Die Rueckkehr der Templer - Roman
Assassinen aus Khaleds Truppe noch vor Ort köpfen lassen.«
Lyn wandte sich mit einem Aufschrei ab. »Nein!« Sie konnte sich an einige der Männer erinnern. Khaled wäre für seine Gefolgsleute durch jedes Feuer gegangen. Es waren allesamt aufrichtige Männer, die gewiss keinen solchen Tod verdient hatten. Tränen schossen ihr in die Augen.
»Das darf nicht sein! Ihr wart es, der das alles zugelassen hat. Es waren gute Männer. Für Khaled waren es seine Brüder!« Tränen traten in ihre Augen.
|287| »Damit ist der Verlauf des Kampfes also tatsächlich so eingetreten, wie wir befürchtet hatten«, bemerkte Rona kühl. »Damaskus wurde verloren, und die Christen haben nicht nur Tausende von Opfern hinzunehmen, sondern die Stadt an Nūr ad-Dīn verloren, was weitaus schlimmer sein dürfte als der Verlust von einem Haufen gutgläubiger Assassinen.«
»Wie kannst du so etwas sagen?« Lyn starrte sie entsetzt an. »Khaled und seine Männer waren nicht gutgläubig. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als in diesen Wahnsinn zu ziehen.«
Einzelne, dicke Tränen kullerten über ihre Wangen. »Ich liebe ihn«, flüsterte sie und ließ ihr Kinn auf die Brust sinken. »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er tot sein soll.« Als sie zu Montbard und Bisol aufblickte, sammelte sich ihre ganze Hoffnungslosigkeit in ihrem Blick. »Sagt eurem verdammten Gott, er soll ihn zu mir zurückbringen, koste es, was es wolle.«
»Er wird unsere Gebete erhören«, versicherte ihr Montbard und nahm ihre Hand.
Lyn wich seinem Blick aus, um nicht schon wieder weinen zu müssen.
»Eure Prophezeiung ist eingetroffen«, erwiderte Montbard mit betrübtem Blick, an Rona gerichtet. »Und Ihr müsst mir – uns – glauben, wenn ich sage, dass wir alles in unserer Macht Stehende getan haben, um das Ereignis zu verhindern. Denkt ihr, wir wären glücklich darüber, dass Everhard de Barres sich nun die Behauptung gefallen lassen muss, die Templer hätten die Sache verraten. Zumal wir ihm noch nicht einmal sagen konnten, warum wir diesen Krieg ablehnen. Ich habe lediglich ihn und unseren Komtur von Jerusalem warnen können, indem ich ihnen versichert habe, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen sei, weil eine Verschwörung dahintersteckt. Dabei habe ich meine wahre Quelle verschwiegen und ihnen stattdessen gesagt, ich hätte die Information von muslimischen Spionen erhalten, dass der Feind vorbereitet und Verstärkung durch Nūr ad-Dīns Truppen aus dem Norden beschlossenen Sache sei. Abgesehen davon, dass es eine Notlüge war, hätte dies aber auch jeder andere strategisch denkende Anführer vorhersehen können.«
»Wie wahr«, bemerkte Rona spitzfindig. »Und warum ist es dann trotzdem schiefgegangen?«
|288| Montbard stieß einen tiefen Seufzer aus. »Bruder Godefroy hat recht, wenn er sagt, dass Gottes Wege unergründlich sind und Er sich nun mal nicht an Gesetzmäßigkeiten hält, die der Mensch erschaffen hat. Allem Anschein nach gehen unsere Macht und unser Wissen nicht weit genug, um Gottes Willen zu beeinflussen.«
Lyn sprang auf und war mit drei Schritten bei Rona, die neben dem Server kniete und überrascht aufschaute.
»Ich will, dass du den Server startest!« Solange sie noch eine Chance sah, das Ruder herumzureißen, würde sie sie nutzen, um Khaled zu retten.
Ronas Brauen schnellten hoch, wie zu einer Frage, doch Lyn nahm eine entschlossene Haltung an. »Sofort.«
Montbard und Bisol warfen sich verstörte Blicke zu, wagten es aber nicht, sich in den Schwesterdisput einzumischen.
»Und du verrätst mir auch, was du vorhast?« Ronas Stimme klang ungläubig.
»Ich will zurück. Drei Wochen. Ich will es versuchen. Ich werde Khaled vor diesem Wahnsinn bewahren und ihm sagen, dass er uns warnen soll, noch bevor die Fatimiden Mako erschlagen können.«
»Du bist wahnsinnig«, erklärte Rona. »Selbst wenn es funktioniert, was ist, wenn ich dich nicht zurückholen kann? Dann kollidierst du mit deinem eigenen Energiestrom und wirst vernichtet.«
»Ihr könnt Gott nicht ins Handwerk pfuschen, wenn er andere Pläne hat«, gab Montbard merkwürdig ruhig zu bedenken.
»Woher wollt Ihr das wissen?« Lyn warf ihm einen prüfenden Blick zu.
»Ich weiß es«, sagte Montbard.
Rona hatte inzwischen den Server gestartet, auch wenn sie von der Sache wenig überzeugt war. Aber das Argument, es noch einmal zu versuchen und Mako im Nachhinein retten zu können, zog weit mehr als die Rettung von Khaled.
Montbard und Bisol wirkten im
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