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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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überprüfen.«
    »Das ist nicht nötig, Miss Beryl.«
    Sie seufzte, traurig, wie es schien.
    »Ich wünschte, jemand würde es versuchen. Vielleicht würde man auf eine rationale Erklärung stoßen.«
    Sie schwieg eine Weile.
    »Ich weiß, du fragst dich, warum ich über diese Angelegenheit so gut Bescheid weiß. Wie gesagt, ich mochte Leah Searle. Das stimmt nicht ganz. Ich habe sie geliebt. Sie war jung und klug und schlau und lieb. Ich fühlte mich zu ihr hingezogen und sie sich zu mir. Keine Verbindung, die sich gehört, ich weiß. Ich bin alt, sie war es nicht, aber trotzdem war die gegenseitige Anziehung stark.«
    Miss Beryl , dachte Reed, hat eine verborgene Seite .
    »Ich habe beobachtet, wie aufgelöst sie während der Arbeit für Miles plötzlich war. Sie wurde geheimnistuerisch. Früher hatten wir uns über unsere Arbeit ausgetauscht und Zeit miteinander verbracht, jetzt zog sie sich zurück und erzählte immer weniger über Rainey und seine Adoptiveltern. Ihre Aufmerksamkeit wandte sich Gracie zu, und daraus schloss ich, dass sie dort Nachforschungen anstellte. Das gab sie auch zu, aber mehr wollte sie darüber nicht sagen. Dann starb sie. Ertrank. In der Badewanne. In einem billigen Hotel in Gracie. Es wurde zum Unglücksfall erklärt. Sie hatte getrunken und auch ein paar Lorazepam-Tabletten genommen. Die Polizei von Gracie sah als erwiesen an, dass sie ohnmächtig wurde und unter die Wasseroberfläche glitt. Ich glaube, dass es Mord war.«
    Das hatte Reed kommen sehen.
    »Durch Miles Teague.«
    »Ja.«
    »Damit sie das, wonach sie suchte, nicht fand?«
    »Ja. Entweder hier in Sallytown. Oder in Gracie.«
    »Und sie suchte nach Raineys eigentlicher Herkunft und der wahren Identität seiner Eltern?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Damit fing es an. Die Suche nach Raineys eigentlicher Herkunft war es, die sie nach Gracie führte. Ich glaube, dass sie mit dem, was sie gefunden hatte, zu Miles Teague gegangen war. Und dass er sie deswegen umgebracht hat.«
    »Miles hat Selbstmord begangen.«
    »Mit einem Jagdgewehr, ich war hocherfreut. Was war sein Motiv? Ich rede mir ein, dass es auch etwas mit Sylvia Teagues Tod zu tun gehabt haben muss. Kurz vor Raineys Verschwinden hatte sie sich bei mir gemeldet, sie hat ähnliche Fragen gestellt wie Leah. Ich habe versucht, ihr zu helfen, aber wie du gesehen hast, und wie auch dein Vater berichtet, es gibt hier überhaupt keine richtige Spur, und Leah wollte mir nicht sagen, was sie in Gracie entdeckt hatte. Sie hielt dieses Wissen für gefährlich. Offenbar hatte sie recht.«
    Beryls blaue Augen strahlten feucht. Reed fand eine Packung Papiertaschentücher. Sie nahm eines, tupfte sich die Augen ab und faltete es in ihren Händen zusammen.
    »Miss Beryl, Kate ist im Besitz von Unterlagen, die sie vermutlich von Leah Searle erhalten hat, Geburtsurkunden und andere Aufzeichnungen, die als Geburtsjahr das Jahr 2000 verzeichnen und als Geburtsort Sallytown. Zumindest tragen sie Leahs Unterschrift. Und die eines Notars.«
    Miss Beryls Lippen wurden schmal und ihre Wangen liefen hochrot an. Sie antwortete mit echter Leidenschaft.
    »Fälschungen. Reine Fälschungen . Miles hat sie anfertigen lassen. Es gibt so viele Unterlagen, und Leah hätte niemals versucht, sie zu fälschen. Niemals .«
    Ihre Bestimmtheit klang ziemlich überzeugend.
    Sie fuhr fort.
    »Ich weiß, dass Sylvia eigene Nachforschungen begonnen hat. Und dann ist sie verschwunden. Hat sich in den Crater Sink geworfen, wie man uns glauben machen will. Vielleicht ist sie wirklich dort gelandet, Reed, aber nicht freiwillig. Ich glaube, dass Miles sie dort ertränkt hat, aus dem gleichen Grund, aus dem er Leah ermordet hat.«
    »Ein Mann, der kaltblütig genug ist, um so etwas zu tun, bläst sich nicht mit einem Jagdgewehr den Kopf weg, Miss Beryl.«
    »Das hängt davon ab, wovor er Angst hat. Vielleicht hat er etwas kommen sehen, dem er sich nicht stellen wollte.«
    »Die gerechte Strafe?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Gewiss nicht aus unserer Welt. Etwas Dunkleres vielleicht. Und Älteres. Was glaubst du, wie es Abel Teague gelungen ist, sich einhundertzweiundzwanzig Jahre lang des Lebens zu freuen?«
    »Geld? Glück? Ballaststoffe?«
    »Nicht vorwitzig werden, junger Mann. Ich glaube, er hatte … Verbündete. Ich glaube, er hatte einen Weg entdeckt, sein Leben zu verlängern. Auf unnatürliche Weise. Ich habe keine Ahnung, welche Formen das angenommen haben mag, aber Abel hat sich eine dunkle Macht zunutze

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