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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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unbeobachtet in einer archaischen Wildnis aufhielt, in die ihm nur jemand folgen konnte, der ihm ebenbürtig war.
    Erst als er ein leises Aufstöhnen vernahm, erlosch seine Begeisterung, und die alte Wachsamkeit, die ihm schon oft das Leben gerettet hatte, kehrte zurück.
    Leichtfüßig überwand Struan eine hüfthohe Mauer, hinter der sich ein Olivenhain befand, und wäre beinahe auf etwas Weiches getreten, als er auf der anderen Seite aufkam.
    Dort lag jemand leise röchelnd am Boden. Kein Mann, aber als Kind konnte man den wimmernden Jungen auch nicht mehr bezeichnen. Ohne Zögern fiel der Schotte auf die Knie und nahm den Knaben in seine Arme. Aus dessen schwarzen Augen war jeglicher Glanz gewichen. Das Gesicht so bleich wie der Mond, sickerte ihm etwas Dunkles aus den Mundwinkeln. Struan fühlte die Nässe im Rücken des Jungen, |327| und schon der metallische Geruch verriet ihm, dass es sich um Blut handeln musste. Viel Blut.
    Er packte den Jungen und nahm ihn ungeachtet seiner Verletzungen in seine Arme. Dann er rannte mit ihm zu Hertzberg und Tanner. Er hatte genug von den Vorbereitungen zum Transfer mitbekommen, um zu wissen, dass sie über Verbandzeug und Nähmaterial verfügten. Außerdem hatte Karen sie mit einem äußerst wirksamen Schmerzmittel versorgt. Und wenn Struans Reise in die Zukunft einen Vorteil gehabt hatte, so war dies sein eigener Fortschritt in der Kenntnis der menschlichen Anatomie. Karen Baxter hatte ihn und seine Kameraden gründlich in ihr Wissen über den menschlichen Körper eingeweiht.
    »Gero«, keuchte Struan laut, als er im Vorbeilaufen seinen deutschen Kameraden vor einer der Hütten erblickte. »Ich habe einen schwer verletzten Jungen gefunden. Allem Anschein nach hat an diesem Ort ein Massaker stattgefunden.«
    Gero wechselte einen raschen Blick mit Arnaud. Dann trat er gnadenlos das Holztor ein, das den Zugang zum Innenhof des Hauses versperrte. Der kleine Platz war übersät mit Toten. Alles Männer, die sich anscheinend erbittert gegen ihre Peiniger zur Wehr gesetzt hatten.
    Fieberhaft durchkämmten Gero und Arnaud die übrigen Räume, das Schwert fortwährend gezückt, um sich jederzeit verteidigen zu können.
     
    Struan war inzwischen bei Hertzberg angekommen. Johan und Stephano waren auf dem Weg hierher an ihm vorbeigeprescht, um Gero und Arnaud zur Seite zu stehen.
    »Du musst mir helfen, Alter«, keuchte Struan und begann damit, den Jungen von seiner blutgetränkten Kleidung zu befreien. Während der Professor sich von seinem Pferd heruntergleiten ließ, war Tanner neben Struan in die Knie gegangen, um ihm Licht zu spenden.
    »Ein Stich in den Bauch«, erklärte Struan nüchtern, als der Strahl der Lampe über die stark blutende Einstichstelle unterhalb des Magens glitt. »Ziemlich tief. Wahrscheinlich sind die Därme verletzt.« Mit regungsloser Miene schaute er zu Tanner auf. »Denkst du, er hat eine Chance?«
    Der Special Agent schüttelte unmerklich den Kopf. »Trotzdem werde ich versuchen, die Blutung zu stillen.«
    |328| Tanner erhob sich rasch und zückte eine Erste-Hilfe-Ausrüstung aus seiner Satteltasche. Mit einer Infusionsflasche kehrte er zu dem Jungen zurück und suchte dessen Arm nach einer Vene ab, um eine Nadel einzuführen. Danach übergab er Struan die Flasche und versuchte mit Kompressen die Blutung zu stoppen. »Das wird ihm zumindest die Schmerzen nehmen und seinen Kreislauf für eine Weile stabil halten.«
    Hertzberg sprach den Jungen derweil auf Hebräisch an. »Wie ist dein Name, mein Sohn? Was ist geschehen?«
    »Isaak«, murmelte der Junge zu ihrem Erstaunen. »Sklavenhändler … Binah … meine Schwester …«
    Die braunen Augen starr auf Hertzberg gerichtet, versuchte er weiterzusprechen. Doch plötzlich entspannte sich sein Gesicht und nahm einen fast friedlichen Ausdruck an.
    »Er verliert das Bewusstsein«, sagte Hertzberg.
    »Liegt vielleicht an dem Schmerzmittel«, bemerkte Tanner.
    Doch Struan, der in solchen Situationen über weit mehr Erfahrung verfügte, drückte dem Kind die gebrochenen Augen zu. »Er ist tot«, sagte er leise.
    Ein Poltern und der Ruf von Johan, dass die Angreifer soeben das Weite suchten, ließen Gero und Arnaud zurück auf den Hof stürmen. Zwischen den Häusern stand eine Staubwolke, aufgewirbelt von den Hufen fliehender Pferde. Johan und Stephano übernahmen ohne ein Wort der Erklärung die Verfolgung der Angreifer und jagten ihnen im vollen Galopp hinterher. Gero hetzte zu seinem Percheron und sprang in

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