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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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war – durch reinen Zufall – von einem gewissen Staff Sergeant Coker ertappt worden.
    Vor Cokers Keine-Chance-auf-Berufungsgericht – Coker fungierte als Richter und Geschworene zugleich – wurden alle möglichen Kleinkriminellen und andere Gestalten mit Charakterschwächen, die ihm aufgefallen waren, vor die Wahl gestellt, entweder Beiträger für Cokers breit angelegte geheimdienstliche Datensammlung zum Thema »wer tat wem in Niceville und Umgebung was an« zu werden, oder, wenn ihnen das lieber war, gleich an die zuständigen Behörden weitergereicht zu werden und die Ernte dessen einzufahren, was sie gesät hatten.
    Es konnte kaum überraschen, dass alle, die in Cokers Keine-Chance-auf-Berufungsgericht vor den ehrenwerten Richter Coker treten mussten, sich für Tür Nr.   1 entschieden hatten.
    Das machte Coker zu einer besseren Quelle für heikle Informationen aus den Schattenseiten von Niceville als Boonie Hackendorffs gesamte Datenbank im FBI -Büro von Cap City, in die sich übrigens ohne Boonies Wissen schon Charlie Danziger hineingehackt hatte, der in solchen Dingen selbst nicht ohne war.
    Und so geschah es, dass Edgar Luckinbaugh sich, als er vor Richter Coker auf der Anklagebank saß, ebenfalls für Tür Nr.   1 entschied.
    Nachdem er ein Jahr darauf in allen Ehren vom Sheriff von Belfair und Cullen County in Rente geschickt worden war, hatte Coker ihm einen Job im Marriott besorgt, dem größten und edelsten Hotel von Niceville, wo alle entscheidenden Leute abstiegen.
    Dort erlaubten seine Pflichten als Portier es ihm, eine große Menge von Informationen über die Menschen, die dort eincheckten, und ihre Geschäfte anzusammeln. Der größte Teil dieser Informationen war so todlangweilig und öde wie eine Pressemitteilung der Vereinten Nationen über den vom Menschen verursachten Klimawandel.
    Es war aber auch Interessanteres dabei und Coker hatte auf verschiedenen verschlungenen Wegen von Edgars Nachforschungen profitieren können, nicht immer mit bösen Absichten.
    In ein paar Fällen, wie der Verhaftung eines brutalen Kinderschänders, der Entlarvung einiger Betrüger und Aktienschwindler und der Verhaftung zweier in Texas wegen eines Auftragsmordes Gesuchter, brachte er den Menschen im Ort echten Nutzen.
    Im Fall der Ankunft von Harvill Endicott im Marriott war Luckinbaugh, einem guten Beobachter, aufgefallen, dass die Anhänger an Mr   Endicotts Gepäck von einer Fluglinie stammten, die Mauldar Field noch nie angeflogen hatte, und trotzdem war Endicott in einem Flughafentaxi vorgefahren.
    Die Neugier des Ex-Cops war geweckt.
    Als er dann während der Anreise des Mannes Mr   Endicotts ausgesprochen schweres Gepäck herumgewuchtet hatte, war es Edgar gelungen, es in die Nähe des Metalldetektors in seinem Portiersspind zu bringen, und er hatte entdeckt, dass der größere der beiden Koffer geradezu vor metallischen Gegenständen platzte.
    Mit Hilfe eines Zahnstochers hatte Edgar sich einen Überblick über den Inhalt von Mr   Endicotts Koffer verschafft und sich alles pflichtschuldig gemerkt. Der Sig-Sauer-Pistole war dabei besondere Aufmerksamkeit zuteilgeworden.
    Nun stand Edgar an der Rezeption und stellte so schnell wie möglich ein Dossier über Mr   Harvill Endicott zusammen, das nach Fertigstellung als Bettlektüre an Coker übermittelt werden würde.
    Der letzte Baustein, den Edgar seinen Nachforschungsergebnissen hinzufügen konnte, war die Tatsache, dass Mr   Endicott als alleinreisender Geschäftsmann mindestens zwei Autos hatte reservieren lassen, einen sehr auffälligen schwarzen Cadillac und einen grässlichen Toyota Corolla in Hellbraun, der so ganz und gar unsichtbar war, dass er sich hervorragend zu Überwachungszwecken eignete.
    Als er noch als Ermittler für das County arbeitete, hatten Edgar und seine Kollegen diese Art von gesichtslosem japanischem Auto regelmäßig mit großem Erfolg eingesetzt. Interessant.
    Sehr interessant.

Byron Deitz, vom Winde verweht
    Als Endicott am Vormittag nach dem Unfall über die Sache mit Deitz nachdachte, lag er fast völlig richtig. So spektakulär der Vorgang auch gewesen sein mochte, Byron Deitz hatte nicht zugesehen, wie der Hirsch auf die Windschutzscheibe prallte, weil er wie ein Häufchen Elend auf dem Boden des Gefangenenabteils lag und ihm das Blut aus der gebrochenen Nase rann, während er im Geiste in ganz anderen Gefilden weilte; dort sangen leuchtend blaue Schmetterlinge mit kieksigen Stimmchen, die nach Windspiel klangen,

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