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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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merkwürdig das auch scheint, es sind die Leute selbst, die nicht jung aussehen wollen, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Eine Ausnahme ist zum Beispiel Iossi, den du im Kosmograd gesehen hast. Hast du gewusst, dass er älter ist als Muncius?«
    »Unmöglich. Er sieht doch höchstens so alt aus wie Lucius.«
    »Er ist mehr als doppelt so alt... Aber von solchen >Junggesellen< gibt’s nur sehr wenige.«
    »Wahrscheinlich ist das deshalb so, weil die natürliche Jugend bei euch sehr lange dauert. Nach Ansicht meiner Zeitgenossen wäre Lucius ein Tattergreis, wenn er schon über neunzig ist - und dabei sieht er wie dreißig aus. Genau das gleiche ist es mit seiner Frau Ära. Übrigens, wenn wir schon beim Thema sind
    - wie alt bist du eigentlich, Wladilen?«
    »Zweiunddreißig.«
    »Und Mary?«
    »Weiß ich nicht. Frag sie am besten selbst.«
    »So etwas fragt man die Frauen normalerweise nicht - oder darf man das jetzt?«
    »Warum denn nicht? Nur bei uns fragt man nicht nach Jahren.« »Wenn es so ist, entschuldige die Frage.«
    »Ach, was. Sie ist doch nur natürlich.«
    »Kommen wir nochmal auf das Thema Phaeton zurück«, sagte Wolgin. Er hatte den Eindruck, dass Wladilen wegen etwas verärgert sei. »Wie lange ist er eigentlich schon unterwegs?«
    »Bald sind es eineinhalbtausend Jahre - viele Generationen der Phaetonen haben ihr ganzes Leben zwischen Wega und Sonne verbracht.«
    »In Kälte und Dunkelheit?«
    »Nein, warum denn? Der Planet wird von einer künstlichen Sonne, die sich um ihn dreht, beleuchtet und erwärmt. Die Phaetonen bekommen Wärme und Licht, die den unseren sehr ähnlich sind - insofern haben sie es jetzt sogar besser als sie es bei der Wega hatten.«
    »Warum sind sie dann nicht schon früher ins All aufgebrochen und haben fern von Wega gewartet?«
    »Weil die künstliche Sonne zwar Licht und Wärme spendet, aber keine Strahlungsarten, die die lebendigen Organismen brauchen. Eineinhalbtausend Jahre kann man es noch durchhalten, aber mehr nicht.«
    »Du hast ja für alles eine Antwort parat.«
    »Ich habe damit nichts zu tun. Es waren die Phaetonen, die das alles durchdacht haben.«
    »Eins wollte ich noch fragen: Warum sind sie in diesen sechshundert Jahren niemals auf die Erde gekommen? Interessiert es sie etwa nicht, wie die Arbeit der Reinigungsabteilungen voran geht? Das müssten sie doch genau beobachten, oder?«
    »Sie vertrauen uns einfach. Und was die Erde angeht, so ist sie für die Phaetonen einfach zu heiß, besonders nach ihrem langen Aufenthalt am Rande des Wega-Systems. Als sie hier auf der Erde gewesen sind, hat man für sie künstlich kalte Wetterbedingungen geschafften, und die ganze Zeit haben sie in der Antarktis verbracht.«
    »In der Antarktis muss man doch keine künstliche Kälte schaffen.«
    »Da irrst du dich. Die Antarktis ist mittlerweile ein tropisches Land, weil darüber schon seit mehr als tausend Jahren eine künstliche Sonne scheint. Aber selbst wenn die Phaetonen nicht auf der Erde waren, heißt es nicht, dass sie nie ins Sonnensystem gekommen sind — je näher Phaeton an die Sonne kommt, umso leichter ist es für sie, mit Raumschiffen hierher zu gelangen. In den sechshundert Jahren waren sechs phaetonische Schiffe hier, nur sind sie eben auf Mars oder Ceres gelandet. Das letzte Schiff ist übrigens immer noch hier.«
    »Die Phaetonen sind hier?!«
    »Ja, sie sind auf dem Mars. Es ist eine Gruppe Wissenschaf der, die am Problem der bevorstehenden Klimagewöhnung arbeiten. Die Phaetonen wollen sich so schnell wie möglich an die Sonnenstrahlen gewöhnen - ich finde es nur vernünftig.«
    »Ich möchte sie sehen!«, entfuhr es Wolgin.
    »Und wo ist das Problem?«
    »Ich will sie nicht am Teleoff sehen, sondern natürlich, wie ihr es sagt.«
    »Na, wo ist denn das Problem? Da ist doch nichts dabei, einmal zum Mars zu fliegen - du kannst einfach den nächsten Linienraketengleiter nehmen.«
    »Ja klar, nichts dabei! Für euch vielleicht, für mich aber nicht. Eine interplanetare Reise ...«
    »Ich versichere dir, sie ist kaum anders als ein Flug mit dem Aref, den du bereits so gut kennst. Nur die Aussicht wird eine andere sein.«
    »Und was ist mit der Schwerelosigkeit oder dem Beschleunigungsdruck?«
    »Es gibt sie nicht! Die Beschleunigung wird vom Gravitationsantrieb neutralisiert und im Raketengleiter drin herrscht immer normale Schwerkraft.«
    »Und wie lange ist man unterwegs?«
    »Ganz wenig. Mars ist momentan etwa zweihundert Millionen Kilometer von der

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