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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Es waren Menschen in seiner Nähe und sie würden bestimmt wieder zurückkehren. Das war das Wichtigste. Wie unglaublich die Tatsache seines Nichtatmens auch war, eines war zweifellos - er war am Leben, und sein Bewusstsein war vollständig zurückgekehrt. Das Spüren seines Körpers, real und massiv, wurde zu einem Gefühl, an das er sich gewöhnt hatte. Irgendwann nahm er auch wahr, dass sein Herz stark und gleichmäßig schlug - und das verwirrte ihn vollends, denn seine Atmung war nach wie vor nicht vorhanden.
    Aber seine Denkfähigkeiten kehrten immer schneller zurück. Sein Verstand schien zu wachsen und dabei immer neue Gehirnareale zu umfassen. Langsam aber hartnäckig begann auch sein Gedächtnis wieder aufzuwachen. Und irgendwann kam auch der Moment, in dem er, ohne sich dessen bewusst zu sein, sich an alles erinnerte, was mit ihm vor seiner Krankheit geschehen war.
    Also, wo befand er sich nun — zu Hause oder im Krankenhaus?
    Er hatte den verzweifelten Wunsch, die Augen zu öffnen, um wenigstens einen kurzen Blick darauf zu werfen, was ihn umgab, aber alle Versuche brachten nur immer schärfer werdenden Schmerz. Sein Körper war vollkommen bewegungslos, aber sein Fühlvermögen war stark wie noch nie. Er wusste jetzt, dass sein rechtes Bein von der Hüfte bis zum Knie in einem Verband steckte. Einen ähnlichen Verband spürte er auch auf dem rechten Arm, von der Schulter bis zum Ellbogen, und einen weiteren auf dem Hals. Sein Kopf lag auf der gleichen Höhe wie sein Körper und schien in den Nacken gelegt zu sein — also gab es wohl kein Kissen darunter. Ebenfalls spürte er, dass er mit nichts, nicht einmal mit leichtester Decke bedeckt war. Er lag völlig nackt da. Der Gedanke an einen Operationstisch blitzte sofort auf - aber die Unterlage war weich und geschmeidig und erinnerte keineswegs an eine Tischplatte.
    Sein Gehirn, das noch nicht richtig zu Kräften gekommen war, wurde müde; er spürte das Bedürfnis nach Schlaf — nach einem normalen gesunden Schlaf, nicht nach Bewusstlosigkeit, wie es davor immer der Fall war. Und er war inzwischen so wach, dass er diesen Unterschied ganz klar fühlte, sich darüber freute und vergnügt im Schlaf versank.
    Durch den Nebel, der seinen Verstand überzog, hörte er, wie wieder jemand in seine Nähe kam. Er fühlte irgendjemandes Atem auf seinem Gesicht, wachte aber nicht auf... Und dann zuckte ein scharfer Schmerz durch seinen Körper. Er schaffte es noch zu spüren, dass starker Strom durch seinen Körper floss und verlor dann das Bewusstsein.
    Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht, aber als er wieder zu sich kam
    - das war innerhalb eines einzigen Augenblicks geschehen, als hätte ihn jemand gestoßen - erinnerte er sich an alles, was vor dem Einschlafen und der Bewusstlosigkeit passiert war. An den Schmerz erinnerte er sich nicht, aber all die Unruhe, all die undeutlichen Ängste und Aufregungen waren wieder da ... und verschwanden auf einmal, als er begriff, dass eine gleichmäßige Atmung seinen Brustkorb hob und wieder senkte. Er atmete!
    Die jüngsten Ängste hatten sich allesamt als falsch erwiesen. Vielleicht, konnte er sich sogar wieder bewegen? Indem er versuchte, den Arm zu bewegen, überzeugte er sich, dass es noch nicht der Fall war. Das ärgerte ihn aber nicht sonderlich - alle seine Gefühle konzentrierten sich auf die Atmung. Die Luft, die in seine Lungen drang, war eine Wonne. Er dachte nicht darüber nach, warum der Atmungsprozess, den er früher nie bemerkt hatte, ihm nun so ein Vergnügen bereitete. Er hatte nur Angst, dass die Atmung wieder verschwinden könnte, dass er sich wieder in ein für ihn selbst unklares Wesen verwandeln würde, das keine Luft brauchte, um zu leben. Aber die Zeit verging und nichts änderte sich: die Brust hob und senkte sich gleichmäßig, die Luft drang tief in die Lungen und kam wieder heraus. Einatmen — ausatmen. Einatmen - ausatmen. Genau so, wie es sein ganzes Leben lang passierte.
    Und dennoch, auch jetzt, wo er mit voller Brust atmete, zweifelte er keinen einzigen Augenblick daran, dass die unglaubliche Abwesenheit der Atmung eine Tatsache und kein Traum war. So war es gewesen - daran erinnerte er sich vollkommen klar.
    Als das Vergnügen, welches das Atmen bereitete, etwas nachließ und seine Schärfe verlor, bemerkte er, dass sich seine Lage während des Schlafs geändert hatte. Sein Kopf lag jetzt auf einem weichen Kissen. Er erinnerte sich gut, dass sein Bein, sein Arm und Hals vorher

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