Die Rückkehr der Karavellen - Roman
Setúbal, der ruhig seine Pfeife rauchend hinter uns auf dem Stuhl in der Eingangshalle saß. Zwei Häuser in der Morais
Soares und ich habe nichts zu Abend gegessen, dachte Pedro Álvares Cabral, zum Teufel mit der Freiheit, wenn das die Freiheit ist, will ich meine Cabarets in Loanda wiederhaben und meine räudigen Morgenröten in der kühlen Jahreszeit, will ich meine elenden Negerslums, will ich meinen Afrikamisthaufengeruch von damals wiederhaben, als ich weder Hunger hatte noch mich schämen mußte. Der Junge leckte in eine zuckrige Orangenaura gehüllt einen feierlichen Lolly, Diogo Cão schwankte vor Müdigkeit im abgetragenen Mantel eines Angestellten des öffentlichen Dienstes mit noch ausstehenden Gehaltszahlungen, und daher würde ich bald schon den Seefahrer mit seinem Hustensaftatem und Kongobüffelemphysemen ins Schlafzimmer tragen müssen und dann darauf warten, daß die Mulattin erschien, wenn die Lichter gelöscht wurden, sich der schwindelerregenden Pailletten des Dekolletés entledigte und sich zu unserem Sohn und mir ins Bett legte und meinem männlichen Drang und den Bedürfnissen meines Blutes gegenüber gleichgültig einschlief und möglicherweise vom Inder gegen das, was vom Tresen noch übrig war, gepreßt worden war, He, komm her, meine Schöne, zeig mal, was du unter diesen lieblichen Tüchlein hast. Ich habe sie gleich nach dem Wehrdienst bei einem Ball im Eisenbahnerclub kennengelernt, sie wollte Friseuse lernen, wohnte bei der Patentante in Vila Alice, und wir gingen miteinander nicht wie ein Weißer mit einer Mulattin, sondern wie ein Weißer mit einer Weißen, saßen beide steif, respektvoll, würdig, den Blick auf den Boden gerichtet auf einem kleinen Sofa unter dem wachsamen Auge der Patentante, die ohne Unterlaß nähte, Fähnrichsblousons und -hosen flickte, während sich ein winziges Hündchen
um ihre Pantoffeln gewickelt hatte. An der Wand hing ein Kalender, der im Juli neunzehnhundertfünfunddreißig stehengeblieben war, Daguerrotypien, die der Schimmel verschlungen hatte, Öllämpchen, kleine Heilige, ein Schaf aus Ton graste mitten auf dem Tisch sein Häkeloval ab, bis ich genug Geld für eine Wohnung im Cucaviertel zusammen hatte, mir fünf Tage Urlaub nahm und dich mit zwischen ein paar Bettücher wie diese nahm, auf denen ich mich in Erwartung deiner verzehre, von der Bronchitis des Seemannes und von Luv und Lee übermannt, die ich nicht kenne und die mir angst machen, von Sturmböen, von unberührten steilen Felsenlandzungen, nach denen aufgeregt zitternde Kompasse suchten. Der Schaukelstuhl ächzte, die Kinder begannen ihr übliches Weinen im ewigen Dunkel der Pension, und da hob ich, so gut ich konnte, den Admiral der verlorenen Inseln von den Stufen, der mit fauliger Stimme Weinspucke und Schiffsjungenlieder sabberte, durchquerte die Eingangshalle mit dem Helden der Meere, der an meinen Schultern hing, sagte Senhor Francisco Xavier gute Nacht, der den riesigen Bauch hin und her wackeln ließ, stieg die Treppe hinauf, zog ihm den sperrigen Mantel, die Krawatte, das Hemd aus, und als ich ihn ins Bett steckte, stieß ich auf einen toten Papagei, der auf dem Kopfkissen vor sich hin trocknete.
T rotz der Sehnsucht nach Loanda und dem Haus im Alvaladeviertel mit seinem eingezäunten Garten ringsherum und Nachbarn, die Ingenieure waren, einmal ganz abgesehen von der beinahe nie benutzten, für Ferien in Europa bestimmten Wohnung an der Costa da Caparica, wohnte Manoel de Sousa de Sepúlveda in Malanje in einem Reihenhaus einhundert Meter von der Kaserne entfernt, um die Militärkolonnen bei ihrer Ankunft an der Grenze zu überwachen: Diese Nacht sollten kleine Soldaten mit erschreckten Augen oder vorsichtige Leutnants an seine Hintertür klopfen (angespannt im Wohnzimmer, das Radio war ausgestellt, hörte er ihre Stiefel auf dem Backsteinbelag des Hofes), ihm durch die Küche, den Flur, den Bogen zur Dunkelheit des Schlafzimmers bis zu dem mit der Sanftheit eines Oratoriums beleuchteten Arbeitszimmers mit einem mit dunklem Stoff bezogenen Schreibtisch folgen, auf dem die Instrumente des Gottesdienstes aufgereiht wurden: zwei Waagen, Pinzetten, Glasplatten, Lupen, Fläschchen mit Reagenzien, ein Mikroskop, ungewöhnliches Werkzeug, numerierte Kästchen. Die Soldaten zogen zusammengefaltete Papiere aus der Brieftasche und schütteten Geglitzer winziger Steine auf den Filz, die bei den im Rio Cambo auf
der Suche nach den im Sand auf dem Grund nach schlafenden Kristallen
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