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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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ständig. Was macht es schon aus, wenn ich sie auch zum Essen anbehalte? Es ist so lästig, sich immer umzuziehen.«
    » Du wirst es trotzdem tun. Was in den Ställen zur Not angehen mag, ist noch lange keine angemessene Bekleidung bei Tisch.« Ians Stimme klang ausgesprochen verärgert, während er sie aus zusammengekniffenen Augen von Kopf bis Fuß musterte. » Darf ich fragen, was du dir dabei denkst, in diesem Aufzug zum Dinner zu erscheinen?«
    » Du tust ja so, als wäre ich im Nachthemd hier aufgekreuzt.« Heather warf den Kopf zurück wie ein widerspenstiges Fohlen. » Bitte, Ian, nur heute. Mir tut alles weh, und ich habe nicht die geringste Lust auf Unterröcke.«
    » Wenn das so ist, hättest du dein Training eben früher beenden müssen.« Auf Ians Stirn erschien eine steile Falte, für Eingeweihte ein untrügliches Zeichen dafür, dass er wirklich ungehalten war. » Es ist keineswegs eine neue Sitte, sich zum Dinner umzuziehen. Wenn ich mich recht erinnere, hat es bereits dein Vater so gehalten. Wenn es dir nicht passt, kannst du in der Küche essen.« Er hielt in stummer Aufforderung die Tür auf.
    » Schon gut.« Während sie etwas Unverständliches vor sich hinmurmelte, rannte Heather an ihm vorbei und die Treppe hinauf.
    Inzwischen hatte sich Robert auf seinen Platz geschlichen. Dorothea hoffte, dass Ian weiter oben am Tisch nicht auffallen würde, dass von der schmächtigen Gestalt des Jungen ein irritierend muffiger Geruch ausging. Hatte er wieder eine tote Eidechse in der Hosentasche? Robert war fasziniert, ja geradezu besessen von toten Tieren. Er sammelte sie wie andere Kinder bunte Kiesel oder Vogelfedern. Seit Trixie auf der Suche nach der Quelle des Gestanks auf die Kommodenschublade voller halb mumifizierter Kadaver gestoßen war und einen hysterischen Anfall erlitten hatte, war dem Jungen strikt verboten worden, seiner morbiden Neigung weiter nachzugehen. Dorothea war sich jedoch sicher, dass er sich nicht daran hielt. Robert hatte so eine Art, durch sie hindurchzusehen, wenn sie mit ihm schimpfte, als wäre sie gar nicht vorhanden. » Ja, Mama«, hatte er nur gesagt, sobald sie ratlos innegehalten hatte. » Darf ich jetzt gehen?«
    Sie hatte ihm nachgesehen und sich wie schon so oft gewünscht, mit Ian darüber sprechen zu können. Aber sobald sie es versuchte, zog ihr Mann sich hinter eine unsichtbare Wand zurück.
    » Gibst du schon mal die Suppe aus, Liebes?« Lady Chatwick sog genüsslich den Duft ein, der von der goldbraunen Brühe aufstieg. » Wie war es in Strathalbyn, Ian? Hast du alles zu deiner Zufriedenheit regeln können?«
    » Ich habe einen guten Preis ausgehandelt«, gab Ian kurz zurück und schüttelte nach einem kurzen Blick auf Robert unwillig den Kopf. » Robert, wenn du unbedingt mit den Erwachsenen essen willst, dann sitz gefälligst gerade und schlürf deine Suppe nicht wie ein Bauer!«
    Der Junge warf ihm unter gesenkten Lidern einen Blick voll Abscheu zu, sagte aber nichts, sondern richtete sich auf und pustete so energisch auf den Löffel in seiner Rechten, dass die Suppe in alle Richtungen spritzte. Auf dem blütenweißen Tischtuch waren die dunklen, bräunlichen Flecken gut zu sehen.
    » Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?«, erkundigte Dorothea sich rasch. » Was machen die Moorhouses? Geht es ihnen gut?«
    » Ich denke schon. Wenn man von dieser Sache mit den vergifteten Schwarzen bei Kingston absieht. Moorhouse soll sich ziemlich darüber aufgeregt haben.«
    » Erzähle!« Lady Chatwicks Augen strahlten bei der Aussicht auf eine aufregende Geschichte. » Heather, mein Liebes, sei so nett und bring mir eine Portion von Mrs. Perkins’ vorzüglichem Stew. Und dann, Ian, wirst du uns alles, und ich meine damit wirklich alles, erzählen!«
    » Ich weiß nicht. Es ist nicht gerade das, was Damen zu Ohren kommen sollte…« Ian wirkte unangenehm berührt. » Nicht das Richtige. Überhaupt nicht.«
    » Unsinn«, beschied Dorothea ihn und sammelte die Suppenteller ein, um sie auf der Anrichte abzustellen. Ihr Mann hatte manchmal überraschend altmodische Ansichten, was Schicklichkeit anbelangte. » Du kannst uns so eine Geschichte doch nicht einfach vorenthalten. Na los, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!«
    » Wenn es euer ausdrücklicher Wunsch ist.« Ian seufzte und goss sich ein zweites Glas Wein ein. » Aber in Strathalbyn wussten sie auch nur das, was sie von Tolmers Leuten aufgeschnappt hatten«, begann er immer noch zögernd. » Vor ein paar Wochen waren

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