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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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|291| dass ich dem Transfer der beiden Frauen aus dem Jahr 1153 in die heutige Zeit trotz einiger Bedenken zustimmen kann. Sie stammen, soweit uns bekannt ist, aus dem Jahr 2151, gehören also nicht von Geburt an in diesen Zeitabschnitt. Somit stehen die Chancen für einen erfolgreichen Transfer meiner Einschätzung nach besser, als wenn sie schon immer dort gelebt hätten. Ich habe die hohen Herrn in Washington bereits darauf hingewiesen, dass wir eine Einflussnahme auf das Zeitgefüge erst planen können, wenn wir mithilfe der beiden Frauen mehr über die technischen und physikalischen Zusammenhänge erfahren haben.«
    Toms Augenmerk fiel auf den ersten Quantencomputer, den Professor Hagen vor zwei Jahren entwickelt hatte. In dem steril wirkenden Labor erschien er den beiden jungen Wissenschaftlern wie ein Mahnmal, dass es nichts gab, was unmöglich bleiben musste. Obwohl Tom nie ein gutes Verhältnis zu seinem verstorbenen Chef gehabt hatte, wünschte er sich im Moment nichts sehnlicher, als dass Hagen von den Toten auferstand, um wie früher das Ruder an sich zu reißen. Nicht nur wegen seines Knowhows über quantenphysikalische Vorgänge – sondern auch, weil er die Rolle des Ungeheuers, das Tom in Hannahs Augen unweigerlich sein würde, falls das Experiment misslingen sollte, klaglos übernommen hätte. Sie hatte den grauhaarigen Professor regelrecht gehasst, weil er es gewesen war, der Gero und seinen Knappen aus reiner Profilierungssucht ihrer Zeit entrissen hatte. Aber es half nichts. Tom musste da durch, selbst wenn er sich mit dieser Aktion bei Hannah bis in alle Ewigkeit ins Aus schießen würde. Immerhin war der viel kleinere Quantenlaptop, den sein Kollege und er mit Geros Hilfe in den unterirdischen Klostergängen von Heisterbach entdeckt hatten, weitaus intelligenter konstruiert als Hagens improvisiertes Ursprungsmodell – trotzdem konnte der futuristische Server aus einer weit entfernten Zukunft allem Anschein nach keine Toten zum Leben erwecken und auch niemanden einem Zeitstrom entreißen, in dem er aus verschiedenen Gründen energetisch fest verankert gewesen war. Tom stieß einen Seufzer aus.
    »Es wäre sicher besser«, wandte Paul ein, »wenn man uns ein wenig mehr Zeit ließe, um den Server und seinen komplexen Mechanismus eingehender erforschen zu können, bevor wir einen so umfangreichen Versuch starten.«
    |292| »Der Präsident und seine Kettenhunde wollen dieses Experiment aber sofort«, erwiderte Tom, »und wir haben nicht die geringste Chance, etwas dagegen zu unternehmen. Es sei denn, du willst deine Karriere an den Nagel hängen und spurlos im Nirgendwo verschwinden.«
    Dr. Karen Baxter, die in einem figurbetonten Laborkittel vor einem der vielen Computerbildschirme saß, blickte erschrocken auf. Sie hatten nie darüber gesprochen, aber allen dreien war klar, dass sie schon viel zu tief in der Sache drinsteckten, um sich einfach ausklinken zu können. Wenn auch nur einer von ihnen seinen Dienst verweigerte, würde das unabsehbare Konsequenzen für ihre eigene Sicherheit haben.
    »Lafours Leute sind bereits seit zwei Wochen in Israel, um alles für den Transfer vorzubereiten«, bemerkte Tom tonlos. »Außer uns stellt sich offenbar niemand mehr die Frage, ob es überhaupt gelingen kann, acht Menschen mit Pferden und mittelalterlicher Ausrüstung in eine achthundert Jahre entfernte Vergangenheit zu entsenden.«
    Tom blickte von seinen Laborergebnissen auf, die ihm der Drucker soeben in Papierform ausgespuckt hatte. Abwesend griff er zu seiner Kaffeetasse und führte sie an die Lippen. Der abgestandene Inhalt war eiskalt. Angewidert stellte er die Tasse zurück.
    Vor seinem geistigen Auge liefen die Aufzeichnungen ab, die sich auf dem Server befunden und von denen auch die Templer nach ihrer Ankunft im Herbst 2004 berichtet hatten. Erschreckende Bilder von einem Dritten Weltkrieg, der in knapp fünfzig Jahren die drei großen Weltreligionen für immer von der Erde hinwegfegen würde. Vielmehr jedoch beunruhigte den amerikanischen Präsidenten die Tatsache, dass laut dieser düsteren Vision danach chinesische Großkonzerne die Herrschaft über den Planeten übernehmen würden. Amerika und Europa spielten in den Expansionsfantasien diverser Handelskonsortien dann nur noch insofern eine Rolle, als man deren Bevölkerung in Milliarden ferngesteuerter Bioroboter umwandelte, indem man deren Gehirne mit einem von Geburt an eingebauten Chip manipulierte.
    Karen war hinter Paul getreten.

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