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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Heimat wird ihre ruhmreichen Kinder nicht vergessen!«

3
    Vier interplanetare Raumschiffe an den Ecken eines riesigen quadratischen Startfeldes richteten das grelle Licht von vierundzwanzig Scheinwerfern auf das titanische Gebilde einer Photonenrakete, die in der Mitte dieses Feldes stand, bereit zum Sprung in den interstellaren Raum. Über dem Feld - einem ebenen Platz, der mit viel harter Arbeit der wilden Natur des unfreundlichen Pluto abgerungen war, über den Hilfsschiffen und der Rakete erstreckte sich der schwarze Himmel, der mit unzähligen stetig leuchtenden Sternen übersät war. Wie der größte und blendend grelle Stern schien die weit entfernte Sonne von diesem menschenfeindlichen Himmel herab.
    Der feierliche und aufregende Moment des Starts rückte immer näher. Nach einigen Stunden würden die vier Raumschiffe, die die interstellare Expedition und die Begleitung auf den Pluto gebracht hatten, das Personal der Raumstation auf Pluto mitnehmen und zurück zur Erde fliegen. Die Photonenrakete würde in die entgegengesetzte Richtung starten. Zum ersten Mal bereiteten sich die Menschen darauf vor, das Sonnensystem zu verlassen und in die endlose Weite des Weltraums aufzubrechen, zu einem weit entfernten Stern, zu einer anderen Sonne - zu dem Zentrum eines anderen Planetensystems. Der Schritt in den Kosmos war schon lange getan. Doch bis jetzt entfernte man sich nicht allzu weit von der Sonne. Nun war die Zeit gekommen, in die Unendlichkeit des Großen Weltalls vorzustoßen.
    Abgesehen vom Wachpersonal, das immer an Bord der Raumschiffe blieb, versammelten sich alle im Salon - in der großen Kajüte des interstellaren Raumschiffs. Man nahm Abschied von den Freunden. Einen Abschied für immer.
    Zwölf Menschen bereiteten sich nicht nur darauf vor, in die Tiefe des Raums, sondern auch in die Tiefe der Zeit einzutauchen. Ein Weg in die Zukunft stand ihnen bevor. Wenn die Rakete zurückkehrte, würde niemand von denen, die sich heute von ihrer Mannschaft verabschiedeten, mehr am Leben sein. Die zwölf Menschen würden sich nur einige Jahre, einige Dutzende Monate auf der Reise befinden, und auf ihrem Heimatplaneten vergingen Jahrhunderte. Mehr als eine Generation würde die vorherige abwechseln. So waren die Gesetze der relativistischen Geschwindigkeit...
    Traurig und freudig zugleich war der Abschied der Gehenden und der Bleibenden voneinander. Zehn Männer und zwei Frauen zögerten nicht und ihre Entscheidung tat ihnen nicht Leid. Sie vollbrachten diese Heldentat für das heilige Ziel der Vereinigung zweier Welten, zweier Kulturen, die miteinander verwandt waren, aber einander verloren hatten. Sie trauerten um den Abschied und freuten sich auf die große Tat. Eine Tat in Namen des Lebens!
    Pluto hat keine Atmosphäre. Der von der Sonne am meisten entfernte Planet wird nicht von ihren Strahlen gewärmt. Auf ihm wütet kosmische Kälte, die alle Gase gefrieren lässt. Doch an diesem Tag war die Jahrhundertruhe gestört worden. Über einer breiten Fläche bildete sich für einige Minuten eine Hülle aus Gas.
    Die vier Hilfsraumschiffe hatten bereits unter mächtigem Grollen ihrer Triebwerke von der Oberfläche abgehoben und in Richtung Erde aufgebrochen. Die Photonenrakete blieb allein - ihr Start sollte ohne Zeugen stattfinden. Nichts würde ihn überleben, selbst wenn es tausend Kilometer von ihrem Startplatz entfernt wäre. Genau das war auch der Grund, warum man den Startplatz auf einem so entfernten Planeten errichtet hatte. Auf Pluto gab es noch keine einzige Station, keine einzige Wissenschaftlersiedlung. Von solchen Orten gab es im Sonnensystem nicht mehr viele.
    Niemand sah den majestätischen Start des Photonenraumschiffs. Die gefrorenen Elemente der Plutoatmosphäre schmolzen augenblicklich und verwandelten sich in Gase, versengt von einem Leuchten von übermächtiger Kraft. Die kochende Masse bedeckte den Startplatz, den die Rakete gerade eben verlassen hatte - aber nur für einige Minuten. Die gebieterische Hand der kosmischen Kälte stellte die alte Ordnung sofort wieder her. Die Schneeflocken, die noch im Flug immer härter wurden, rieselten zurück auf den Boden. Und wieder sank diese Natur, die von Menschen kurz erweckt worden war, in ihren tiefen Schlaf.
    Lenin! Mit seinem Namen auf den Lippen und im Herzen stürmten die Erstentdecker von der Erde das Weltall. Seine Züge, die in Granit, Bronze und Gold verewigt waren, wurden von den furchtlosen Eroberern des Kosmos auf allen Planeten

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