Die Rueckkehr der Templer - Roman
Gegensatz zu Lyn, die vor Ungeduld nicht ruhig stehen konnte, geradezu andächtig, als das holographische Bild von Ronas Zwilling erschien.
»Eingangsdaten kalibrieren«, sagte die sanfte Stimme. Lyn legte ihre Hand in den türkisfarbenen Nebel. Das Ergebnis ließ indes nicht lange auf sich warten. Zielort verweigert.
|289| Rona stieß einen Seufzer aus. »Das System lässt es nicht zu, weiß der Teufel warum.«
Lyn warf einen Blick auf die beiden Templer, bevor sie Rona anschaute. »Was ist«, sagte sie mit erstickter Stimme, »wenn Lion sich geirrt hat und nichts mehr verändert werden kann, weil sich alles wie in einem zeitlich vorbestimmten Vakuum abspielt, zu dem kein Mensch einen Zugang hat, ganz gleich, was er noch erfindet?«
Kapitel 11
Sprung ins Ungewisse
Juli 2005 – Deutschland – Israel
»Lafour will was?« Paul Colbach, der bereits ahnte, dass ihm nicht alles bekannt war, was in den Köpfen seiner Auftraggeber herumspukte, warf seinem Kollegen Tom Stevendahl einen angespannten Blick zu. »Ist er nun vollends verrückt geworden?« Nervös fuhr sich der Informatiker durch seine rotblonden Haare, mit dem Ergebnis, dass sie ihm zu Berge standen, was seinen Gemütszustand eindrucksvoll widerspiegelte. Der Luxemburger fühlte sich alles andere als wohl bei dem Gedanken, als Erfüllungsgehilfe des amerikanischen Präsidenten ein weiteres Zeitreiseexperiment zu wagen, das genug Risiken barg, um im Zweifelsfall die gesamte Menschheit zu vernichten. Seit Tagen versuchten er, Tom und Karen im unterirdischen Hochsicherheitstrakt des Forschungszentrums C.A.P.U. T., das in einem ehemaligen Atombunker der US-Streitkräfte in der Südeifel stationiert war, ein Experiment vorzubereiten, das wohl zu den waghalsigsten Unternehmungen gehörte, für die der amerikanische Präsident je eine Genehmigung erteilt hatte.
»Nicht so laut«, zischte Tom und sah sich suchend um, als ob er befürchtete, abgehört zu werden. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, weihte er seine Kollegen in gedämpftem Tonfall in Lafours haltlose Idee ein, den Kreuzzug mit modernen Waffen endgültig für die Christen zu entscheiden.
|290| Paul wich die Farbe aus dem Gesicht. »Wir haben nicht die leiseste Ahnung, was passiert, wenn wir auch nur eine Laborratte dorthin schicken, geschweige denn eine ganze Armee mit modernen Waffen.«
»Lafour meint, dass bisher nichts Gravierendes passiert ist, selbst nachdem wir die Templer ins Jahr 2004 transferiert haben. Also sagt er sich, man könnte durchaus bewusst eingreifen, indem wir versuchen die Geschichte durch gezielte Tötungsmaßnahmen zu verändern.«
Auf Pauls Gesicht spiegelte sich Entsetzen. »Wen hat er denn im Visier? Die Könige von Jerusalem oder die Vorfahren Bin Ladens?«
»Keine Ahnung«, bekannte Tom. »Ich habe versucht, ihm die Sache auszureden, aber er hat mir mit harten Konsequenzen gedroht, wenn ich seine Absichten dem Präsidenten vortrage.«
»Der General ist komplett inkompetent!«, ereiferte sich Karen Baxter. »Möglicherweise haben wir bisher nur Glück gehabt, dass das Raum-Zeit-Kontinuum nicht aus dem Gleichgewicht geraten ist.«
»Und wer garantiert uns, dass wir nach diesem Trip überhaupt noch existieren?« Paul rang nach Luft. »Du musst Lafour von diesem absurden Gedanken unbedingt abbringen. Das ist einfach zu gefährlich!«
»Ich habe es schon versucht«, erwiderte Tom. »Ohne Lafour zu unterrichten, habe ich dem Pentagon einen Bericht vorgelegt, der aus quantenphysikalischer Sicht von direkten Manipulationen im Ablauf der Geschichte abrät.
Ich habe darauf verwiesen, dass wir nicht umsonst das Ansinnen ablehnen mussten, ersatzweise für einen Probanden aus unserer Zeit einen der Templer ins Jahr 2001 zu entsenden, um den Anschlag des 11. September zu verhindern. Wir wissen zu wenig, um die Konsequenzen einer solchen Mission absehen zu können. Ich habe mich auf die Untersuchungen von Professor Hagerty berufen. Vielleicht kannst du dich erinnern. Er ist ein anerkannter Physikphilosoph und hält Eingriffe in die Zeitgeschichte mittels eines Zeitreisemechanismus für schlichtweg unmöglich.«
Paul lächelte schwach. »Aber dieser Hagerty hat nicht die leiseste Ahnung, wie nah wir seinen Theorien bereits gekommen sind, oder irre ich mich?«
Tom schüttelte den Kopf. »Das ist auch gar nicht nötig. Nach allem, was ich von ihm gelesen habe, teile ich seine Meinung und habe dem Präsidenten ein entsprechendes Dossier vorgelegt. Darin habe ich dargelegt,
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