Die Rueckkehr der Phaetonen
blauen Stern, der Wega.«
»Ja, darauf weist auch der Autor von >Der fünfte Planet< hin, gibt aber keine näheren Erklärungen.«
»Wir kommen vom Thema ab«, sagte Wladilen. »Du hast dich dafür interessiert, wie oft die Phaetonen auf der Erde gewesen sind. Lass uns erst mal zu dieser Frage zurückkehren.«
»Ich habe es fast schon vergessen — es ist sehr interessant, was du da erzählst.«
»Es wäre besser, wenn wir trotzdem die chronologische Ordnung einhalten würden. Also, die Phaetonen haben mit ihren interplanetaren Flügen begonnen, als die Menschen auf der Erde noch Wilde waren. Sie kamen acht Mal hierher - wobei die nächste Expedition Jahrtausende nach der vorherigen stattfand. Und während die phaetonischen Wissenschaf der das Erdleben beobachteten, begriffen sie, dass die Evolution auf der Erde viel schneller verlief, als es bei ihnen der Fall war. Jedes Mal, wenn sie zu uns kamen, waren die Menschen weiter entwickelt als sie es erwartet hatten - das ist erst mal wichtig, damit du das Nachfolgende verstehst. Wie auch immer, als sie vom Schicksal erfuhren, das ihrem Planeten drohte, trafen sie die Entscheidung, auf der Erde die Hinweise zu hinterlassen, über die du gelesen hast. Eins muss man ihnen lassen - sie haben verblüffend genau die Zeit berechnet, wann die Menschen das Geheimversteck finden würden. Der Fehler lag bei knapp tausend Erdjahren - das ist wirklich erstaunlich.«
»Ja, das ist es wohl. Die Frage ist nur, wie viel Zeit sie für diese Berechnung wohl gebraucht haben.«
Wladilen lachte. »Was zählt, ist das Ergebnis«, sagte er. »Die Errichtung des Verstecks auf dem Südpol, die Aufstellung von Granitfiguren auf der Arsena - all das hat viel Zeit gekostet. Heute können sie nicht mal selbst sagen, wie oft sie auf die Erde gekommen sind, um ihren Plan zu verwirklichen - wahrscheinlich so an die zehn Mal. Nach der Umsiedlung zur Wega waren sie zwei Mal hier: ein erstes Mal, um ihr Versteck zu überprüfen und das Kommunikationsgerät zu installieren, und vor etwa sechshundert Jahren noch einmal.«
»Haben sie das Signal etwa doch erhalten?«
»Nein, haben sie nicht. Entweder wurde es überhaupt nicht abgeschickt, oder es war in die falsche Richtung abgelenkt. Die Phaetonen haben mit Ungeduld auf das Signal gewartet, und als sie es dann nicht bekommen haben, flogen sie ohne Einladung zur Erde, als nach ihren Berechnungen die Zeit gekommen war. Das war etwa dreizehnhundert Jahre nach dem Versuch der Menschen, das Signal abzusenden.«
»Du hast gesagt, sie hätten das Signal mit Ungeduld erwartet. Warum denn? War es für sie so wichtig, es zu bekommen?«
»Äußerst wichtig. Damit du nachher alles verstehst, muss ich dir zunächst ein wenig über die Sterne und ihre Strahlung erzählen. Die Sterne werden in Spektralklassen unterteilt, von roten Riesen bis weißen Zwergen. Soweit ich weiß, waren zu deiner Zeit keine Sterne jenseits dieser Grenzen bekannt, oder?«
»Du kannst genauso gut die neuesten Erkenntnisse aufführen - von Astronomie hab ich nie allzu viel verstanden.«
»Für uns reichen momentan auch die älteren. Die Sonne gehört zur Spektralklasse der gelben Sterne, die im Universum am meisten verbreitet sind. Wenn du schon sagst, du verstehst nicht viel von Astronomie, lassen wir die Analyse der Spektralklassen lieber sein - ich erzähle nur das Wichtigste.«
»Genau das will ich auch hören.«
»Die Sonne ist in allen Beziehungen ein mittelmäßiger, nicht herausragender Stern. Ihre Größe, Masse, Strahlungsintensität auf allen Frequenzen, kurz gesagt, alle ihre Parameter sind ganz gewöhnlich und sehr oft anzutreffen.«
»Nicht sonderlich ehrenhaft für die Menschen«, bemerkte Wolgin schmunzelnd.
»Aber sehr wichtig für sie. Zu deiner Zeit wusste man noch nicht, dass alle Sterne vom gleichen Typ wie die Sonne ein Planetensystem besitzen. Inzwischen hat man festgestellt, dass es die gelben Sterne sind, welche die günstigsten Bedingungen für das Leben auf ihren Planeten liefern.«
»Haben denn die Sterne aus anderen Klassen auch Planeten?«
»Nicht alle, aber einige. Und darunter kennen wir kein einziges Planetensystem, in dem jemals Leben entstanden wäre. Außer Wega natürlich. Auf ihren äußeren Planeten ist das Leben von außen gekommen, sozusagen gewaltsam entstanden. Ich meine natürlich die Phaetonen.«
»Ja, das weiß ich schon. Was ich aber wissen wollte, ist, ob man viele Planetensysteme mit Leben kennt.«
»Ja, sehr viele. Aber die
Weitere Kostenlose Bücher