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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Billingsworth kann es kaum noch abwarten, dich zu sprechen, damit er endlich nach England zurückkehren kann. Percy und Catriona wollen noch bleiben und dich kennenlernen.«
    » Soso«, war alles, was Ian darauf erwiderte.
    Trotz ihres Drängens nahm er sich die Zeit zu einer sorgfältigen Toilette, und als er eine Stunde später, frisch rasiert, gebadet und umgekleidet, in den Salon trat, erinnerte nichts an ihm mehr an den Buschreiter, der gerade einige Tage im mallee verbracht hatte. Dorothea registrierte, dass er den neuen Anzug und dazu den hohen Kragen mit den extrem gestärkten Spitzen trug, den er bisher verächtlich als » dandyhaft« verschmäht hatte. Einzig sein tief gebräunter Teint und seine geschmeidigen Bewegungen verrieten, dass er sich zu Pferd und im Busch wohler fühlte als auf Gesellschaften. Noch bevor Dorothea den Mund öffnete, um ihn vorzustellen, trippelte bereits Catriona auf ihn zu.
    » Cousin Gregory!«, rief sie und machte Anstalten, ihm um den Hals zu fallen.
    Instinktiv trat Ian einen Schritt zurück und ergriff rasch eine der kleinen, flatternden Hände, um sie vorsichtig zu schütteln. » Sehr erfreut«, murmelte er zutiefst verlegen und warf Dorothea einen verzweifelten, stummen Hilferuf zu.
    » Cat, du kannst den armen Mann doch nicht so überfallen«, sagte ihr Bruder, lachte, rappelte sich aus seinem Sessel auf und streckte seine langen Glieder, ehe er auf Ian zutrat, um ihn etwas zurückhaltender zu begrüßen. » Schön, dich endlich kennenzulernen, Cousin. Ich bin Percy, und dieser Flederwisch ist meine Schwester Catriona.– Unsere Väter sind Cousins ersten Grades«, setzte er erklärend hinzu. » Das bedeutet, dass wir Cousins zweiten Grades sind.«
    » Sofern die Untersuchung, mit der Lord Embersleigh mich beauftragt hat, zufriedenstellend ausfällt«, schränkte Andrew Billingsworth schnell ein. » Mr. Rathbone, wir haben korrespondiert. Erinnern Sie sich? Dürfte ich Sie vielleicht kurz unter vier Augen sprechen?«
    » Natürlich. Am besten gehen wir dazu in mein Kontor. Bitte…« Ian hielt dem Anwalt die Tür auf, und beide verschwanden im hinteren Teil des Hauses.
    Dorothea hielt es kaum auf ihrem Stuhl. Dieser aufgeblasene, alberne Wichtigtuer! Sie war Ians Frau. Wieso durfte sie nicht dabei sein, wenn es um so wichtige Dinge ging?
    » Wetten, dass er ihn jetzt nach dem Muttermal an der unaussprechlichen Stelle fragt?« Percy verzog spöttisch den Mund. » Als ob das noch nötig wäre! Gregory ist Onkel Hugh wie aus dem Gesicht geschnitten! Nur schade, dass wir nie erfahren werden, was sich damals wirklich abgespielt hat.«
    » Ein Muttermal?« Dorothea sah fragend auf. » Mir ist an Ian nie eins aufgefallen. Aber Charles hat eines. Ein ziemlich großes, sternförmiges am unteren Rücken.«
    » Ja, so etwa wird es in der Familienchronik beschrieben.« Percy nickte. » Wenn man bedenkt, wo es sich befindet, ist es kein Wunder, dass du es nie bemerkt hast, Cousine.«
    Dorothea wollte schon protestieren, dass sie Ian oft genug beim Schwimmen zugesehen hätte, als ihr gerade noch rechtzeitig einfiel, dass es in der guten Gesellschaft als äußerst unfein galt, sich selbst unter Eheleuten nackt zu zeigen.
    » Muttermale können bei erwachsenen Menschen verblassen«, sprang Lady Chatwick in die Bresche. » Manche sind nur in jungen Jahren sichtbar. Steht darüber auch etwas in Ihrer Familienchronik?«
    » Keine Ahnung.« Percy sah zu seiner Schwester hinüber. » Weißt du etwas darüber, Cat?«
    » Da sie nur bei männlichen Familienmitgliedern auftreten, kannst du mich nicht fragen. Aber Onkel Hugh dürfte es Billingsworth genau beschrieben haben.– Wie lange brauchen sie denn noch?«
    Tatsächlich mussten sie sich noch eine ganze Weile gedulden. Mrs. Perkins hatte schon zweimal gefragt, ob sie endlich das Dinner servieren könnte, und Lady Chatwick war bereits bei ihrem vierten Glas Portwein angelangt, als die beiden Herren sich endlich wieder zu ihnen gesellten. Ian wirkte amüsiert, der Anwalt eher unzufrieden. » Alles andere hat so haargenau gepasst«, murmelte er mehr zu sich selbst. » Aber ich bräuchte einen letzten Beweis.«
    » Kein Muttermal«, erklärte Ian ohne das geringste Bedauern. » Lord Embersleigh wird wohl weitersuchen oder sich mit dem Verlust seines Sohnes abfinden müssen.« Er schien eher erleichtert als enttäuscht.
    Dorothea hielt es nicht länger aus. » Unser Sohn hat ganz genau solch ein Muttermal, wie Cousin Percy es beschrieben hat«,

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