Die Rueckkehr der Phaetonen
entfernt?«
»Weil es keinen anderen Stern aus der Sonnenspektralklasse in angemessener Entfernung gibt - und deswegen haben sie auch mit solcher Ungeduld auf das Signal von uns gewartet. Sie müssen zu der Stelle zurückkehren, an der sich der erste Phaeton befand, aber diese Stelle ist von seinen eigenen Trümmern besetzt, von den Asteroiden, genauer gesagt. Nur wir, die Menschen, können ihnen helfen.«
»Jetzt habe ich alles verstanden, glaube ich. Sind die Reinigungsabteilungen, wie die, in der Marys Mutter arbeitet, etwa genau deswegen errichtet worden?«
»Richtig. Bevor die Phaetonen wieder im Sonnensystem eintreffen, müssen wir den Orbit des fünften Planeten säubern. Wir wollen alle Asteroiden vernichten, und auf Mars baut man bereits eine ultrastarke Gravitationsstation - nur für den Fall, um den Phaetonen zu helfen, falls es Störungen von Jupiter gibt. Wir können aber hoffen, dass Jupiter sie nicht bei der Ankunft stört - nach unseren Berechnungen wird er sich auf der anderen Sonnenseite befinden.«
»Ist der genaue Ankunftsmoment schon bekannt?«
»Natürlich. Als die Phaetonen vor sechshundert Jahren auf der Erde waren, hatte ihr Planet die Wega bereits verlassen. Sie waren sich vollkommen sicher, dass wir bereits in der Lage wären, ihnen zu helfen. Die genaue Flugbahn, die Geschwindigkeit — all das ist genau bekannt.«
»Hm. Aber wenn es so ist, wozu dann die Station auf dem Mars?«
»Bei einer so wichtigen Sache darf man nichts dem Zufall überlassen. Es kann durchaus einen Fehler in der Berechnung geben, oder es kann zum Beispiel etwas Unvorhergesehenes passieren, das die Flugbahn des Phaeton ändert. Man darf auf keinen Fall eine ganze Zivilisation riskieren.«
»Und wann genau kommen sie nun?«
»Am ersten Juli neunhundertneunundsiebzig wird der Phaeton wieder auf seine alte Flugbahn einschwenken - wenn ihn nichts daran hindert.«
»Das heißt, wir werden dieses Ereignis nicht erleben?«
»Warum denn nicht? Es sind noch hundertneunzehn Jahre übrig — der Phaeton ist bereits ganz in der Nähe. Muncius und sogar Lucius werden wohl kaum bis zu seiner Ankunft überleben können. Aber du, ich und Mary werden es sicher erleben können.«
»Ich?!«
»Hat dir Lucius denn nicht gesagt, dass du noch etwa hundertzwanzig Jahre leben wirst?«
»Doch, hat er.«
»Und? Glaubst du ihm etwa nicht?«
Wolgin sagte nichts. In diesem Fall konnte er seinem zweiten Vater wirklich nicht glauben - er dachte, Lucius hätte es nur aus Mitgefühl gesagt, weil er Wolgin auf jeden Fall überzeugen wollte, dass dieser sich durch nichts von anderen Menschen unterschied. Die unvorstellbare Erschütterung, die sein Organismus, zuerst gestorben und dann wieder ins Leben zurück geholt, durchgemacht hatte, konnte nach Wolgins Meinung keinesfalls das Leben verlängern, aber auf jeden Fall verkürzen. Bestimmt hatte Lucius nur Mitleid mit ihm und wollte ihm nicht die ganze Wahrheit sagen.
»Gut«, sagte Wolgin. »Angenommen, ich werde wirklich hundertzwanzig Jahre leben. Die Phaetonen kommen in hundertneunzehn ...«
»Ich weiß schon, was du sagen willst. Aber die Wissenschaft hat viel aus deinem Versuch gelernt - ich bin mir sicher, du wirst noch länger leben, genau wie jeder von uns.«
»Zum Beispiel Muncius?«
»Muncius ist schon fast zweihundert. Ich glaube nicht, dass er es wollen würde.«
»Geht es hier nur um den Willen?«
»In meisten Fällen schon. Wenn Muncius die Ankunft der Phaetonen auf jeden Fall erleben wollte, hätte er ohne Probleme den Anabioschlaf nutzen können.«
»Das Wort kenne ich nicht.«
»Man kann einen Menschen in Schlaf versetzen, der so tief ist, dass er an Anabiose grenzt. In diesem Zustand erstarrt der Organismus, das Herz schlägt so gut wie gar nicht mehr, und die Nahrung muss künstlich zugeführt werden. Der Anabioschlaf kann ein- bis zweihundert Jahre dauern - und wenn der Mensch aufwacht, lebt er weiter wie zuvor. Diese Unterbrechung wirkt sich überhaupt nicht auf die aktive Lebensdauer aus. Übrigens ist es interessant, dass ein Mensch nach dem Anabioschlaf äußerlich jünger wirkt, weil die Hautfalten und graue Haare verschwinden.«
»Wo du gerade davon sprichst - ich wollte schon lange fragen, warum es bei euch immer noch das greisenhafte Aussehen gibt. Kann die heutige Wissenschaft dem Menschen nicht ewige Jugend verleihen? Äußerlich, meine ich.«
»Natürlich kann sie das. Falten, graues Haar - all das kann leicht beseitigt werden. Aber, so
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