen
um Bissen vergrößert. Trotz dem er ihr die Klinge seines Dolches empfindlich
gegen die Kehle drückt, versucht Joan seine Unaufmerksamkeit zu nutzen und
tastet mit den Händen über ihrem Kopf im Stroh nach Malcoms Schwert. Doch sie
ist noch zu weit von der Stelle an der Wand entfernt. Vorsichtig stellt sie die
Beine auf und stößt sich ab. Zwar ist sie ihrem Ziel dadurch ein gehöriges
Stück näher gekommen, hat jedoch fatalerweise wieder die Aufmerksamkeit von Mac
Gennon.
    Dieser fährt nun mit der Hand
unter ihre Bruech, wo er stutzig auf die Strohlage zwischen ihren Beinen stößt.
Joan windet sich und versucht strampelnd, Wand und Schwert näher zu kommen. Er
drückt ihr daraufhin das Messer gegen den Hals, dass es ihre Haut ritzt.
    Verängstigt hält sie nun still.
    Als nächstes öffnet er ihren
Bruechgürtel und reißt ihr das Tuch mit dem Stroh zwischen den Beinen weg.
„Dann bist du wenigstens gut geschmiert“, keucht er begierig.
    „Du verdammte Missgeburt. Warum
nimmst du es nicht mit mir auf!“ Malcom zerrt wütend an seinen Ketten.
    Mac Gennon beantwortet es mit
rohem Lachen, während er sich an seinem Schritt zu schaffen macht. Joan stellt
die Beine an und rückt von ihm erneut Richtung Wand weg. Hastig nimmt sie die
Arme über den Kopf und sucht im Stroh umher, aber es reicht noch nicht.
    Er wälzt sich auf sie, wobei er
derb mit einem schartigen Finger in sie hinein fährt. Joan schreit verzweifelt
auf und versucht, ihn abzuwerfen. Indem sie sich unter ihm aufbäumt, kommt sie
der Wand wieder ein Stück näher. Eine seltsame Übelkeit steigt jedoch plötzlich
in Richtung ihrer Kehle auf. Nackte Angst ergreift von ihr Besitz und lähmt
sie. Vor übermäßiger Furcht vermag sie kaum noch, einen klaren Gedanken zu
fassen. Dann hört sie Malcom, der ihrem Peiniger erneut wüste Beschimpfungen
und Flüche entgegen schickt. Es reißt sie aus ihrer kurzen Starre. Sie spürt, wie
Mac Gennon erregt ihren Eingang sucht, sich ihr dabei fordernd immer wieder
entgegen drängt. Joan windet sich rastlos hin und her. Noch kann sie ihm
ausweichen. Verzweifelt kommt ihr der Gedanke an den Fluch, der auf ihr lastet
und sie versucht, alles daranzusetzen, damit sich dieser nicht erfüllt. Er
drückt ihr das Messer nur noch nachlässig gegen den Hals, so dass sie es wagt,
sich hektisch erneut Richtung Wand abzustoßen. Malcom flucht unter Stöhnen,
worauf ihn Mac Gennon entnervt verwünscht.
    „Verflucht! Stopf ihm das
dreckige Maul, Alter. Setz ihm das Biest endlich dahin, wo es wirkt!“
    Atemlos streckt sie sich nach
der Mauer aus und wühlt fieberhaft mit den Händen im Stroh. Er vergilt es ihr
mit einem harten Schlag ins Gesicht, den sie jedoch kaum spürt, rutscht ihr
ungeduldig hinterher und hält sie mit der Messerhand an der Schulter fest. Joan
tastet bebend im Stroh umher. Plötzlich fühlt sie die Scheide zwischen ihren
Fingern. Im selben Moment gleitet er in sie. Hektisch ergreift sie den
Schwertgriff und hebt die Waffe an. Dabei schrammt die Scheide hörbar über die
Steine der Wand. Joan spürt, wie Mac Gennon in seinen Bewegungen innehält. Ohne
zu zögern drischt sie ihm den Schwertknauf gegen die Schläfe, woraufhin er
reglos auf ihr zusammensackt und aus ihr heraus gleitet.
    Angewidert wälzt sie ihn auf
die Seite, um unter ihm hervorkriechen zu können. Strauchelnd erhebt sie sich
und blickt hasserfüllt auf Mac Gennon herab. Sie zieht das Schwert, nimmt die
Klinge fest in beide Hände und schlägt ihm noch eins mit dem schweren Griff
über den Schädel.
    „Joan!“ Malcom sieht
entgeistert zu ihr herüber und mustert sein Schwert.
    Sie gewahrt Tom in der Tür. Mit
ein paar hastigen Sätzen ist sie bei ihm und setzt ihm die Klinge auf die
Brust.
    Zum Zeichen seiner Ergebung
hebt er die Hände langsam nach oben. „Du wirst doch wohl dem alten Tom keines
seiner nicht mehr vorhandenen Haare krümmen wollen“, bemerkt er spöttisch. „Ich
habe nichts damit zu schaffen. Fesselt mich und macht, dass ihr Land gewinnt.“
    Joan ist erleichtert.
    „Joan, um Himmels Willen“, hört
sie Malcom in höchster Not und entsinnt sich wieder der

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