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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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der schüttelt nur den Kopf.
    „Als Bezahlung für die gute
Unterbringung“, raunt er.
    Mit angedeutetem Lächeln gürtet
sie sich das Schwert um die Taille. „Brix steht quer über den Hof angebunden.
Ich gehe jetzt raus und besorge mir ein Pferd. Dann komme ich mit beiden hier
vorüber und du trittst aus der Tür, wenn wir genau vor dir stehen. Dadurch
sieht dich die Torwache nicht sofort. Wir können schnell aufsitzen und sie
hoffentlich überraschen.“
    Malcom jedoch schüttelt den
Kopf. „Die Wache des Außentores könnten sie auf jeden Fall noch alarmieren und
wir hätten das Fallgitter vor der Nase. ... Du besorgst die Pferde, während ich
die Wache am Innentor ausschalte. Wir treffen uns dort.“
    Joan zögert besorgt, nickt dann
jedoch einverstanden und begibt sich zurück in die Wachstube. Malcom folgt ihr,
bleibt aber vorerst noch zurück, als sie nach draußen auf den Burghof tritt.
    Inzwischen dämmert es. Der
Vollmond ist bereits überdeutlich zu erkennen. Sie eilt hinüber zu den Ställen.
Als sie Jack bei Brix stehen sieht, flucht sie innerlich.
    „War das Mac Gennon“, begrüßt
Jack sie fragend.
    Joan nickt. „Ich versorge ihn
schon.“ Besänftigend streicht sie Brix über die von blutigen Striemen bedeckte
Flanke. Doch Jack macht keine Anstalten, zu gehen. Und die Zeit drängt.
    „Jack?“ Sie hebt einen
faustgroßen Stein an der Stallwand auf. „Bitte verzeih mir das!“
    Er runzelt die Stirn, blickt
zerstreut auf das Schwert an ihrer Seite und dann bestürzt auf den Stein in
ihrer erhobenen Hand, während sie diesen blitzschnell gegen seinen Kopf
schlägt, bevor er womöglich doch noch einen Entschluss fassen könnte. Er ist
ein gutes Opfer, sackt stumm an der Stallwand zusammen und bleibt reglos
liegen. Sie packt ihn an den Füßen und schleift ihn in Brix’ Stall. Da klingen
vom Tor bereits Kampfgeräusche herüber. Joan eilt zu den Pferdeställen. Als sie
durch die Stalltür hastet, steuert sie im Halbdunkel das erstbeste Pferd an und
führt es an der Mähne aus dem Stall heraus. Sie dirigiert es zu Brix, dem sie
schnell noch den Strick abnimmt. Dann schwingt sie sich behände auf das Pferd
... und erstarrt für einen Moment wie gelähmt, als sie dessen durchgebogenes
Kreuz bemerkt. Sie hat sich ausgerechnet den scheinbar ältesten Gaul gegriffen
und hofft bestürzt, dass er nicht sogleich unter ihr zusammenbricht. Als sie
ihm fieberhaft die Fersen in die Seiten drückt, trabt er tatsächlich
anstandslos an. Sie lenkt ihn mit den Beinen sowie den in seine Mähne gekrallten
Händen. Das Tier reagiert auf die feinsten ihrer Bewegungen, was Joan nun über
ihre Wahl triumphieren lässt. Sie steuert ihren Gaul im Galopp zum Tor. Malcom
hat die unschädlich gemachte Wache in die Torstube gezerrt. Er kommt auf sie zu
gerannt und schwingt sich auf sein galoppierendes Pferd. Joan schlägt das Herz
daraufhin höher. Sie lassen das erste Tor unbehelligt hinter sich und es
scheint, dass sie es nach draußen schaffen könnten. Ihr wehen die Haare durch
das rasante Tempo, wodurch sie sich bereits ganz frei fühlt. Malcom ist dicht
hinter ihr. Sie sprengen den Weg zum Außentor hinunter. Als sie kurz vor diesem
sind, gerät die Wache in Aufruhr. Doch sie wäre lebensmüde, sich ihnen in den
Weg zu stellen. Da vernimmt Joan Brix’ schlitternde Hufe in ihrem Rücken. Seine
Eisen rutschen auf dem Pflaster und er wiehert nervös. Sie setzt durch das Tor
und wendet sich angsterfüllt nach Malcom um. Brix’ Vorderläufe gleiten
ruckartig schräg unter ihm weg. Unter angstvollem Wiehern fällt das Tier unhaltbar
auf die Seite. Panisch wälzt es sich kurz auf den Rücken, Malcom unter sich
begrabend. Joan reißt ihr Pferd verzweifelt an der Mähne herum, bringt es zum
Stehen und beobachtet, wie sich Brix wieder schlitternd hochstemmt und auf die
Beine kommt. Malcom jedoch rührt sich nicht mehr. Die Wache stürzt sich auf
ihn. Joan muss fassungslos mit ansehen, wie sie ihm Fußtritte versetzten und
ihn dann, als er sich nicht regt, überschultern. Ein Wachmann kommt auf Brix
zu, der nervös schnaubend neben Malcom verhält, um ihm ein Zaumzeug anzulegen.
Das massige Tier jedoch geht auf die Hinterläufe und steigt senkrecht hoch. Es
reißt Joan aus ihrer Lethargie. Unwillkürlich pfeift sie nach ihm. Brix setzt
daraufhin wieder mit allen Vieren auf, wendet abrupt und rennt den Wachmann
dabei fast über den Haufen. Unsicher schlitternd kommt er auf Joan zu durch das
Tor getrabt, von einer Gruppe

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