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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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wäre er überhaupt nicht dort gewesen, und Rainey bedeutete Sylvia alles. Aber dieser neue Rainey?
    Tief in seinem Herzen war Lemon überzeugt, dass Rainey auf irgendeine Weise mit dem Tod von Alice Bayer zu tun hatte. Und jetzt kniff er wieder – haute ab, benahm sich wie ein verzogener kleiner Scheißer – man bekam die beiden Kinder unmöglich zusammen.
    Es war, als hätte sich etwas wirklich Böses in dem Jungen eingenistet, säße wie eine Spinne in seinem Innern und zog die Fäden und Kabel. Lemon blickte auf die Uhr, sah in den Rückspiegel.
    Keine Spur von Kate.
    Lemon überlegte und dachte, vielleicht könnte er ja schon einmal durch den Garten gehen und nachsehen, ob sich ein Zeichen von Rainey entdecken ließ. Wenn ihm das Gelegenheit gab, einen Augenblick mit Rainey allein zu sein, vertraut unter Brüdern sozusagen, was einen kleinen Klaps an den Kopf einschließen konnte, wäre das vielleicht gar nicht so schlecht. Raineys Vormund war Nick, aber der konnte sich Körperlichkeiten und grobere Disziplinierungsmaßnahmen nicht leisten. Nick würde Rainey gegenüber viel zu leicht in die Luft gehen.
    Also kletterte Lemon aus dem Suburban und spazierte in Richtung des Hauses. Er kam an die Auffahrt.
    Und da hielt er inne.
    Das Haus sah ganz normal aus, eine große Villa aus Stein auf hügeligem Rasen, von Eichen und Weiden umstanden, im gesprenkelten Licht der Nachmittagssonne. Der warme Glanz des Geldes , das war der Spruch, der Lemon in den Kopf kam, als er dort stand und zum Haus hinaufblickte. Aber auf der großen steingefliesten Veranda war etwas, das vorher noch nie dort gewesen war. Etwas wie ein Schatten oder zumindest eine dunklere Art Licht, und es hockte unter dem Vordach. Als Lemon genauer hinsah, wusste er, dass es kein Schatten war.
    Es war Dunkelheit .
    Und sie war sich seiner Anwesenheit bewusst.
    Lemon drehte sich ganz langsam der Magen um, und es kribbelte in seinen Bauch- und Rückenmuskeln. Der Schatten wuchs, wurde länger und breitete sich aus. Er teilte sich in zwei klar unterscheidbare Formen, aus denen die Gestalten zweier großer Männer wuchsen.
    Sie standen oben an der Treppe, starrten auf ihn herab, noch nicht ganz klar umrissen, aber doch Männer. Verschwommen und schimmernd, als hätte Lemon feuchte Augen, aber es waren doch Gestalten von ausreichender Dichte. Er schüttelte den Kopf und ihr Bild stellte sich scharf.
    Beide trugen Jeans und schwere schwarze Stiefel. Ihre dicken Bäuche blähten die weiße Baumwolle ihrer Hemden auf wie Spinnaker und wölbten sich über ihre Gürtelschnallen. Der Kopf des einen war kahlgeschoren und er trug einen schwarzen Biker-Ziegenbart, der andere war glattrasiert und hatte blondes Zottelhaar, und doch gab es zwischen ihnen eine Familienähnlichkeit.
    Lemon hatte Fotos von ihnen gesehen, aus dem Verbrecheralbum, über der Überschrift im Niceville Register , am Morgen nach dem Unfall mit Todesopfern am Super Gee. Dwayne Bobby Shagreen und Douglas Loyal Shagreen, Ex-Nightrider, gesucht vom FBI und bis vor zwei Tagen noch tot und eingefroren hinten in einem Fleischlaster auf dem gesicherten Parkplatz neben der Zentrale der State Police bei Gracie.
    Lemon wusste, dass sie nicht wirklich hier waren, so wie Merle Zane im Flur des Lady Grace nicht wirklich vor dem Fahrstuhl gewesen war, als sich die Türen öffneten und sie einander gegenüberstanden und ein paar Worte wechselten. Was diese Wesen auch sein mochten, sie waren jetzt ganz da und wirkten so massiv wie die Steine, auf denen sie standen. Ihre Arme hingen schlaff herunter, aus leeren kuhartigen, völlig ausdrucks- und gefühllosen Gesichtern starrten sie zurück und warteten, dass er näher kam. Er bekam seinen Puls unter Kontrolle und ließ sich nicht vertreiben.
    »Was macht ihr hier?«
    Der mit den langen blonden Haaren sah verwirrt aus und sagte dann, als wäre es ihm eben erst wieder eingefallen: »Wir dienen Mr   Teague.«
    Es lag keine Schärfe und kein Hass in seiner Stimme. Überhaupt kein Gefühl. Sie war tief, leer und leise. Mit leichtem Akzent aus Virginia.
    »Warum?«
    »Wir hüten ihn.«
    »Wo kommt ihr her?«
    Der Blonde sah wieder verwirrt aus.
    »Wir sind für ihn da. Da kommt man nirgendwo her. Es gibt keinen anderen Ort. Wir dienen Mr   Teague.«
    Seine Lippen waren taub und sein Mund war trocken. Lemon hatte ein hohes Pfeifen in den Ohren. In einer Arterie an seinem Hals pulsierte es so heftig, dass er es tatsächlich hören konnte.
    »Ist Mr   Teague zu

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