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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Von dort tragen die Männer sie dann auf den Hügel und legen sie in ihr Grab. Dann liest Ian aus der Bibel, wir sprechen ein Gebet und schließen das Grab.«
    » Sehr schlicht, das Ganze«, stellte Catriona fest. » Dabei könnte ich mir vorstellen, dass die alte Lady eine richtig prunkvolle Beerdigung zu schätzen gewusst hätte.«
    » Sei nicht albern, Catriona«, warf Percy ein. » Wo sollten wir denn hier Straußenfedern und einen Katafalkwagen auftreiben? Außerdem: der ganze Aufwand, um ein paar Schwarze zu beeindrucken?«
    » Sind Begräbnisse in England wirklich so prächtig?« Dorothea hatte sich immer gefragt, ob die Pferde tatsächlich mit schwarz gefärbten Straußenfedern und Decken mit Seidenfransen aufgeputzt wurden.
    » O ja, das sind sie«, sagte Catriona mit einer kleinen Grimasse, die deutlich zeigte, wie wenig sie davon hielt. » Selbst der armseligste Bauer träumt davon, sich zumindest ein schwarz angemaltes Pferd mit Federkopfputz vor den Sarg spannen zu lassen.«
    » Die armen Menschen sparen dafür sogar an Medizin«, bestätigte Percy. Er schien sich wieder erholt zu haben. » Wie viel einfacher haben es doch die Schwarzen hier! Wenn einer von ihnen stirbt und nicht gerade einem Zauber zum Opfer gefallen ist, wird er einfach so rasch wie möglich verscharrt und fertig. Was geschieht eigentlich, wenn das Verdikt nach dieser Eingeweideschau lautet: ›Tod durch Zauberei‹?«
    » Dann muss der Mörder bestimmt werden. Dafür tragen sie den Toten auf einer Bahre aus Zweigen herum. Ein Mann darunter fragt ihn beständig: › Wer hat dich ermordet? Wer tötete dich?‹ Sie glauben, dass der Todesdämon die Schritte der Träger leitet. Wenn einer der Zweige einen der Umstehenden berührt, gilt er als der Übeltäter und wird von der Familie des Verstorbenen getötet.«
    » Mein Gott! Da muss nur einer stolpern, und schon ist das Unheil geschehen!« Percy schüttelte den Kopf. » Kommt das häufig vor?«
    » Glücklicherweise nicht. Jedenfalls ist mir nichts dergleichen von unseren Ngarrindjeri zu Ohren gekommen.«
    » Was nicht heißt, dass es nicht stattgefunden hätte«, warf Catriona ein.
    » Ja, aber die Eingeborenen am Murray River haben inzwischen so viele Stammesangehörige durch Krankheiten wie Masern verloren, dass sie zuerst an eine solche Ursache denken. Vor einigen Jahren wanderte eine Epidemie vom Oberlauf des Murray River bis fast zu uns. Sie soll die Hälfte aller Kinder und jede Menge Erwachsene getötet haben.«
    » Masern? So gefährlich sind die doch gar nicht.« Percy runzelte die Stirn. » War es vielleicht etwas anderes, das die Ärzte nicht erkannt haben?«
    » Nein, nein, es waren zweifelsfrei die Masern. Die Eingeborenen sterben daran wie unsere Vorfahren am Schwarzen Tod. Offenbar sind unsere Krankheiten für sie ungleich gefährlicher.– Entschuldigt mich, ich will sehen, ob ich Mrs. Perkins noch irgendwie zur Hand gehen kann.«
    Draußen auf dem Flur schloss Dorothea für einen Augenblick die Augen. Aus der Küche drangen Kinderstimmen. Also waren Robert und Vicky zurück. Tatsächlich hatten sie reiche Ausbeute mitgebracht: Zwei geflochtene Körbe voller Blüten, vor allem in Gelb und Veilchenblau, standen neben der Tür. Mannara hatte bereits begonnen, daraus Girlanden zu winden. Unter ihren geschickten Fingern entstanden Gebilde, die es durchaus mit der Kunst städtischer Floristen aufnehmen konnten.
    » Vicky meinte, wir sollten das Grab mit Blättern auslegen«, sagte Robert und sah sie fragend an. » Sollen wir noch welche sammeln?«
    Dorothea gab ihr Einverständnis, und die Kinder rannten eilfertig los. Sie sah ihnen nach und musste lächeln: Vicky sprang leichtfüßig wie eine Elfe durch das frische Gras. Sie hatte die ungeliebten Schuhe ausgezogen und lief barfuß, was angesichts der Nässe nur vernünftig war. Robert hatte es ihr nachgetan, und die beiden erinnerten sie an Füllen auf der Frühlingsweide, die zum ersten Mal aus dem Stall ins Freie gelassen werden.
    Oben in Lady Chatwicks Zimmer räumte Mrs. Perkins gerade die Waschutensilien beiseite. Lady Arabella Chatwick lag in ihrem Bett aufgebahrt. Sorgfältig frisiert, eine Spitzenhaube über den grauen Haaren, das Schultertuch in perfekten Falten gelegt, wirkte sie irgendwie fremd. So ordentlich hatte sie zu Lebzeiten nur selten ausgesehen.
    » Ich wollte ihr die Bibel in die Hände legen«, sagte Mrs. Perkins, kaum dass Dorothea den Raum betreten hatte. » Aber ich konnte sie nicht finden.«
    »

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