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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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anderen denn gar nicht sehen? Dort, auf der Grjosa würden wir viel zu tun haben — beide Expeditionen haben den Auftrag, den Grjosa-Bewohnern zu helfen und ihnen all das beizubringen, was wir selbst wissen und können.«
    »Wir?«, fragte Wolgin höhnisch. »Bist du dir da auch ganz sicher? Mascha, Mascha ... Du hast doch schon wieder vergessen, was >wir< genau sind. Die Erde wird der Grjosa helfen, das steht fest. Aber dort sind inzwischen viele Jahrhunderte vergangen, das hast du selbst gesagt. Ich bin mir mehr als sicher, dass ich auch dort rückständig sein werde. Du meinst, ich würde Igor und die anderen sehen. Das will ich sicher auch, und noch mehr will ich bei dir bleiben. Aber auch auf der Erde gibt es Menschen, die ich nur ungern verlassen würde. Lucius, sein Vater, Mary, Wladilen ... Sie alle sind meine Freunde. Ich habe mich an sie gewöhnt, ich mag sie sehr, und sie mögen mich auch. Ich weiß, dass ich meine Entwicklung niemals mit ihrer vergleichen könnte, aber damit habe ich mich bereits abgefunden. So wie ich jetzt bin, kann ich bestimmt doch noch vom Nutzen sein - und auf der Grjosa würde meine Rückständigkeit doppelt so stark auffallen. Bei euch ist es ganz anders. Es ist ein ganzes Jahrhundert, das zwischen uns liegt, und das ist ziemlich viel.«
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte Melnikowa nachdenklich. »Wir sind freiwillig in die Zukunft gereist, wir wussten, was uns erwarten würde, und dennoch hat es einer von uns nicht aushalten können. Und jetzt wollen wir noch tiefer in die Zukunft vorstoßen ... Ja, du hast Recht. Bleib hier, auf der Erde. Ich bin davon überzeugt, dass du deinen Platz in diesem Leben findest und auch glücklich sein wirst. Wenn sie es doch nur wüssten!«, rief sie, und Wolgin wusste sofort, dass sie von ihren Freunden sprach, die zur Grjosa unterwegs waren. »Wenn sie es wüssten, hätten sie dich niemals verlassen. Aber sie waren doch so sicher, dass du dich ihnen anschließen würdest...«
    »Ich habe es verstanden und verurteile sie nicht«, erwiderte Wolgin. »Schließlich haben auch sie vernünftig gehandelt. Ich würde euch sogar empfehlen, noch weiter zu gehen«, fügte er mit seinem gewohnten Lächeln hinzu. »Von der Grjosa zurückzukehren, zu schauen, was aus der Erde geworden ist, und euch wieder auf einen solchen Flug begeben. So könnt ihr dann die Geschichte der Erde im Verlauf von Jahrtausenden sehen - das ist sehr interessant, und ihr würdet euch sicher nicht langweilen.«
    »Du könntest es doch genauso tun.«
    »Nein. Ein Kosmonaut zu sein ist sicher nicht meine Berufung. Ich war einen Tag lang zwar nicht im weiten Kosmos, aber zumindest in seinen Vorraum, und das Schicksal von Carry, Wladimir und Charlie reicht mir völlig. Ich bin ein Mensch von der Erde, Mascha, und ich werde für immer einer bleiben. Nicht jeder kann sich darüber freuen, wenn er etwas erforschen kann. Ich habe beschlossen, dass ich als einfacher Arbeiter in irgendeinem Werk arbeiten werde. Es wird sich doch sicher irgendeine Tätigkeit finden, für die man keine Qualifikation braucht... Und dann werde ich alles von Anfang an lernen. Lucius hat gesagt, dass ich noch hundert Jahre leben werde, oder vielleicht sogar mehr. Also habe ich genug Zeit.«
    Es war Maria nicht entgangen, dass Wolgin mit Verbitterung darüber sprach. Sie hatte vom ganzen Herzen Mitleid mit ihm, wusste aber nicht, wie sie helfen konnte. »Jeder Mensch hat die schöne Eigenschaft, sich an jede Umgebung gewöhnen zu können«, sagte sie nur, um irgendetwas zu sagen. »Das wirst du auch, und dann wird dir das Leben auch nicht mehr so finster Vorkommen.«
    »Ja, du hast Recht«, antwortete Wolgin, diesmal in seinem gewöhnlichen Ton. »Ich bin heute einfach nur schlecht gelaunt, weiter nichts. Komm, gehen wir lieber frühstücken.«
    Er stand auf und reckte sich ausgiebig, wobei er die aromatische Luft des Gartens durch die Nase einatmete. Wolgin hatte sich noch nie so frisch und munter gefühlt wie jetzt - sein Körper hatte sich vier Jahre lang im Zustand idealer Ruhe befunden, der von den vereinten Kräften irdischer und phaetonischer Wissenschaft herbeigeführt wurde. Vier Jahre Ruhe! Jetzt strotzte Wolgin nur so vor Energie.
    Melnikowa stand ebenfalls auf. Das dichte Baumlaub über ihnen schützte sie vor heißer Südsonne. Zwischen den Blüten flatterten große schöne Schmetterlinge umher, und irgendwo über ihren Köpfen zwitscherten Vögel. Die üppige südliche Vegetation umgab sie von allen

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