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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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schweigen
verständnisvoll.
    „Komm
Heda. Lassen wir uns ein Bad herrichten.“
    „Oh Malcom!
Mir ist das Burgleben so langweilig. Ich werde immer feister, da mir die
Bewegung fehlt!“
    Er lässt sie wissen, darüber
ganz anderer Meinung zu sein, indem er unter dem Federbett genüsslich über
ihren nackten Körper streicht und sich eng an sie schmiegt.
    Joan seufzt über seine
unmissverständliche Antwort. Sie setzt sich auf. „Malcom?“
    Er blickt sie auf ihre
entschlossene Miene hin argwöhnisch im Schein des Talglichtes an.
    „Bitte lehre mich das Fechten“,
platzt sie heraus.
    Er gibt sich überrascht. „Ich
dachte, du willst kein Schwert mehr anrühren!“ Angesichts ihrer felsenfesten
Miene fläzt er sich missmutig halb auf die Seite. „Das wäre ehrlich mehr in
meinem Sinn.“
    „Stört es dich, wenn ich
fechte?“
    Er brummt. „Es ist gefährlich.“
    „Nein“, widerspricht sie ruhig
und entschieden. „Es NICHT zu beherrschen, ist gefährlich. ... Du kannst mich
nicht immer beschützen.“
    „Das kann man sehen, wie man
will“, wendet er ein. Doch angesichts ihrer Entschlossenheit schüttelt er
ohnmächtig seufzend den Kopf. „Ich vermag es dir ohnehin nicht auszureden,
oder?“
    „Nein.“
    Er macht eine einladende Geste.
„Also gut. Ich wollte morgen früh sowieso mit Raymond trainieren. Du kannst
zusehen“, lenkt er gönnerhaft ein.
    „Malcom!“
    Er winkt ab. „Mehr vorerst
nicht.“
    „Komm schon. So lerne ich viel
weniger. ... Überdies bin ich morgen früh bereits anderweitig beschäftigt. Es
währt immer eine halbe Ewigkeit, Heda mit dem in Ziegenmilch getränkten
Lappenzipfel zu füttern.“ Sie erntet ein unbarmherziges Lachen.
    „Du wirst dich schon nach MIR
richten müssen“, knurrt er. Dann kratzt er sich an der Nase. „Versuch es mit
einem Wassersack. Du lässt ihn verschlossen und stößt einfach ein kleines Loch
hinein.“
    Sie betrachtet ihn erhellt,
entsinnt sich dann jedoch wieder seines Einspruches und seufzt resigniert. „Vom
Zusehen allein werde ich auch nicht schmaler.“
    „Sollst du auch nicht“, beharrt
er. „Und um ein Schwert gescheit zu führen, muss man kräftig sein. Das solltest
du doch mittlerweile erfahren haben. Nur mit Geschick allein kann man dem
Gegner schwerlich beikommen.“
    Sie überlegt. „Ich glaube, wenn
man nur schnell genug ist, gelten da andere Regeln. Man könnte seinen Gegenüber
fällen, noch ehe dieser weiß, wie ihm geschieht.“
    Malcom stößt verächtlich die
Luft aus. „Du neigst doch sonst nicht zu Überheblichkeit. Dein Gegner dürfte
demnach kaum zum Stich kommen. Du müsstest dafür schneller sein, als der Wind.“
    Sie legt sich ihm zugewandt zur
Seite. „Dann bist du mein rechter Lehrmeister! Schneller als dich sah ich noch
niemanden fechten“, bekundet sie.
    Er lacht gedehnt. „Merkst du
das“, fragt er spöttisch, während er ihre Hand nimmt und diese gegen einen
seiner mächtigen Oberarme drückt.
    Joan verdreht die Augen. „Ich
will dich ja nicht gleich schlagen.“
    „Aha“, bemerkt er
herausfordernd, wobei er sich herumwälzt und auf sie legt.
    „Es reicht mir, wenn du mir
Ratschläge erteilst, wie ich mich verbessern kann“, stößt sie gepreßt hervor.
    „Da hab’ ich wohl noch mal
Glück gehabt“, stichelt er, umfasst ihre Handgelenke und streckt ihr die Arme
zur Seite.
    Unter Strampeln bäumt sie sich
ächzend auf, um ihn wieder abzuwerfen. Doch er ist viel zu schwer. „Malcom, du
erdrückst mich“, keucht sie, keiner Regung mehr fähig. Er lässt sie zerstreut
los und sackt auf ihr zusammen. „Ich würde es vermutlich nicht einmal fertig
bringen, gegen dich zu ziehen“, überlegt er, während sie nach Luft japst. „Ich
KÖNNTE gar nicht das Schwert gegen dich erheben!“
    Joan rollt mit den Augen und
weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Kurzerhand hebt sie das Knie, um es ihm
atemlos dorthin zu stemmen, wo es wirkt. Malcom krümmt sich daraufhin unter
einem überraschten Ächzen zusammen. Keuchend dreht er sich schnell zur Seite
und rollt von ihr herunter.
    „Joan, bist du noch bei
Sinnen“, ruft er aufgebracht, während sie erleichtert aufatmet.
    „Glaube mir, ich würde dich
schon so weit bringen, gegen mich zu ziehen“, gibt sie gelassen zurück.
    „Oh, das glaube ich dir aufs
Wort“, meint er verächtlich. „Bei dir muss ich wahrhaft auf alles gefasst
sein!“
    „Ach Malcom. Ich meine es
vollkommen ernst. Bitte bring mir bei, besser zu fechten. Ich wünsche mir
gerade

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