Die Rueckkehr der Templer - Roman
die Tom in Absprache mit dem Pentagon zugelassen hatte. Der fünfhundert Meter große Radius des Lichtkegels ließ Tiere und Menschen für einen Moment gleichermaßen erstarren.
»Wo ist Tapleton?« Tanner klang gehetzt.
»Keine Ahnung!« Hertzberg, der mit Geros Hilfe wieder auf die Beine kam, reckte suchend den faltigen Hals, wie eine Schildkröte, die aus ihrem Panzer hervorschaut.
Johan sammelte sich als Erster und lief los, um die nervösen Hengste einzufangen. Stephano zog zwei von den Fackeln, die sie zur Tarnung eingesteckt hatten, aus einem der Kamelrucksäcke und entzündete sie mit einem modernen Sturm-Feuerzeug. Auch eine Vorrichtung, die Tom ihnen gelassen hatte, weil es unauffällig war und schneller funktionierte als ein archaischer Feuerschläger. Eine der Fackeln übergab er Gero. Mit der anderen folgte er Johan, um ihm beim Einfangen der Pferde zu helfen.
Struan straffte sich, ohne sich von Tanners Hektik anstecken zu lassen, und wies Arnaud im Vorbeilaufen an, die Waffen zu überprüfen und die am Boden liegenden Lanzen in die vorgesehenen Halterungen an den Sätteln zu befestigen.
»Mike«, brüllte Tanner wie von Sinnen und rannte ziellos umher.
Wie auf Knopfdruck setzten die Geräusche der Nacht ein. Ein kollerndes Brummen. Der Schrei einer Eule. Irgendwo heulte ein Wolf.
|321| »Was sind das für Laute?« Stephano, der nie zuvor den europäischen Kontinent verlassen hatte, versuchte mit Blicken die Finsternis hinter dem Lichtkegel zu durchdringen. Ihm war es ohne Schwierigkeit gelungen, zwei der Pferde einzufangen, weil sie in ihrer Furcht offenbar die Nähe des Menschen suchten.
»Hört sich an wie ein Löwe«, meinte Struan und hob eine Braue. »Vielleicht hat er Tapleton gefressen.«
»In jedem Fall ist an unserem ›Mon Ami‹ genug dran, dass es sich lohnt«, witzelte Arnaud.
»Mal den Teufel nicht an die Wand«, bemerkte Johan und band die Tiere zusammen. Deren Nervosität war ein sicheres Indiz dafür, dass sich etwas Gefährliches in ihrer Nähe befand.
»Fuck!«, fluchte Tanner und spuckte auf den Boden. »Auf was habe ich mich hier bloß eingelassen?«
Immer wieder rief er den Namen seines Kollegen. Doch Tapleton blieb verschwunden. Einzig das Heulen und Knurren verstärkte sich.
Struan nahm eine der Lanzen und drehte sich einmal um seine Achse. »Hey«, rief er. »Komm raus, du Bestie!«
Stephano hatte sein Schwert gezogen und beäugte wachsam die Umgebung. Aber weder von einem Ungeheuer noch von Tapleton war die leiseste Spur zu entdecken. Ein warmer, feuchter Wüstenwind fegte über das Land, und im Lichtkegel der Lampe konnten sie in ihrer Nähe ein paar uralte Olivenbäume und eine riesige Dattelpalme ausmachen, deren ausgedörrte Blätter in einem Windstoß zu rascheln begannen.
Gero beschloss, weitere Fackeln zu entzünden.
»Vielleicht hat der Server am Ende nicht einwandfrei funktioniert, und Tapleton konnte nicht transferiert werden«, krächzte Hertzberg, der mühsam zu Atem kam. »Tom hatte in den letzten paar Tagen einige Schwierigkeiten, weil ein paar seiner Tests missglückt sind.«
»Und das sagst du uns erst jetzt, Alter?« Arnaud schüttelte mit spöttischer Miene den Kopf
»Na prima«, kommentierte Struan den Einwand seines Kameraden. »Man schickt uns ohne jegliche Ahnung in diese Einöde, und unser Maleficus beherrscht seinen Zauber nicht. Was wird, wenn er uns nicht zurückholen kann?«
|322| »Warum überrascht mich das nicht?«, erklärte Johan. »Sag bloß, du hast etwas anderes erwartet?«
»Wir werden hier nicht weggehen, bis Tapleton erscheint«, bestimmte Tanner in einem befehlsmäßigen Tonfall.
»Was soll der Blödsinn?« Arnaud nahm einen der Hengste beim Zügel und sah Tanner verständnislos an. »Um unseren Auftrag zu erfüllen, brauchen wir ihn nicht. Ebenso wenig wie dich. Ihr beide seid sowieso nur ein Klotz am Bein! Frag mich, was sich euer General dabei gedacht hat, euch überhaupt mitzuschicken.«
»Wer weiß«, blaffte Tanner zurück. »Vielleicht wirst du mir noch mal danken.«
»Und warum?« Gero warf ihm einen erwartungsvollen Blick zu.
Tanner fasste in die Seitentasche seiner Templerchlamys und brachte eine moderne Handfeuerwaffe zum Vorschein. »Das ist eine Heckler & Koch USP Tactical, die selbst bei extremster Hitze und in Sandstürmen keine Ausfallerscheinungen zeigt und auf die ebenso bei Feuchtigkeit Verlass ist.«
»Jesus«, entfuhr es Arnaud. »Ich dachte, man hätte sich darauf geeinigt, dass dieses
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