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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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sie keine Nacht mehr ruhig schlafen können, so sehr vermisste sie ihn. Am Tag hatte sie ständig versucht, wenigstens einen mentalen Kontakt zu ihm aufzubauen, was ihr jedoch nicht gelungen war und ihre Angst um ihn nur noch mehr gesteigert hatte.
    |285| Montbard kniff seine Lippen zusammen und schwieg einen quälend langen Moment. Bisol stand neben ihm und verzog keine Miene.
    »Laut königlichem Register ist er nach einem Angriff einfach verschwunden, und allem Anschein nach gibt es bis zum heutigen Tag keine Leiche. Also könnte er durchaus noch leben.« Montbard sah sie hoffnungsvoll an.
    Lächerlich! Als ob sie das trösten würde. Lyn konnte in den Augen des Templers lesen, dass die Wahrheit womöglich weitaus schlimmer war.
    Er beugte sich vor und umarmte sie sanft, doch diese Geste konnte Lyn nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ihr etwas verschwieg.
    Als der Seneschall sich von ihr löste, sah er Lyn fest in die Augen. »Khaled ist nicht tot.« Montbard gab sich alle Mühe, seiner Stimme einen überzeugenden Klang zu verleihen. »Ihr werdet ihn wiedersehen. Da bin ich mir sicher.«
    Offenbar verfluchte er sich inzwischen selbst, dass er Khaled so einfach hatte ziehen lassen.
    Lyn wurde schwindlig. Sie musste sich aufs Bett setzen. »Verdammt«, fluchte sie. »Was macht Euch so sicher?«
    »Glaub ihnen nicht!«, rief Rona. Ihr Gesicht hatte einen feindseligen Ausdruck. »Die Templer machen sowieso nicht, was wir ihnen sagen.« Sie hockte vor dem Server. Mit einem provozierenden Lächeln blickte sie auf und schaute Montbard direkt in die Augen. »Liegt es daran, dass wir Frauen sind?«
    »Nein, natürlich nicht«, beeilte sich Montbard zu erwidern.
    »Woran liegt es dann?« Rona richtete ihren Blick auf Godefroy Bisol, dessen Miene im selben Moment gefror. »Der Krieg ist verloren, ganz so, wie wir es vorhergesagt haben. Khaled gehört zu den Opfern wie viele tausend andere auch.« Ronas bodenlanges, rosafarbenes Seidenkleid raschelte leise, als sie aufstand und mit verbittertem Blick auf die beiden eingeweihten Templer zuging. »Wir hätten es verhindern können. Warum habt ihr nicht auf uns gehört?« Ihr Ton war respektlos.
    »Es ist nicht so leicht, wie Ihr glaubt, Madame.« In Montbards Stimme lag eine gehörige Portion Ironie. Bisol hielt die Arme vor seinem weißen Mantel verschränkt, ganz so, als ob er sich vor Ronas Angriff in Sicherheit bringen wollte.
    »Ich glaube nicht, dass ihr eine Ahnung von dem habt, was hier gerade |286| geschieht«, meinte Bisol. »In Eurer Welt dreht sich alles um Maschinen. Ihr habt nicht die geringste Verbindung zu Gott. Er herrscht über allem. Euer kleiner schwarzer Kasten kann ihm noch nicht mal das Wasser reichen, geschweige denn ihn ersetzen.«
    »Warum fragt ihr dann nicht Gott, wie man einen solchen Krieg verhindern kann, oder hat euch Gott gesagt, ob der Assassine noch lebt?«
    »Ja«, erwiderte Montbard ohne einen Funken Zweifel im Blick. »ER hat es mir gesagt. Hier drin!« Er deutete auf seine Brust, dort, wo das Herz saß. Lyn wusste nicht, was sie von dieser Aussage halten sollte, erst recht, als Godefroy Bisol ihm einen verschwörerischen Blick zuwarf, den Montbard nicht weniger verschwörerisch erwiderte. »Er ist ein intelligenter Bursche und ein guter Kämpfer.« Für einen Moment wich er ihrem forschenden Blick aus, als ob er spürte, dass Lyn darin lesen konnte, wenn er nahe genug an sie herantrat. »Inzwischen hat man die sterblichen Überreste von einigen seiner Getreuen gefunden«, erklärte er und versuchte nicht nur Lyn, sondern auch Rona damit abzulenken. »Khaleds Leiche war nicht dabei.« Sein Blick fiel auf Bisol, als ob er von dort eine Bestätigung erwartete, der daraufhin zögerlich nickte. »Was uns die Hoffnung gibt, dass er fliehen konnte. Aber was viel schlimmer ist – Manasses de Hierges hat Khaled und seinen Leuten die Schuld am misslungenen Auftakt des Angriffs in die Schuhe geschoben. Er sagt, sie hätten vom König den Auftrag erhalten, die Lage in den Gärten zu erkunden und den Angriff der übrigen Truppen vorzubereiten, indem sie ein Zeichen geben sollten, wenn die richtige Zeit zum Angriff gekommen wäre. Manasses wirft ihnen vor, König Balduin mit falschen Informationen versorgt zu haben, weil das Feuer zu einem Zeitpunkt erfolgte, als es in den Gärten nur so von Damaszenern wimmelte. Als Muslime hätten sie angeblich mit dem Emir von Damaskus kollaboriert. Balduin hat dem Konstabler geglaubt und die überlebenden

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