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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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sagte sie. » Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Andrew Billingsworth war die fehlende Begeisterung darüber, jetzt auch noch ein Kinderzimmer aufsuchen zu müssen, deutlich anzumerken. Aber er war ein pflichtbewusster Mann und hatte seinem Auftraggeber versprochen, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um ihm Gewissheit zu verschaffen. Also folgte er Dorothea in die ihm zutiefst unheimlichen Gefilde. Trixie war gerade dabei, den kleinen Charles zu wickeln. Mary saß bereits am speziell angefertigten, niedrigen Kindertisch und löffelte ihren abendlichen Grießbrei.
    » Lass diesen Gentleman doch bitte einen Blick auf Charles’ Muttermal werfen«, bat Dorothea das Kindermädchen.
    Mit einem scheuen Seitenblick auf den fein gekleideten Herrn mit dem ungewöhnlichen Wunsch nahm Trixie den Kleinen auf und hielt ihn so, dass der dunkelbraune, sternförmige Fleck knapp über seiner rechten Hinterbacke gut zu sehen war. » Es tut ihm nicht weh«, versicherte sie leise. » Es sieht nur aus wie eine Narbe, aber er ist schon damit zur Welt gekommen.«
    Der Anwalt zog die Skizze des Embersleigh-Muttermals aus seiner Brusttasche und verglich sie penibel mit dem Fleck auf dem Rücken des Kindes. Schließlich nickte er zufrieden. » Ich würde sagen, das ist der Beweis, den ich suchte«, sagte er. Seiner Stimme war die Genugtuung darüber, seinen Auftrag erfüllt zu haben, anzuhören. » Sofort nach meiner Rückkehr werde ich Lord Embersleigh benachrichtigen und die nötigen amtlichen Schritte einleiten. Bemühen Sie sich nicht, Viscountess, ich finde allein hinunter.« Er nickte Trixie kurz zu und beeilte sich, wieder in die ihm besser vertraute Umgebung des Salons zurückzukehren.
    Trixie stand völlig verdattert, den halb nackten Charles an sich gedrückt, da und sah Dorothea fragend an. » Warum hat er Viscountess zu Ihnen gesagt, Ma’am? Ist der Herr vielleicht nicht ganz…?« Das Kindermädchen tippte sich an die Schläfe. » Ich hoffe, er kommt nicht noch einmal her.«
    » Nein, nein. Keine Sorge. Ich erkläre euch alles später«, sagte Dorothea hastig, gab ihrer Tochter einen flüchtigen Gutenachtkuss und beeilte sich, dem Anwalt nach unten zu folgen.
    Mrs. Perkins hatte verkündet, bei einer weiteren Verzögerung keine Verantwortung für den Zustand des Bratens zu übernehmen. Diese Drohung war nicht ohne Wirkung geblieben: Die Gesellschaft hatte sich bereits im Speisezimmer versammelt.
    » Champagner wäre angemessen, findest du nicht, Cousin Gregory?« Percy kehrte gerade mit seinem voll beladenen Teller an seinen Platz zurück und beäugte missbilligend die Auswahl an Weinflaschen aus der neuen Kellerei im Barossatal. » So lobenswert es auch ist, den lokalen Weinbau zu unterstützen– um auf so etwas anzustoßen, braucht es Champagner, französischen Champagner.«
    » So etwas haben wir nicht.« Ian sah von der Flasche auf, die er gerade entkorkte. » Und ich wäre euch dankbar, wenn ihr mich weiterhin Ian nennen würdet. Ich bin Ian Rathbone, und der möchte ich auch bleiben. Bei Cousin Gregory denke ich immer, es ist noch jemand im Raum.« Er lachte kurz auf. » Was genau genommen ja auch zutrifft, denn dieser Gregory und so weiter hat mit mir nicht das Geringste zu tun. Wir sind zwei völlig verschiedene Personen.«
    » Auch ich hielte es für das Beste, vorerst beim alten Namen zu bleiben«, meldete Andrew Billingsworth sich zu Wort. » Bis alle Formalitäten geklärt sind.« Er nahm dankend ein Glas von Ian entgegen, betrachtete die dunkelrote Flüssigkeit mit Kennerblick und erklärte nach dem ersten, vorsichtigen Schluck: » Ein sehr ordentlicher Claret. Ich für meinen Teil ziehe einen guten Rotwein diesem französischen Zeug vor.«
    » Also her damit– in Gottes Namen!« Percy schlug dem Anwalt freundschaftlich auf die Schulter. » Wenn Sie meinen, alter Knabe. Irgendwann wird er sich aber daran gewöhnen müssen, dass er jetzt Gregory, Viscount Embersleigh, ist.«
    Ian verzog das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen. » Es klingt schrecklich aufgeblasen.«
    » Keineswegs«, widersprach Catriona. Beim Klang ihrer melodischen Stimme drehten die Männer sich wie auf Kommando zu ihr um. Sie lächelte und hob ihr Glas. » Ich möchte einen Toast darauf ausbringen, dass die direkte Linie derer von Embersleigh wieder aufgenommen wird.«
    » Kannst du uns das mit der direkten Linie erklären?«, bat Dorothea, nachdem alle sich am Büfett mit Mrs. Perkins’ vorzüglichem Rinderbraten bedient hatten. » Ich

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