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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Nachthemd klatschnass.
    Es gelang ihr, ein wenig Wasser zu schlucken, und Teague half ihr zurück ins Liegen. Sie schloss kurz die Augen, dann blickte sie ihn wieder an.
    »Ich habe nach dir gefragt, Lon … wo bist du gewesen?«
    »Ich musste zu Telesphore. Geschäfte.«
    »Das habe ich gesehen … ich habe dich fortreiten sehen. Du hast keinen Blick zurückgeworfen … aber das tust du ja nie.«
    Eine Pause.
    »Warum hast du nach mir gefragt, Anora?«
    Wieder musste er lange warten, während Anora tief in sich zu versinken schien, um sich dann wieder an die Oberfläche zu kämpfen.
    »Die … Mädchen, Lon. Wirst du dich um sie kümmern? Um Cora besonders. Sie wird es … nicht verstehen.«
    Teague seufzte und hielt den Zorn zurück.
    »Falls du ihre finanziellen Interessen meinst, für die hat dein Patenonkel selbst gesorgt. Ihr Geld ist so sicher, wie dein eigenes es immer war. Uns hat es wenig genützt oder unseren Belangen, aber so hat John Gwinnett Mercer es gewollt.«
    Anora schloss die Augen und schwieg eine Weile. Teague sah zu, wie sich ihre Brust unter dem Laken hob und senkte. Es sah aus, als hätte sich ein Vögelchen unter dem Stoff verfangen: ein fiebriges Flattern, nicht mehr.
    »Du … du bekommst die Tontinenpolice, Lon, wenn ich nicht mehr bin. Das wird deine … Angelegenheiten regeln. Was ich möchte … was ich … von dir … verlange … ist, dass du für sie sorgst , Lon, so wie für Jubal und Tyree. Cora ist erst sechs und Eleanor wird acht. Sie werden dich brauchen. Du hast viel Liebe zu geben, Lon … auch mich hast du einmal geliebt … lass sie deine Liebe spüren. Du bist ihr Vater. Sie sind dein Blut so sehr wie meines.«
    Teague hatte schon beschlossen, Cora und Eleanor nach Niceville zu schicken, zu den Mercers oder Gwinnetts. Zwei nutzlose Kleinkinder verhätscheln, dazu hatte er weder Zeit noch Lust, besonders da ihr Kapital so säuberlich von seinem getrennt war. Da auch das auf John Gwinnett Mercer zurückging, mochte er die Last ihrer Erziehung tragen.
    Was Jubal und Tyree anging, mit dreizehn und fünfzehn waren sie endlich zu etwas nütze, und wenn sie das Trinity College in Dublin abgeschlossen und ihre große Europareise beendet hatten, konnten sie als gereifte Männer heimkehren und die Geschäfte von Hy Brasail führen. Aber davon musste Anora nichts erfahren.
    »Den Mädchen wird kein Unrecht geschehen, Anora.«
    » Unseren Mädchen, Lon. Deinen und meinen. Du gibst mir dein Wort?«
    »Mein Wort darauf, Anora. Dass es ihnen an Fürsorge und guter Gesellschaft nicht mangeln wird. Das gelobe ich.«
    Damit schien sie zufrieden zu sein.
    Sie schwieg eine Weile und der Lärm der Nachtschwalben und Zikaden erfüllte den Raum. Ihre Knochenfinger am Rosenkranz aus Peridot zuckten erbärmlich, aber ihr Gesicht blieb ruhig. Der Stuhl knarrte, als er aufstand. Sie öffnete die Augen, als er neben dem Bett stand und auf sie herabblickte.
    »Willst du mich küssen, Lon?«
    Er zögerte, dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Wange. Ihre Haut war heiß und feucht. Sie hob eine knochige Hand, packte ihn an der Krawatte und zog ihn an sich. Sie hob den Kopf, küsste ihn auf die Lippen und fiel zurück aufs Kissen, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Sie ließ ihn nicht los. Ihre Lippen bewegten sich. Sie sagte etwas. Er beugte sich tiefer. Sie schluckte und setzte neu an.
    »Du hast mich umgebracht, Lon.«
    Er zuckte zurück, aber sie hielt ihn fest.
    »Nein. Lüg mich nicht an. Mein letztes Stündlein hat geschlagen und ich habe keine Zeit mehr für Lügen. Ich habe sie gesehen, als sie mich gebissen hat und über die Bettdecke davon ist. Es war eine Korallenotter. Ich weiß, wer sie mir ins Bett gelegt hat. Ich weiß, warum sie es getan hat. Und du weißt es auch.«
    Sie ließ ihn los und griff wieder nach dem Rosenkranz, ihre Augen fielen zu.
    Teagues Gesicht war heiß, aber in seiner Brust war es eiskalt. Er warf einen Blick auf das Kissen unter ihrem Kopf. Sie war an der Grenze. Er müsste nur einen Augenblick zudrücken, um ihr hinüberzuhelfen. Kate sah, wie seine riesigen Hände zuckten und seine langen Finger sich spreizten, und wusste, was er dachte. Teague zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Wenn das wahr ist, mit der Schlange, was ich nicht glaube, warum hast du nichts gesagt?«
    »Ich … hatte … es … satt. Dich, deine Art. Ich habe dich geliebt. Jetzt bin ich so weit, dass ich gehen kann.«
    »Wem … wem hast du davon erzählt?«
    »Niemandem. Ich kann

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