Die Rueckkehr der Phaetonen
Planeten und der Rettung seiner Bevölkerung. Die Menschen erfuhren, dass die Bewohner des fünften Planeten sich gerettet hatten und zur Erde reisen wollten, wenn die Gedejaner sie rufen würden. Für die Verwirklichung dieses Vorhabens hatten sie auf einem der großen Asteroiden des zweiten Gürtels außerhalb von Pluto ein zeitverschiebungsloses Kommunikationsgerät installiert, das auf dem Prinzip der Gravitationsfelderstörungen basierte. Als man dieses Gerät später in Gang setzte, gab es einen unvorstellbaren Lichtblitz. Man könnte fast sagen, im Sonnensystem sei für einen Augenblick eine zweite Sonne aufgeflammt. Der Asteroid wurde sofort verbrannt und seine Asche im Weltraum verstreut.
Das Signal wurde abgeschickt, kam aber nie auf Neuphaeton an. Warum nicht? Es gibt viele plausible Erklärungen, aber die Wahrheit werden wir wahrscheinlich niemals erfahren. Die Gravitonkommunikation verlangt eine penibel genaue Ausrichtung des Kommunikationsstrahls - eine Ablenkung von nur ein paar Milliwinkelsekunden führt den Kommunikationsstrahl weit am Ziel vorbei. Konnte diese Installation im Laufe der Jahrhunderte ihre genaue Ausrichtung behalten haben? Wohl kaum. Der Asteroid, auf dem sie stand, war dauernd der störenden Gravitation anderer Asteroiden ausgesetzt - und natürlich konnte es auch direkte Zusammenstöße gegeben haben. Im Laufe der Jahrhunderte konnte wahrhaftig viel geschehen sein. Die Menschen warteten hundert Jahre lang auf die Ankunft der Phaetonen, aber diese kamen niemals an. Das geschah erst viel später, und nicht, weil das abgeschickte Signal empfangen wurde.
An dieser Stelle müssen wir erwähnen, dass die Menschen beim Treffen mit den Bewohnern des Neuphaeton sofort nach deren diesbezüglichen Meinung fragten. Die Phaetonen wiesen die Annahme, dass die Kommunikationseinrichtung ihre Genauigkeit verloren hätte, sofort zurück. Ihrer Meinung nach war die Installation von einem Meteoriten beschädigt worden - auch das konnte natürlich geschehen sein.«
4
An dieser Stelle brach Wolgin das Lesen ab und beschloss, am nächsten Tag ganz mit dem Buch aufzuhören. Der eng spezialisierte Text wurde immer schwerer zu lesen, und außerdem waren seine Sprachkenntnisse noch immer nicht so gut, dass er mühelos ein Buch hätte lesen können. Schon während er das Vorwort gelesen hatte, musste er einmal Lucius ans Teleoff rufen und ihn um Hilfe bitten.
Das Leben der Phaetonen teilte sich also in zwei Epochen, die deutlich voneinander getrennt waren: es war die Epoche vor der Katastrophe und die Zeit danach. Die erste Hälfte interessierte Wolgin viel weniger, mit ihr wollte er sich später genauer auseinandersetzen. Alles, was den »neuen Phaeton« betraf, der Wega umkreiste, erschien ihm viel interessanter. Wolgin hatte beschlossen, das weitere Lesen durch ein Gespräch mit Wladilen zu ersetzen - als Astronom müsste dieser die Geschichte des Neuphaeton kennen. Und er hatte sich nicht geirrt - das Gespräch fand noch am selben Abend statt.
»Ich habe darüber gelesen, wie die Menschen von den Phaetonen erfahren haben«, sagte Wolgin. »Aber ich weiß immer noch nicht, wann und wie oft die Phaetonen auf die Erde gekommen sind.«
»Die Frage hat viele Wissenschaftler aus allen Jahrhunderten interessiert«, erwiderte Wladilen. »Die Antwort haben wir vor sechshundert Jahren bekommen, als die Phaetonen zu uns gekommen sind und mehr als zwei Jahre auf der Erde verbracht haben. Wir haben eine volle Verständigung erreichen können, mithilfe einer Lingmaschine ...«
»Was ist das denn?«
»Ein eng spezialisiertes elektronisches Gehirn, das in der Lage ist, jede Sprache >nach Hören< zu erlernen und dann als Dolmetscher zu dienen. Diese Maschine, genauer gesagt, mehrere solche Maschinen, sowie die Hilfe der Phaetonen haben uns die Möglichkeit gegeben, ausführliche Gespräche zu führen. Wir haben alles erfahren, was wir wollten.«
»Du sagst >wir<, so als wärst du selbst bei diesen Gesprächen dabei gewesen«, lächelte Wolgin.
Wladilen antwortete völlig ernst: »Sechshundert Jahre sind eine lange Zeit, aber die Menschen aus dem dritten Jahrhundert unserer Ära unterscheiden sich von uns, die wir im neunten leben, bei weitem nicht so wie es in fernerer Vergangenheit war. Wir haben ein und dieselbe Lebensweise und die Menschen von heute sind daran gewöhnt, das letzte Jahrtausend wie eine einheitliche Lebensspanne ein und derselben Gesellschaft anzusehen. Das ist auch der Grund, warum ich >wir<
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