Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
Vom Netzwerk:
beauftragen könne.«
    » Einen echten Detektiv?«, fragte Lady Chatwick aufgeregt. » Wie sah er aus?«
    » Oh, natürlich schickten sie keinen Polizisten«, sagte Percy ein wenig von oben herab. » Es war ein ehemaliger Bow Street Runner, der sich seine Rente aufbessern wollte– ein schäbig gekleideter, kleiner Mann mit einem schrecklichen Halstuch.«
    » Aber er war nicht dumm!« Catriona nippte an ihrer Limonade. » Er hat mehr herausgefunden, als Onkel Hugh zu hoffen gewagt hatte!«
    » Ja, genau«, riss Percy das Gespräch wieder an sich. » Er ging davon aus, dass, wenn unser Cousin nicht ertrunken war, er irgendwo geblieben sein musste. Tot oder lebendig. Also begann er seine Nachforschungen in den Pfarrhäusern entlang der Straßen und fragte nach unbekannten Toten aus dem Jahr seines Verschwindens. Er stieß dabei auf eine Unbekannte, die etwa zwei Tagesritte von Embersleigh Manor tot im Wald aufgefunden worden war. Die Wildhüter schworen, in der Nähe der jungen Frau, offenkundig einer Prostituierten, keine menschlichen Überreste oder Blutspuren gesehen zu haben.«
    » Woran war sie denn gestorben?«, wollte Lady Chatwick wissen.
    » Das wusste niemand mehr.«
    » Und wenn es gar keine Prostituierte, sondern das verschollene Kindermädchen war? Vielleicht sind beide entführt worden, und sie wurde ermordet und der Junge mitgenommen.« Lady Chatwick war ganz in ihrem Element.
    » Wenn die Frau ermordet worden wäre, hätte der Pfarrer es vermerkt.« Percy ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. » Ich fürchte, wir werden nie erfahren, ob es nun das Kindermädchen oder jemand anders war. Jedenfalls nahm der Detektiv die Spur auf, fragte im nächsten Ort herum und siehe da: Die Wirtin erinnerte sich noch daran, dass in dem Jahr, in dem sie ihren Mann geheiratet hatte, Zigeuner durchgezogen waren, die ein seltsames Kind bei sich gehabt hatten. Zu hell für ein Zigeunerkind, meinte sie. Aber sie hätte nicht nachgefragt. Erst später hätte sie daran gedacht, dass es sich vielleicht um ein entführtes Kind gehandelt haben könnte. Aber da hatte sie Angst, man würde ihr Vorwürfe machen, dass sie nicht gleich die Polizei gerufen hatte, und hat lieber weiter geschwiegen.« Percy trat zum Vertiko und füllte sein Glas erneut, ehe er es hob und mit schiefem Grinsen sagte: » Ein Hoch auf Mr. Wheeler, diese erstaunliche Spürnase!«
    Dorothea glaubte zu wissen, wie es weiterging. Ian hatte ihr ja alles erzählt, was er von seinem Pflegevater wusste. » Diese Zigeunergruppe?«, fragte sie zögernd. » Konnten sie dem Detektiv weiterhelfen?«
    » Das konnten sie. Es dauerte seine Zeit, bis er sie ausfindig gemacht hatte. Aber dann war der Anführer sehr gesprächig. Sein Vater hatte einen kleinen Jungen im Wald gefunden und mitgenommen. Die tote Mutter hatte er einfach liegen gelassen. Der Junge lebte beim Clan, bis sein Vater ihn wegschickte. Danach hätten sie nie wieder von ihm gehört.«
    Natürlich nicht. Ian war ja nach London gegangen. Dorothea spürte, wie sie zunehmend aufgeregter wurde. Es sah tatsächlich ganz danach aus, dass Ian dieser verschollene Sohn war!
    » Danach verlor sich die Spur«, erzählte Percy weiter. » Der Detektiv brauchte ein halbes Jahr, bis er sie in London wiederfand. In einer Besserungsanstalt für Straßenkinder.« Er grinste übermütig. » Das hat Onkel Hugh einen ziemlichen Schock versetzt! Auch dass sein Sohn und Erbe nach Australien geschickt worden war. Er war kurz davor, die Jagd abzublasen. Aber Blut ist dicker als Wasser…«
    Dorothea räusperte sich, weil sie ihrer Stimme nicht ganz traute. » Wie hieß der kleine Junge denn ursprünglich?«, fragte sie leise.
    » Gregory Frederick Winston Archibald Sutton-Embersleigh«, ließ sich zum ersten Mal seit seinem halbherzigen Protest wieder Andrew Billingsworth vernehmen. » Viscount Embersleigh.«
    Percy verzog schmerzlich das Gesicht. » Sie müssen es nicht noch extra betonen, alter Knabe! Ich weiß, dass ich dann wieder hinter ihn zurückfalle. Was soll’s? Ein lebender Cousin ist wertvoller als ein Titel. Deswegen wollten wir ihn ja auch unbedingt kennenlernen. Ich kann es kaum noch abwarten.– Am liebsten würde ich ein Pferd satteln lassen und ihm entgegenreiten.«
    » Auf keinen Fall!«, sagte Dorothea entschieden. » Es ist zwar nicht mehr so gefährlich wie früher. Aber es wäre leichtsinnig, ein unnötiges Risiko einzugehen.«
    » Genau. Von dem armen Adjutanten von Gouverneur Gawler fand man nur noch sein

Weitere Kostenlose Bücher