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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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»Dahingehens« Fortschritte gebe.
    Reed war zu einer Reihe von Ausflüchten gezwungen, von denen er hoffte, dass sie Miss Beryl nicht auffielen, auf dem Weg ins eigentliche Archiv, wo auf einem langen, altersblanken Tisch eine silberne, nach Kaffee duftende Kanne, eine große Tasse und ein Stapel alter grüner Folianten warteten. Jeder einzelne war so dick wie eine King-James-Bibel. Sie schob ihm einen Stuhl hin und sah zu, wie er es sich bequem machte.
    »Ich habe mir die Freiheit erlaubt, für den von dir benannten Zeitraum das Kirchenbuch aus der Erlöserkirche zu holen. Das ist der Band links, der neuer aussieht. Die anderen sind Grundbücher und Steuerbücher und die diversen Statistiken aus jener Zeit. Brauchst du irgendwelche Unterstützung?«
    Reed hatte ihr erzählt, er suche nach einer Geburtsurkunde aus der Zeit um das Jahr 2000, ohne in die Einzelheiten zu gehen, und ihr Taktgefühl verbot Miss Beryl weiteres Nachbohren. Für sie hatte dieser Besuch etwas Offiziöses, und Neugier von Seiten einer Amtsfrau verbot sich.
    »Ich glaube, ich komme schon klar, danke, Miss Beryl.«
    Sie nickte, schlüpfte geräuschlos aus dem Raum und hinterließ einen Hauch Mimosenduft. Er zog das Kirchenbuch zu sich heran, schlug es auf und machte sich an die Arbeit. Und sie gestaltete sich zäh. Seite auf Seite handschriftliches Gekritzel oder verblichene Schreibmaschinenschrift, und aus allen Büchern stieg Modergeruch auf. Keines der wichtigen Dokumente war in eine Datenbank mit Suchfunktion eingescannt worden, obwohl es hieß, es sei geplant, sobald die Wirtschaft sich erholt habe. Kate hatte ihm erzählt, Sylvia habe ihre gesamte Suche über eine Internet-Stammbaumsuche abgewickelt, ohne Resultat, also hätte eine Datenbank vielleicht auch nicht geholfen.
    Reed trank seinen Kaffee, haute rein und wühlte sich durch, und als Miss Beryl nach einer Stunde wie ein Gespenst wieder im Raum stand, war er noch immer dabei. Er saß über einen Haufen Folianten und Archivbände gebeugt und wirkte frustriert und zerknittert.
    »Mein lieber Junge. Du siehst wirklich schrecklich aus.«
    Reed, der Büroarbeit noch nie gemocht hatte, blickte lächelnd zu ihr auf.
    »Ich stecke hier fest, Miss Beryl.«
    »Vielleicht kann ich dir helfen?«
    Reed blickte wieder auf den Stapel aufgeschlagener Bücher. Er war keinen Schritt weitergekommen. Und die Zeit verging. Miss Beryl setzte sich ans andere Ende des Tischs, faltete die langgliedrigen Hände und lächelte ihn an.
    »Dies ist keine offizielle Untersuchung, oder?«
    Reed schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
    »Ja. Nein. Aber es könnte eine werden. Wie wäre das als Antwort?«
    »Sehr verständlich. Lass mich versuchen, dir zu helfen. Aus den Seiten, die du aufgeschlagen hast, schließe ich, dass du nach der Beurkundung einer Geburt suchst. Habe ich recht?«
    »Völlig.«
    Sie lehnte sich zurück und schätzte ihn mit Blicken ab.
    »Ich mochte dich schon immer, Reed. Viele junge Polizisten, die mir begegnen, tun mich einfach als tatterige alte Archivarin ab. Zu dieser Sorte hast du nie gehört. Ich glaube, du bist unglücklich und besorgt. So wie dein Unglück sich äußert, vermute ich, dass es sich um eine Familienangelegenheit handelt.«
    »Auf gewisse Weise schon.«
    »Und es geht um die …«
    »Familie Teague.«
    Miss Beryls Miene wandelte sich leicht. Sie kühlte ab und wurde zurückhaltender.
    »Den Teague-Klan kenne ich recht gut. Welcher Zweig?«
    »Miles Teague. Und seine Frau Sylvia.«
    Miss Beryl schwieg. Als sie sprach, war ihr Ton vorsichtig und reserviert.
    »Miles Teague. Er ist inzwischen tot, nicht wahr?«
    »Ja. Das ist er.«
    »Von eigener Hand.«
    »Ja. Auch Sylvia ist nicht mehr unter uns.«
    »Ja. Ich weiß. Darf ich raten?«
    »Bitte.«
    »Du prüfst eine Adoption, die Miles arrangiert hat. Es geht um einen kleinen Jungen namens Rainey. Rainey befindet sich inzwischen in der Obhut deiner Schwester Kate und sie hat Fragen?«
    »Ja. Einige. Viele.«
    »Rainey war im vergangenen Jahr der Junge im Zentrum dieser Tragödie, nicht wahr? Seine Entführung und sein seltsames Wiederauftauchen in einer versiegelten Gruft … Sylvias Verschwinden, Miles’ Selbstmord?«
    Reed nickte und wartete.
    Miss Beryl sagte lange nichts. Sie war offensichtlich zwischen Takt und Neugier hin- und hergerissen.
    »Ich werde dir jetzt einen Vertrauensvorschuss geben, Reed. Ich hoffe, ich werde es später nicht bereuen.«
    »Alles, was Sie zu sagen haben, bleibt unter uns.«
    »Das wird

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