Die rote Halle
sich bis zum Schluss aufbewahrt: Aus
Daves Brokatweste hängt unten ein Stück Futter heraus. Janina setzt sich damit
auf die weiÃe Ottomane, die bei der letzten Vorstellung ebenfalls etwas abbekommen
hat und ausgebessert werden muss. Sie befestigt das Futter per Hand mit
unsichtbar kleinen Stichen wieder im Saum, lässt sich Zeit, Stich für Stich.
Als sie das Ende vernäht hat und den Faden abbeiÃt, riecht sie es.
Riecht sie ihn. Das ist nicht einfach Schweià oder ein Aftershave. Es ist sein
Geruch. Janina drückt die Weste gegen ihr Gesicht und inhaliert ihn.
Die Uhr über der Tür zeigt zweiundzwanzig Uhr dreiÃig. Heute kommt
keiner mehr, sie ist die Letzte, sie ist allein im Gorki. Ganz sicher. Sie wird
es tun.
Janina streift ihren Pullover ab, ihr T-Shirt, auch den dünnen BH.
Sie will ihn spüren, direkt auf der Haut. Daves Rüschenbluse mit den weiten
Ãrmeln gleitet über ihren Rücken, ihre Brüste, und sie fühlt sich ganz weich
und grenzenlos. Die Weste gibt ihr Halt, sie ist eng, schnürt die Brüste hoch,
so dass sie wie zwei weiÃe Halbmonde im Ausschnitt liegen. So tritt sie vor den
groÃen Spiegel, fährt mit der Hand vorsichtig über den weichen Seidenstoff,
über die Rundung ihrer Brust.
Und dann ist er bei ihr. Er ist da.
Sie sieht ihn im Spiegel hinter sich stehen. Seine Lippen sind zu
einem spöttischen Lächeln verzogen. Er legt den Kopf schief und lächelt auf
seine ureigene, betörende Art.
»Hey, das steht dir.«
Janina fährt herum, der Schweià bricht ihr aus, sie schwitzt Daves
Kostüm voll, sie kann spüren, wie sich die Tropfen unter ihren Armen und am
Rücken bilden und von der feinen Seide aufgesogen werden. Ihr Kopf glüht.
»Entschuldigung«, stammelt sie. »Ich ⦠ziehe die Sachen sofort aus«,
sagt sie und rührt sich nicht von der Stelle, starrt Dave an.
Kann er nicht, bitte, einfach gehen jetzt?
Stattdessen kommt er auf sie zu, bleibt dicht vor ihr stehen, und da
ist er wieder, sein Geruch.
»Ich helfe dir«, sagt er mit rauer Stimme.
Fängt an, die Weste aufzuknöpfen, von unten nach oben, sie spürt
seine Finger durch den Stoff, und ihr Atem setzt aus, als er die Hände auf ihre
Brüste legt.
Jetzt passiert es, ich bin einundzwanzig, und es passiert endlich.
Worte steigen auf, aber sie hält sie zurück. Was gäbe es in einer solchen
Situation schon zu sagen, das nicht zutiefst peinlich und abgeschmackt wäre. Ja, Dave, hör nicht auf, ich bin so heiÃ. Aber es ist doch
wahr, denkt sie, genau so ist es. Als sie ihren Mund öffnet, um zu sprechen,
kommt nur ein leises Stöhnen heraus. Gut, so kann ich wenigstens keinen Mist
reden. Dave füllt ihren Mund mit seiner Zunge, seine Hände reiÃen an der Bluse,
und all die sorgsam festgenähten Haken und Ãsen reiÃen wieder aus, Janina hört
die Seide, und das Geräusch erregt sie noch mehr, sodass sie selbst zupackt und
die Bluse mit einem entschlossenen Ruck zerreiÃt. Dave drängt sie rückwärts,
drängt sie auf das weiÃe Sofa, saugt an ihren Brustwarzen, während er fahrig
ihre Jeans öffnet und sie ihr mit einer schnellen Bewegung vom Hintern zieht.
Und dann spürt sie ihn, wie er gegen sie drängt, in sie drängt, spürt den Widerstand.
»Du bist Jungfrau?«
Er klingt, als wäre das so unglaubwürdig, dass er sich irren müsste.
Janina erstarrt, will sich unter ihm wegdrehen.
»Bleib. Sieh mich an.«
Und sie bleibt, öffnet sich, öffnet die Augen, und er legt eine
groÃe, raue Hand auf ihre Wange.
»Wir machen das ganz vorsichtig, okay?«
Janina nickt. Okay.
Dann ist sein Kopf zwischen ihren Beinen und sie kommt, so laut und
explosiv, dass Dave lachend seine Hand über ihren Mund legt, und dann ist er
plötzlich in ihr, mit einem kurzen, scharfen Schmerz, und sie heult und lacht,
während Dave auf ihr liegt und sich immer noch ein wenig bewegt, ganz leicht
nur, wie sanfte Wellen, die an ein Ufer schwappen. Sie fühlt die Nässe zwischen
ihren Beinen, seine und ihre eigene Nässe, die sich vermischen. Das ist so eine
Art ungläubiges, brennendes Glück, und sie will so liegen bleiben, solange es
geht, um zu verstehen, was gerade mit ihr geschehen ist.
Aber Dave zieht sich zurück, ruckartig, plötzlich.
»ScheiÃe!«
Er reiÃt Janina vom Sofa, sodass sie hart auf den nackten
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