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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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sie sich ihm zugewandt
auf die Seite und streichelt ihn, küsst sein stoppeliges Kinn.
    „Malcom“, haucht sie versonnen.
    Er nimmt sie plötzlich und
zieht sie auf sich, drängt sich zwischen ihre Schenkel und streichelt mit
warmen Händen ihren Rücken hinab bis zum Gesäß. Er drückt sie an sich, wälzt
sich unruhig mit ihr herum und gleitet in sie. Joan stöhnt auf und windet sich
unter seinen langsamen Bewegungen. Er küsst sie, ist ganz sanft, ist
allgegenwärtig. Dennoch vermag er es nicht, Ulman vollends aus ihren Gedanken
zu verdrängen. Joan ist plötzlich unendlich traurig. Wie wünscht sie sich,
Malcom gerecht zu werden. Aber sie kann es nicht. Und sie weiß nicht, aus
welchem Grunde. Dabei könnte sie so glücklich mit ihm sein. Sie ist verwirrt,
kennt sich im Wirrwar ihrer Gefühle nicht mehr aus. Mit einem Male kommt sie
sich schäbig vor. Nein! Es liegt nicht an ihr. Es muss am Fluch liegen, der auf
ihr lastet.

Lügen und
getrübtes Glück
    Joan erwacht im Morgengrauen mit beklommenem Gefühl. Malcom
neben ihr bewegt sich. Auf dem Bauch liegend hat er einen Arm um ihre Taille
geschlungen und zieht sie langsam an sich. Da weiß sie wieder, weshalb ihr flau
im Magen ist. Mit der Folge, dass sich dieses unbehagliche Gefühl nunmehr noch
verstärkt. Sie kann nur hoffen, dass Ulman ihr den Mantel irgendwie zukommen
lässt, ohne sie in Erklärungsnöte zu bringen. Und dies alsbald wie möglich.
Andernfalls könnte Malcom ob des fehlenden Mantels stutzig werden und
unangenehme Fragen stellen. Sie malt sich gar aus, Ulman könne ihn als Vorwand
für einen erneuten Besuch einfach einbehalten. Doch es darf keine weiteren
Besuche von ihr mehr geben! Sie vermag Malcom kaum in die Augen zu sehen, ohne
dass ein schlechtes Gewissen sie plagt.
    Die beiden
Kamine in der Halle empfangen sie mit behaglichem Geprassel. Man versammelt
sich an der Tafel. Joans Blick schweift zu den Schaffellen vor einem der Kamine
ab, auf welchen ihr Ulman einst Greensleeves vortrug. Ihr Herz macht einen
freudigen Sprung, als sie ihren verwaisten Mantel dort gewahrt. Wie konnte sie
auch nur Schlechtes von Ulman denken, annehmen, er würde ihn einbehalten. Nie
ließe er sich zu derartigem hinreißen, würde sie zu etwas zwingen. Er ist stets
aufrichtiger Ehrenmann.
    Soeben geht er lächelnd grüßend
an ihr vorüber und nimmt gelassen neben Amál Platz.
    Sie atmet erleichtert durch,
schrickt jedoch sogleich heftig zusammen, als Malcom unvermutet neben ihr
auftaucht und ihre Hand ergreift.
    „Seit wann bist du wieder
derart schreckhaft, wie einst auf Farwick Castle“, fragt er mit sorgloser
Belustigung.
    „Seit du dich arglistig
anschleichst“, antwortet sie schlagfertig.
    Er grinst. „Was hast du zu
verbergen“, fragt er listig, was sie zu ihrem Entsetzen erröten lässt. Als er
daraufhin fragend eine Braue hebt, knufft sie ihn vorwurfsvoll in die Seite. Er
deutet ein Lächeln an. „Ich bekomme es ja doch heraus, Joan“, raunt er mit
ernsthaftem Unterton.
    „Was haltet ihr euch so lange
auf? Mal, kommt herüber, wir haben einiges zu besprechen.“ Amál an der
Stirnseite der Tafel winkt ihnen ungeduldig zu und hilft ihr ungewollt aus der
misslichen Lage.
    Malcom zieht sie spielerisch
hinter sich her. Ihr fällt ein Stein vom Herzen, dass er nicht weiter in sie
dringt. Womöglich hätte sie sich noch verraten, und das nur ihrer lächerlichen
Schreckhaftigkeit wegen. Sie könnte sich selbst ohrfeigen. Verzagt fragt sie
sich, wie lange sie ihm noch verheimlichen kann, was zwischen ihr und Ulman
geschah. Er darf es unter keinen Umständen erfahren, seine Androhung war
eindeutig. Joan will ihn und Robert nicht verlieren. Sie nimmt sich vor, alle
Sinne zu schärfen, um seinen Scharfblick zu übertreffen. Nicht noch einmal darf
sie sich von ihm derart aus der Fassung bringen lassen. Sie atmet durch und
nimmt neben ihm Platz. Ulman meidet ihren Blick. Sie hingegen betrachtet ihn
versonnen, seine weichen, doch großen Hände, welche sowohl das Schwert so
überaus vortrefflich zu führen wissen, als auch ach so verschiedenen
Musikinstrumenten die schönsten Melodien zu entlocken vermögen. Ganz zu
schweigen davon, wie sicher sie sich über ihren Körper bewegten, jede
Einzelheit an ihr entdeckten, ihr Lust bereiteten. Erneut glaubt sie zu spüren,
wie sie sinnlich über ihre Haut streichen und erschaudert.
    „Joan?“ Amál reißt sie aus
ihren unsittlichen Gedanken. Er betrachtet sie fragend, um dann über ihre
verwirrte Miene zu

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