Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
Vom Netzwerk:
Hause?«
    »Ja.«
    »Ich möchte ihn sprechen.«
    »Nein.«
    Hinter ihm erklang eine Stimme, eine Frauenstimme.
    »Lemon? Alles in Ordnung?«
    Er drehte sich um und sah Kate. Sie stand auf der anderen Straßenseite neben ihrem Envoy. Beth saß auf dem Beifahrersitz und blickte zu ihm herüber.
    Lemon drehte sich wieder zur Veranda um. Sie war – natürlich – leer. Kate und Beth kamen zu ihm. Kate sah verweint aus und Beth wirkte einfach erschüttert.
    »Alles okay mit dir, Lemon?«
    »Ja. Sicher doch, Kate. Natürlich. Wieso?«
    »Du hast mit jemandem auf der Veranda gesprochen. So sah es jedenfalls aus. Wir haben zwei Mal nach dir gerufen, aber du hast uns nicht gehört. Was hast du gemacht?«
    Lemon blickte wieder auf die Veranda und sah die Gebrüder Shagreen dort stehen. Kate konnte sie offenbar nicht sehen. Er blickte Beth an, die seinen Blick einfach mit dem gleichen verwirrten Gesichtsausdruck erwiderte. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich muss wohl Selbstgespräche geführt haben.«
    »Ist Rainey hier?«, fragte Beth.
    »Im Haus?«
    Beth grinste ihn an.
    »Nein, Lemon. Auf dem Dach.«
    Lemon schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ist er nicht.«
    »Du hast schon nachgesehen?«, fragte Kate.
    »Ja.«
    »Du hast drinnen nachgesehen?«
    »Ja. Da ist er nicht.«
    Bitte glaubt mir, alle beide .
    »Na gut«, sagte Beth. »Was machen wir jetzt?«
    Wir bringen euch hier weg , war sein Gedanke. Laut sagte er: »Habt ihr Hunger?«
    Die Frage schien Kate zu überraschen, als höre sie das Wort zum ersten Mal. Plötzlich merkte sie, wie hungrig sie war.
    »Ich bin halb verhungert«, sagte Beth. »Aber was ist mit Rainey?«
    »Die Polizei von Niceville hat mehr Autos als wir. Die wird ihn finden. Ich habe auch Hunger. Sucht euch ein Lokal aus. Ich fahre euch nach.«
    Beth und Kate gingen zurück zum Wagen. Lemon konnte an nichts anderes denken als daran, sie wieder in den Envoy und so weit weg vom Cemetery Hill zu bekommen wie möglich.
    »Wie wäre es mit dem Placidos?«, sagte Beth. »Gleich um die Ecke am Bluebottle Way. Ist Italienisch okay?«
    »Das Placidos kenne ich. Ihr fahrt vor.«
    »Okay. Wir sehen uns in fünf Minuten.«
    Kate stieg in den Envoy, ließ ihn an, fuhr das Fenster herunter.
    »Als du da standest, haben wir gedacht, das sieht aus, als würdest du mit jemandem reden. Nicht mit dir selbst.«
    »Hast du dort jemanden gesehen?«
    Kate fixierte ihn mit einem scharfen, fragenden Blick.
    »Ich nicht, nein.«
    »Und du, Beth?«
    Ihr war nicht ganz wohl.
    »Vielleicht. Eine Art Schatten oder so.«
    »Hört mal, verschwinden wir hier. Wir sehen uns im Placidos.«
    Beth zögerte, blickte wieder zum Haus hinauf und lächelte dann.
    »Wir besprechen das bei einem Carpaccio. Okay?«
    »Klingt super.«
    Sie fuhren los.
    Er wartete, bis sie in den Bluebottle Way abgebogen waren, dann ging er zurück an den Fuß der Steintreppe.
    Das dunkle Licht war noch dort, ein Schein aus Nichts, das irgendwie die Sonne verdunkelte. Lemon setzte einen Fuß auf die unterste Stufe, und das dunkle Licht verfestigte sich.
    »Wir sehen uns wieder«, sagte er und ging zurück zu seinem Pick-up.

Candleford House
    Gracie befand sich nur ungefähr vierzig Meilen von Sallytown entfernt. Reed passierte die Stadtgrenze, als hinter der Belfair Range gerade die Sonne unterging. Gracie war größer als Sallytown, aber nicht viel. Da es in einer Art Talsenke zwischen den östlichen und westlichen Erhebungen der Belfair Range lag, senkte sich die Dämmerung früh auf die Stadt, und an der Division Street, der Hauptstraße von Gracie, brannten schon die Straßenlaternen.
    An der Kreuzung Division Street und Widows Lament, der Mitte der Stadt, von der alle Straßen strahlenförmig ausgingen wie in Washington oder Paris, sah Reed die örtliche Filiale der First Third Bank, die vor sechs Monaten Schauplatz des spektakulären Bankraubs gewesen war.
    Es handelte sich um ein altes Gebäude aus Stein im Stil eines ägyptischen Tempels, was die riesigen beleuchteten Werbeschilder aus Plastik, die an die elegante Fassade geklebt worden waren, so deplatziert wirken ließ, als hätte man einer Marmorbüste von Cicero eine Ray-Ban aufgesetzt.
    An diesem Freitagabend tanzte die Stadt so wild, wie eine alte Schachtel wie Gracie es eben konnte, was bedeutete, dass die Menschenmassen im T.G.I. Fridays die Fenster ausbeulten und die Schlange am Ruby Tuesday bis auf den Bürgersteig reichte. Im Chantilly Pantages wurde etwas mit Pinguinen in 3-D gezeigt, und im

Weitere Kostenlose Bücher