Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
im Bauch eines ägyptischen Schiffes, gelangten Khaled und sein Bruder Mahmud eine Woche später in den Hafen von Askalon. Trotz der Schmerzen, die Khaled in |283| seinen Gliedern verspürte, als man ihn gefesselt und geknebelt über eine Rampe ins Innere der Festung trieb, tat er einen letzten tiefen Atemzug, bevor er im Reich des Blutes und des Todes verschwand.
    Der Kerker, in den Abu Aziz Maulā sie werfen ließ, war schlimmer, als man sich die Hölle in seinen schrecklichsten Fantasien vorstellen konnte.
    Vier bullige Schergen zerrten Khaled, dem die Kleidung in Fetzen herabhing, in ein felsiges Verlies. Ausgedörrt und vom Hunger gepeinigt, musste er sich gefallen lassen, dass die fatimidischen Söldner ihn mit dem Gesicht zur Wand an den ausgestreckten Armen an einen Felsen ketteten.
    Einer der Kerle riss ihm die restliche Kleidung vom Körper.
    Khaled ahnte, dass er von nun an verloren sein würde. Schon die Tage zuvor hatte man bei jedem falschen Blick auf ihn eingedroschen, aber als er die groben Hände des Folterknechts an seinem Geschlecht zu spüren bekam, entwickelte er beinahe überirdische Kräfte. Man wollte ihn entmannen, gar keine Frage. Er trat um sich und riss so sehr an den Ketten, dass er für einen Moment das Gefühl hatte, sie würden nachgeben, dabei waren es seine Arme, die sich schmerzhaft in ihren Gelenken dehnten. Seine Peiniger blieben unbeeindruckt, und einer quetschte ihm erbarmungslos den Hoden. Khaled schrie vor Schmerz und sackte in sich zusammen.
    Die beiden Folterknechte nutzten seine Schwäche und ketteten seine Füße so eng an zwei in den Boden getriebene Eisenringe, dass er breitbeinig zu stehen kam. Eine Peitsche sauste ihm mehrmals über den Rücken und schnitt ihm ins rohe Fleisch. Ab und an traf ihn ein gezielter Schlag zwischen die Beine, der ihn am ganzen Körper erzittern ließ. Khaled biss sich die Lippen blutig, um nicht noch mal zu schreien. Offenbar wollte man ihn lediglich demütigen und nicht zum Eunuchen machen.
    Doch es gelang ihm nicht, ein Stöhnen zu unterdrücken, als zwei kräftige Hände seinen Hintern packten und brutal auseinanderzogen. Das Geräusch, wie jemand Speichel durch den Schlund zog, hätte ihn warnen können, erst recht, als der Wächter den Auswurf gezielt auf Khaleds Anus platzierte.
    Mit dem Ausspruch »Ich hatte noch nie eine nizârische Jungfrau« rammte der Scherge seine stattliche Rute tief in Khaleds Eingeweide.
    |284| Khaled glaubte vor Hass zu vergehen, als sein Peiniger sich unter rhythmischem Grunzen in ihm entleerte. Für einen Moment schloss er gequält die Augen und schickte ein Gebet zum Erhabenen, das dem Mann der Schwanz abfaulen und ihn anschließend der Blitz treffen möge, doch nichts geschah. Vielmehr war zu befürchten, dass die fatimidischen Schweine es nicht dabei bewenden ließen und es noch Jahre dauern konnte, bis der Tod ihn von solchen Qualen erlöste. Plötzlich dachte er an Lyn, dass er sie wohl nie mehr wiedersehen würde. Es sei denn, es gelänge ihm, eine List zu ersinnen und irgendwie des Kelches habhaft zu werden, von dem Melisende gesprochen hatte.
     
    Lyn wusste instinktiv, dass André de Montbard nichts Positives zu vermelden hatte, als er nach Wochen des vergeblichen Wartens ihre Gemächer aufsuchte. In seinem Gefolge befand sich Godefroy Bisol, ein hagerer, grauhaariger Mann mit schmalem Gesicht und einer viel zu großen Nase, den Montbard aus den Anfängen des Ordens kannte und dem er – wie er sagte – jederzeit sein Leben anvertrauen würde.
    Montbard hatte ihn kurz nach dem Erscheinen von Rona und Lyn in deren Geheimnisse eingeweiht. Bisol gehörte zum inneren Kreis des Hohen Rates, und Lyn hatte sich gewundert, dass der Mann beim Anblick des Servers vollkommen ruhig geblieben war. Dabei war durchaus verständlich, dass Montbard, was den Timeserver betraf, andere Brüder, denen er vertraute, zu Rate zog. Es mussten mehrere sein, mit denen er sich regelmäßig beriet, weil Montbard stets in der Mehrzahl sprach, wenn er Lyn und Rona von den Versammlungen berichtete, die er seit ihrer Ankunft auf dem Tempelberg einberufen hatte. Dass es besonders vertrauenswürdige Männer sein mussten, konnte Lyn daran ersehen, dass er Rona und ihr den Schwur abgenommen hatte, mit niemandem außer ihm und Godefroy über ihre Herkunft und ihre Absichten zu sprechen.
    Instinktiv spürte Lyn, dass Montbards Besuch mit Khaled zu tun haben musste. »Ist er tot?«, stieß sie ängstlich hervor. Seit Khaleds Abzug hatte

Weitere Kostenlose Bücher