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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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schüttelnd. „Das ist widerlich“,
bemerkt er, was sie über ihn grinsen lässt.
    Sie entwendet ihm ihren Becher
und tunkt etwas Brot hinein. „Geschieht dir ganz recht. Für dich ist noch
Fastenzeit.“ Zwar ist sie selbst als Schwangere davon ausgenommen, doch greift
sie auch weiterhin nicht zu Fleisch, da es ihr Übelkeit bereitet. Wenigstens
darf sie nun unbedenklich wieder Käse und anderen Speisen aus Milch oder Eiern
fröhnen. Joan beißt von ihrem eingeweichten Brot ab und betrachtet Malcom
abwägend. „Ich hätte nicht schlecht Lust auf eine Fechtlektion mit dir. Es wäre
mir ein willkommener Zeitvertreib“, nuschelt sie unfein mit vollem Mund.
    „Nein Joan. Erst nach der
Niederkunft.“
    Auf seinen bestimmenden Ton hin
lässt sie resigniert die Schultern hängen. „Ich hoffe, die Verhandlung folgt
zügig. Mir ist sterbenslangweilig.“
    Er räuspert sich
bedeutungsvoll. „Dann nutze die Zeit und versöhne dich mit Ulman. Ich schätze
keine Streitigkeiten untereinander.“
    Sie hatte überrascht zu ihm
aufgeblickt und betrachtet nun ausgiebig ihre ineinanderverschränkten Hände.
„Nein. Du weißt nicht, was du da verlangst.“
    „Das ist mir gleich. Ihr seid
erwachsene Menschen und werdet das lösen. Erst seid ihr unzertrennlich, mehr
als mir lieb ist. Und nun schweigt ihr euch beharrlich an. In dieser Beengtheit
sollte wenigstens der Umgang miteinander stimmen. Ich verlange von dir, dass
ihr euer Problem aus der Welt schafft“, fordert er unnachgiebig, so dass sie
bekümmert nickt. Doch weiß sie, dass die Situation ausweglos ist.
    Rupert kommt herein und setzt sich
neben Malcom. Sein Blick kommt ihr glasig vor, was sie veranlasst, ihn
beunruhigt genauer zu mustern.
    „Hast du die Antwort
abgeliefert“, fragt Malcom ihn.
    Rupert nickt wortlos, wobei er
sich Wasser aus einem Krug in einen Becher gießt.
    „Du bist nach Westminster
geritten“, fragt Joan ungläubig.
    Er betrachtet sie alarmiert und
schüttelt mit eindringlichem Blick unmerklich den Kopf. „Ja“, antwortet er in
seinen Becher hinein.
    Die Mägde erscheinen, um
beladene Tabletts von mit Fisch gefüllten Pasteten auf den Tischen abzulegen.
Der Duft lockt die restlichen Männer aus ihren Verstecken. Die kleine Halle
füllt sich im Nu bis in den kleinsten Winkel mit hungrigen Mäulern.
    Joan entgeht nicht, dass sich
Rupert zurückzieht, ohne einen Bissen angerührt zu haben. Besorgt blickt sie
ihm nach und beeilt sich mit ihrem Abendmahl. Sie beendet es gerade rechtzeitig
bei Ulmans Erscheinen und handelt sich Malcoms verärgerten Blick ein, da sie
sich eilig erhebt. Als sie sich an Ulman vorbeizwängen will, blickt ihr dieser
plötzlich offen ins Gesicht. Sie erstarrt, liest in seinen Augen tiefe
Traurigkeit, worüber sie ihre Bestürzung kaum verbergen kann. Es berührt sie
zutiefst. Sie bewegen sich aneinander vorbei, streifen sich dabei ganz leicht.
Joan hastet dann geradezu, um aus der Halle heraus zu kommen, und bleibt
daraufhin aufgewühlt stehen. Zögerlich wendet sie sich nach ihm um, blickt
versonnen auf Ulmans Rücken. Malcom hat Recht. Sie müssen reden. Nachdenklich
kehrt sie der Halle den Rücken und nimmt die Treppen in den ersten Stock
hinauf. Dort trifft sie Rupert auf dessen Lager ausgestreckt an. Seine Augen
sind geschlossen. Sie kniet sich neben ihn, um seine Stirn zu berühren, was ihn
aufgeschreckt zusammenfahren lässt.
    „Gott, Joan. Was schleichst du
dich so an!“
    „Du hast Fieber!“
    Er nickt matt und schließt
wieder die Augen.
    „Du hättest nicht nach
Westminster reiten sollen.“
    „Mir blieb keine Wahl, das
weißt du“, erwidert er mit einer kraftlosen Geste.
    Sie atmet besorgt durch. „Wie
wirkt das Scabiosenkraut?“
    „Es wird besser.“
    Joan schüttelt den Kopf. „Den
Eindruck erweckst du aber nicht. ... Rupert?“
    Er öffnet die Augen.
    „Ich muss es mir endlich
ansehen“, erklärt sie eindringlich, worauf sich seine Augen vor Entsetzen
weiten.
    „Oh nein! Tu mir das nicht an,
Joan!“
    „Ich hege den Verdacht, dass es
sich entzündet hat. Es kann dir wirklich gefährlich werden.“
    „Niemals, Joan! ... Ich kann
dir beschreiben, wie es aussieht“, windet er sich.
    „Jetzt stell dich nicht so an“,
staucht sie ihn zusammen.
    „Nur über meine Leiche!“
    Seine Stimme ist ganz fest und
er erweckt nicht den Eindruck, sich umstimmen zu lassen. „Wenn du so
weitermachst, wird es in der Tat damit enden!“ Sie ist ärgerlich ob seines
Gezieres.
    Er schüttelt entschieden

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