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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Fernglas.« Lady Chatwick erschauerte theatralisch. » Weder von ihm noch von seinem Pferd eine Spur.« Sie rollte mit den Augen. » Vermutlich aufgefressen. Alle beide«, fügte sie leise hinzu.
    » Um Himmels willen!« Andrew Billingsworth sah sich so ängstlich um, als erwarte er, jeden Moment eine schreckerregende Gestalt aus der Zimmerecke springen zu sehen. » Sind wir denn überhaupt sicher hier?«
    » Vollkommen«, bemühte Dorothea sich eilig, ihn zu beruhigen. Sie warf Lady Arabella einen ärgerlichen Blick zu. Wieso machte sie sich einen Spaß daraus, den armen Mann zu ängstigen? Man konnte doch auf den ersten Blick sehen, dass er nicht die geringste Ahnung vom Leben außerhalb einer Stadt hatte. Vermutlich hatte er noch nie in seinem Leben einen Fuß ins Hinterland gesetzt und nahm ihre Schauergeschichten für bare Münze. » Das Geschehen, auf das Lady Chatwick anspielt, ist viele Jahre her. Gouverneur Gawler hatte sich in den Kopf gesetzt, die Gegend hier zu erkunden. Weil sein Pferd lahmte, blieb sein Adjutant zurück und verschwand spurlos. Er kann genauso gut in Treibsand geraten oder beim Überqueren des Flusses von der Strömung mitgerissen worden sein.«
    » Ja, sind die Schwarzen hier nun gefährlich oder nicht?« Catriona wirkte eher interessiert als besorgt.
    » Das kann man nicht pauschal beantworten«, sagte Dorothea und bemühte sich verzweifelt, die Bilder von der Höhle des Skelettmanns, die sich wieder einmal in ihren Kopf drängten, zu ignorieren. » King George würde keinem seiner Leute erlauben, einen von uns auch nur anzurühren. Aber man kann nie wissen, wer sich sonst noch hier herumtreibt. Seit einigen Wochen gibt es Überfälle auf Außenstationen weiter im Süden. Die Squatter in den Weidegebieten dort entschädigen die Eingeborenen nicht angemessen, und die rächen sich, indem sie alles verwüsten und die Posten niederbrennen. Dabei sind schon jede Menge Schafe und auch einige Hirten getötet worden.«
    » So aufregend hatte ich mir das gar nicht vorgestellt«, bemerkte Catriona mit glänzenden Augen. » Zu Hause in England habe ich bisher nur auf Enten geschossen. Es wäre eine nette Abwechslung, einmal Jagd auf Wilde zu machen.«
    Meinte sie das ernst oder sollte es ein Scherz sein? Ehe Dorothea nachfragen konnte, lachte Percy auf und meinte: » Du hast dich zu viel mit diesem komischen Kauz unterhalten, Schwesterchen. Wir sind hier nicht auf Van Diemensland!«
    » Auf Van Diemensland jagen sie Eingeborene wie Jagdwild?« Selbst Lady Chatwick schien das zu weit zu gehen.
    Percy hob abwehrend beide Hände: » Schauen Sie mich nicht so missbilligend an, Mylady. Ich kann nichts dafür. Der Mann erzählte uns, dass sie auf der Insel fast alle Eingeborenen ausgerottet hätten. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis das Problem gänzlich gelöst sei und die Insel ein Paradies für Schafe.«
    » Also hier in Südaustralien schießen wir nicht auf unsere Eingeborenen«, erklärte Dorothea mit Nachdruck. » Dem Gesetz nach stehen sie genauso unter dem Schutz der englischen Krone wie jeder andere Bürger der Kolonie. Wer sich an ihnen vergreift, muss damit rechnen, zur Rechenschaft gezogen zu werden!«
    Ian kehrte müde und staubbedeckt am Abend des übernächsten Tages zurück. Sobald sie das Hufklappern hörte, eilte Dorothea zu den Stallungen, um ihn vorzuwarnen. Ihr Mann schätzte es nicht sehr, überrumpelt zu werden. Er hatte sein Pferd John übergeben und stand an der Pumpe, um sich den gröbsten Schmutz von Gesicht und Armen zu waschen. » Du wirst nicht glauben, wen wir hier zu Besuch haben!«, rief sie, kaum dass sie um die Ecke gebogen war.
    » Was war wohl das Erste, was John mir erzählte, noch bevor ich die Füße aus den Steigbügeln hatte?«, fragte er zurück und musterte sie erstaunt. » Darling, seit wann trägst du an einem ganz normalen Wochentag dein bestes Nachmittagskleid?«
    » Du wirst es verstehen, sobald du Catriona siehst«, gab sie zurück. » Neben ihr fühle ich mich ständig wie eine Landpomeranze.– Nein, du wirst mich jetzt nicht küssen!« Sie streckte ihre Hände in den weißen Häkelhandschuhen aus, um ihn auf Abstand zu halten. » Ich will mich nicht schon wieder umziehen müssen.«
    » Du weißt schon, dass ich mir meinen Kuss dann heute Abend mit Zins und Zinseszins hole?«, sagte Ian und sah sie mit so schweren Lidern an, dass Dorothea fast schwach geworden wäre.
    » Beeil dich«, drängte sie stattdessen. » Wir sind alle im Salon. Mr.

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