Die rote Farbe des Schnees
Körper
nochmals anzusehen, nur einen weiteren Blick auf sein auffallend stehendes
Geschlechtsteil zu werfen, dessen Grösse sie fürchten lässt, es müsse sie
unweigerlich innerlich zerreißen. Joan wünscht sich weit weg. Sie wird immer
kleiner, bis sie schließlich ihrer Angst vor ihm nichts mehr entgegenzusetzen
hat. Plötzlich bebt sie am ganzen Leib.
„Du zitterst ja“, stellt er
überrascht fest. „Es ist alles nur Maskerade, habe ich Recht?“ Ihre
todunglückliche Miene gereicht ihm zur Antwort. „Hab’ keine Angst vor mir“,
raunt er nunmehr vertraulich, kommt ganz nah heran und küsst ihren Mund. „Ich
mache es so, dass es schön für dich ist“, murmelt er unter seinen Küssen.
Diese bewirken, dass es Joan
ganz warm ums Herz wird. Nicht, dass sie es abwenden könnte. Und mit einem Male
sind ihre Ängste verflogen. Scheu erwidert sie seine Küsse, die zusehends
verlangender werden.
Malcom
Sie sind
nackt und er hat sich wieder neben sie gelegt.
Joan atmet noch immer schwer. Ihr
Gesicht glüht. Sie streicht sich verwirrt das schweißnasse Haar aus der Stirn.
Zögernd wendet sie sich ihm zu, begegnet seinem versonnenen Blick. „Was machst
du bloß mit mir“, flüstert sie und entlockt ihm damit ein nachdenkliches
Lächeln.
„Du hast wohl soeben deinen
Körper entdeckt“, raunt er.
Sie schluckt trocken. „Ist es
immer so?“
Er legt sich auf die Seite und
streicht ihr mit der Hand sanft über eine Brust. „Dein Bauer wird’s dir wohl
nicht so gut besorgen.“
„Müller“, korrigiert sie
gleichmütig, während sie neugierig seine Lippen betastet. Wie leidenschaftlich
seine Küsse waren!
Er blickt ihr ins Gesicht.
„Liebst du ihn?“
Joan sieht ihn überrascht an.
Warum interessiert ihn das? Sie schüttelt bedächtig den Kopf und wendet sich dann
von ihm ab, um in die Kerzenflamme zu sehen. „Nein. Er ist für mich eher wie
ein Bruder.“ Sie stützt sich hoch, lehnt den Kopf gegen das Bettgestell und
starrt ins Leere. „Heute habe ich erfahren, dass er es vermutlich wirklich
ist“, murmelt sie und betrachtet ihn versonnen. Im Grunde wundert sie sich,
dass sie sich ihm anvertraut. „Mein Vater hat wie Ihr von seinem Anrecht auf
die erste Nacht Gebrauch gemacht. ... Man sollte es verbieten! Das Leben ist
doch ohnehin schon verwirrend genug.“
Sein nachdenklicher Blick ruht
auf ihr. Als jemand an die Tür klopft, wendet er sich zu dieser ab. „Was ist?“
Gerold erscheint auf der
Türschwelle. „Malcom, der Bote ist zurück!“
Joan zieht sich hastig die
Wolldecke über den nackten Leib.
Der Lord erhebt sich. „Ich
komme. Gib ihm Ale und zu Essen.“ Während Gerold nickend die Tür wieder
schließt, zieht er sich geschwind die Bruech zwischen die Beine und schnallt
sich an der Hüfte den schmalen Gürtel über das knappe, leinene Tuch. Dann
streift er behände seine Beinlinge über, deren Schnüre er am Bruechgürtel
befestigt, und schlägt alles einmal an der Hüfte um. „Es kann etwas länger
dauern. Du solltest versuchen, zu schlafen“, bemerkt er, greift nach seinem
Hemd auf dem Bett und zieht es sich mit schnellen Bewegungen über. Daraufhin
fährt er in seine kniehohen Stiefel, streicht ihr noch bedauernd übers lange
Haar und verschwindet dann durch die Tür.
Joan bläst die Kerze aus. Doch
kann sie nicht einschlafen. „Malcom“, murmelt sie in Gedanken. Er hatte eine
Lust in ihrem Schoße geweckt, die sie bis dahin nicht gekannt. Zögerlich führt
sie eine Hand nach unten zwischen ihre Beine und betastet dort ihren Körper.
Als er den kleinen Knoten rieb, glaubte sie, vor Lust vergehen zu müssen. Wie
sicher er es verstand, sie mit seinen warmen Händen zu reizen, bis sie es nicht
mehr abwarten konnte, dass er endlich in sie dringt. Sie hat nichts gespürt,
als er das feine Häutchen durchstieß und vor Erregung gestöhnt, nicht anders
gekonnt, als ihren Unterleib in seinem Takt zu bewegen und sich fest an ihn
gepresst. Irgendwann krampfte sich alles in ihr zusammen und sie zuckte am
ganzen Leib, während er aufstöhnend in ihr pulsierte.
Sie nimmt die Hand wieder hoch.
Im Grunde hatte sie sich alles viel ärger ausgemalt. Zumindest dieses erste Mal
hat sich der Fluch nicht erfüllt. „Malcom.“ Es klingt gut. Furcht hat sie nun
nicht mehr vor ihm. Indes sie an ihn denkt, schläft sie ein.
Scheinbar im nächsten
Augenblick erwacht sie wieder und spürt ihn neben sich unter der Wolldecke. Die
Kerze brennt erneut. Seine Kleider liegen auf dem Stuhl. Mit
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