Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
Vom Netzwerk:
ist bisher nicht wieder aufgetaucht, auch nicht teilweise, oder?«
    »Ich habe sie jedenfalls nicht, und ich habe unter meiner Unterwäsche nachgeguckt und im Wäschekorb, wirklich überall.«
    »Dann fliegt sie noch irgendwo da draußen rum«, sagte Nick, »und irgendjemand hat sich gedacht, dass Lyle etwas wissen könnte. Und dieser Jemand ist uns beiden natürlich wohlbekannt.«
    »Edgar Luckinbaugh«, sagte Mavis, froh, auch etwas beitragen zu können.
    »Wir werden das Zimmer auf den Kopf stellen müssen, was?«
    » Wir? Was soll das denn heißen? Ich bin nur eine kleine Streifenpolizistin.«
    »Aber Beweisketten knüpfen kannst du trotzdem, oder?«
    »Wie wärs, wenn ich einfach die Fotos mache?«
    Also fotografierte sie, von den Wänden aus nach innen, bis hin zu mehreren detaillierten Nahaufnahmen der Leichen und Wunden. Dann trat sie mit einer Verbeugung zurück und winkte ihn hinein.
    »Ist der Leichenbeschauer bestellt?«, fragte Nick, während er sich bückte, um Edgar Luckinbaughs Taschen zu durchsuchen.
    »Ja«, sagte Mavis. »Die Leichenbeschauerin, um genau zu sein. Sie arbeitet gerade an etwas, das man gebrochenen Überaugenwulst nennt.«
    »Hatte ich auch mal.«
    »Was? In deinem Alter?«
    Nick klopfte sich auf den blauen Fleck an der Stirn.
    »Habe ich mir geholt, als der Gefangenenbus umgekippt ist.«
    »Oh Mann«, sagte Mavis. »Das hatte ich ganz vergessen. Schon eine Woche her, oder? Kannst du dich noch an die Zeiten erinnern, als in Niceville nichts los war?«
    »Nein«, sagte Nick, der gerade versuchte, dem Mann die Brieftasche aus der Jacke zu ziehen, ohne dabei an die Blutflecken vorn am Hemd zu kommen.
    »Ich auch nicht«, sagte Mavis.
    Nick stand auf und durchsuchte die Brieftasche. Führerschein, Sozialversicherungskarte, eine Karte für eine Gedenkmesse für eine gewisse Francis Louise Luckinbaugh, geb. Gillis, gestorben 2006. Eine Kreditkarte, eine Karte für ein Prepaid-Handy, eine Angestelltenkarte für das Marriott mit Magnetstreifen, Quittungen für Donuts – viele –, eine Quittung von Wendys mit Datum von heute, genauer gesagt: der Filiale gleich auf der anderen Straßenseite.
    Nick ging ans Fenster und blickte über die North Gwinnett.
    »Hat schon jemand Mr   Luckinbaugh einen Wagen zugeordnet?«
    »Nein. Alle Wagen auf dem Parkplatz sind überprüft worden. Keiner ist auf Luckinbaugh registriert.«
    »Erklär mir das mal, Mavis. Im Schlüsselfach am dicken fetten Handschellenetui an seinem Gürtel steckt ein Schlüssel, aber ich kann hier nirgendwo Handschellen entdecken. An der Stirn hat er eine riesige prämortale Wunde, ziemlich frisch, dürfte ein bisschen gezwickt haben. Anders als der größte Teil der westlichen Welt hat er offenbar kein Handy. Aber trotzdem hatte er eine Prepaid-Karte in der Brieftasche. Er hat ein Schulterhalfter für den großen alten Colt, bestimmt seine Dienstwaffe aus alten Tagen. Er hat sich mit Donuts vollgestopft, die er, den Quittungen nach zu schließen, in der ganzen Stadt gekauft hat, und zwar alle in den vergangenen achtundvierzig Stunden. Und seine gesamten Benzin- und Essensquittungen hat er aufgehoben, als wolle er bei jemandem eine Spesenabrechnung einreichen. Kommt es dir auch so vor, als wäre Edgar heute Nachmittag wieder im Dienst gewesen?«
    »Du meinst so eine Privatschnüffler-Nummer? Ja, finde ich auch. Wozu sonst die Handschellen und der Colt?«
    »Handschellenetui ohne Handschellen. Wo sind sie hin?«
    »Sehr gute Frage, Nick. Zu Hause vergessen?«
    »Oder er wollte gerade jemandem Handschellen anlegen, und dann ging alles schrecklich schief. Er ist überwältigt worden – vielleicht wollte er dem Typen Handschellen anlegen, und der Typ hat ihm mit den Handschellen eins übergezogen, quer über die Stirn – daher die prämortale Platzwunde. Der Typ geht dicht ran, packt die Waffe am Lauf, dreht sie nach oben, wie man es macht, wenn man um eine Waffe kämpft. Die Pistole geht unter Edgars Kinn los und Edgars Gehirn verziert die Decke.«
    »Lyle da drüben hat ihn jedenfalls nicht erschossen.«
    »Das sicher nicht. Das war eine Nummer drei, wie ich wetten möchte, ein Dritter mit einer Neun-Millimeter, die er an Lyles Oberschenkel ausprobiert hat. Ich würde denken, dass er Lyle mit Edgars 45er erschossen hat. Dann hat er Edgars Handschellen mitgenommen. Und sein Handy. Aber nicht den Handschellenschlüssel und den Colt.«
    »Weißt du, wonach es hier wirklich aussieht, Nick? Danach, dass Edgar Mr   Nummer Drei bis

Weitere Kostenlose Bücher