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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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nickte und dabei kaum die Tränen zurückhalten konnte. Sie wusste ganz genau, dass alle diese Pläne nicht zu verwirklichen waren, weil man Wolgin nirgendwohin gehen lassen durfte. Wenn er auf der Abreise bestehen würde, müsste man nach einem Vorwand suchen, um ihn zu Hause zu behalten. Das Haus von Muncius sollte Wolgins letzte Wohnstätte auf der Erde sein. Der einzige Weg für ihn führte entweder zurück in den Pavillon auf Zypern, oder ... aber selbst in Gedanken konnte Mary diesen Satz nicht zu Ende sprechen. Sie lebte nun in einem angespannten Zustand ständigen Wartens - jedes Mal, wenn sie Wolgin am Morgen traf, hatte sie Angst, die Anzeichen zu entdecken, von denen Ihejah gesprochen hatte. Aber die Tage vergingen und die schrecklichen Symptome ließen sich nach wie vor nicht blicken. Mary wusste genau, dass der phaetonsiche Wissenschaftler sich nicht geirrt haben konnte, und auch alle anderen, die in das Geheimnis eingeweiht waren, zweifelten nicht an der Richtigkeit der Diagnose.
    Und dennoch gab es im Wissenschaftsrat immer wieder hitzige Debatten.
    Der Gedanke an den Versuch, ein Heilmittel während des fortgeschrittenen Krankheitsstadiums zu finden, wurde sofort wieder verworfen. Es war Lucius, der sich kategorisch dagegen ausgesprochen hatte - er sagte, er hielte es für vollkommen ausgeschlossen, Wolgin einer dermaßen brutalen Folter auszusetzen. Mit wenigen Ausnahmen waren auch alle anderen mit ihm einverstanden. Die Ratsmitglieder mussten also nur noch entscheiden, ob es besser wäre,
    Wolgin von dem drohenden Schicksal zu berichten oder die Wahrheit vor ihm zu verbergen - und ob es bei der ersteren Möglichkeit besser wäre, Dmitrij die Entscheidung über das Schicksal zu überlassen, oder diese doch in einer Abstimmung zu treffen. Und wenn sie sich darauf einigen würden, ihm nichts zu sagen, so mussten sie sich entscheiden, ob sie das Eintreten der Lähmung zulassen, oder wie Ihejah empfohlen hatte, dieses Eintreten durch einen vorherigen »natürlichen« und leichten Tod vermeiden sollten. Die Frage, die hier zu beantworten war, war also rein psychologisch.
    Wie auch schon die gesamte zivilisierte Menschheit vergangener Jahrhunderte waren die Menschen der Neuen Ära strikt gegen das Recht auf Selbstmord. Ein derartiger Akt des persönlichen Willens wurde entweder als Kleinmut oder als eine psychische Störung betrachtet. Der moralische Kodex der Epoche ließ Überzeugung als einziges Mittel zur Selbstmordverhinderung zu - aber wenn jemand fest entschlossen war, sein Leben trotzdem zu beenden, wurde er nicht mit Gewalt davon abgehalten. Andererseits waren die Ärzte verpflichtet, alles Mögliche zu tun, um das Leben eines Menschen zu retten. Wenn eine Rettung dennoch nicht möglich war, konnte der Mensch durch einen Versammlungsbeschluss von seinem Leiden erlöst werden - doch in letzter Zeit waren solche Fälle immer seltener.
    Bei Wolgin waren die Wissenschaftler aber auf eine ganz ungewöhnliche Sachlage gestoßen. Momentan war er noch vollkommen gesund und dachte überhaupt nicht an den Tod - und auch die Gefahr, die ihm drohte, war absolut einzigartig und drohte sonst niemandem. Auch der Status von Wolgin war ein ganz besonderer. Das entscheidende Wort konnte demnach niemandem außer Lucius gehören - das einzige, was die anderen machen konnten, war ihre Meinung zu sagen.
    Und was Lucius selbst anging ...
    Selbst die Lebenskraft eines Menschen der Neuen Ära hatte nicht gereicht, um eine derart entsetzliche Erschütterung schmerzlos zu überstehen. Innerhalb kürzester Zeit schien Lucius um einige Jahrzehnte gealtert zu sein. In seinem Haar waren mehrere weiße Strähnen erschienen, und sein Gesicht, das Wolgin immer an eine klassische Statue erinnerte, war jetzt voller Falten. Nun schien Lucius genauso alt zu sein wie sein Vater.
    Die endlose Diskussion zerriss sein Herz mit unvorstellbaren Qualen. Er zweifelte keine einzige Sekunde daran, dass auf Wolgin in jedem Fall der Tod wartete: ob man es nun Dmitrij überlassen würde, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, oder nicht. Die Worte, mit denen Wolgin auf los Gratulation geantwortet hatte - »Da gibt es nichts zu gratulieren« - hallten immer noch in Lucius’ Ohren, und der Ton, mit dem das gesagt wurde, ließ keinen Platz für Hoffnungen. »Es gibt nichts zu gratulieren«, hatte Wolgin gesagt - und damals hatte Lucius verstanden, dass Wolgin völlig Recht hatte. Wer weiß, vielleicht wäre ein unerwarteter Tod in Wirklichkeit

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