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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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vergewaltigen. Sein Verdacht bestätigte sich, als sie ihre Stimme zu einem herzzerreißenden Flehen erhob und ihm wider Erwarten in die Augen schaute. »Nehmt mir lieber das Leben als meine Ehre.«
    Arnaud war hinzugetreten und wechselte einen überraschten Blick mit Gero. »Soll ich mal meinen französischen Charme spielen lassen? Vielleicht begreift sie dann, dass wir nichts von ihr wollen, was sie uns nicht freiwillig gibt.«
    »Lass den Quatsch, Arnaud.« Gero schaute ihn ärgerlich an. »Sie hat höllische Angst, merkst du das nicht?«
    »Vor uns? Warum denn? Schließlich haben wir gerade unsere Ärsche riskiert, um sie vor dem Sklavenmarkt zu bewahren.«
    Das Mädchen fixierte Arnauds rotes Kreuz auf der Brust und begann von neuem zu wimmern. Gero kam ein böser Verdacht. »Geh, und sag Johan und Stephano, sie sollen die Leichen gründlicher untersuchen.«
    »Die Leichen?« Arnaud sah ihn verständnislos an. »Das sind Sarazenen. Was gibt es da zu untersuchen?«
    »Tu, was ich dir sage, verdammt!« Geros Geduld kannte Grenzen, die nun auch das Mädchen einschüchterten. Als Arnaud davongegangen |333| war, forderte er sie erneut in Hebräisch auf zu sprechen. »Wer waren diese Männer, und warum haben sie euer Dorf überfallen?«
    »Ich weiß es nicht«, stammelte sie und wagte nicht, ihm in die Augen zu schauen.
    Er beugte sich zu ihr hinab, fasste sie unsanft bei den Oberarmen und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. »Hör zu, Mädchen, ich hatte ein Eheweib, sie war auch eine Jüdin und ist viel zu früh von mir gegangen. Bei der Unversehrtheit ihrer unsterblichen Seele, schwöre ich, dass meine Kameraden und ich dir kein Leid zufügen werden, ganz gleich, wie deine Antwort lautet, Hauptsache, du sagst die Wahrheit.« Er lockerte den Griff, in der Hoffnung, dass sie ihm nun endlich vertraute.
    Sie schluckte und leckte sich die vollen Lippen, bevor sie zu einer Antwort ansetzte.
    »Ich weiß nicht, was hier vor sich geht und warum unsere Entführer so plötzlich zu Tode gekommen sind.« Sie flüsterte fast, und Gero konnte sich denken, dass ihr selbst in der ganzen Hektik aufgefallen war, dass kaum ein Kampf stattgefunden hatte und ihre Entführer trotzdem scheinbar ohne Grund zu Boden gestürzt waren. »Vielleicht sind diese Männer gar keine Menschen, sondern Dämonen«, überlegte sie laut. »Sie sehen aus wie Sarazenen, aber sie sind es nicht.«
    »Was meinst du damit?« Gero hatte eine Ahnung, worauf sie hinauswollte, aber er hoffte um des heiligen Christophorus und des heiligen Georgs willen, dass sie unrecht behielt.
    »Unter ihren Gewändern tragen sie das Zeichen Eures Ordens. Sie verbreiten überall Angst und Schrecken, indem sie die Männer meines Volkes ermorden und uns Frauen verschleppen und schänden. Wir sollen denken, es sind Sarazenen …« Sie stockte und sah ihn noch einmal an. »… aber in Wahrheit sind sie christliche Ritter.«
    Gero hoffte immer noch, sich verhört zu haben, aus geheimen Überlieferungen wusste er jedoch, dass sich im Orden der Templer auch schwarze Schafe befunden hatten.
    »Was macht dich so sicher?«, fragte er.
    »Mein Oheim … sagte … König Balduin will mit solchen getarnten Übergriffen die Bevölkerung Jerusalems auf den Krieg gegen die Fatimiden einschwören. Doch sind es fast immer nur Juden, die dabei zu Schaden kommen.«
    »Heilige Maria, bete für die Vergebung unserer Sünden«, murmelte |334| Gero und bekreuzigte sich. »Kannst du mir sagen, welches Datum wir heute haben? Ich meine, Tag, Monat, Jahr?«
    Das Mädchen sah ihn unsicher an. »Wenn Ihr den christlichen Kalender meint … heute ist der Tag des heiligen Jakobus, des Älteren, ich weiß es, weil eine meiner Verwandten für das Kloster in Bethlehem arbeitet.«
    25. Juli nach dem Julianischen Kalender, also hatte Toms Maschine wenigstens, was die Genauigkeit des Datums betraf, ganze Arbeit geleistet –aber stimmte auch der Rest?
    »Und das Jahr?«
    Sie sah ihn merkwürdig an. »Elfhundertdreiundfünfzig, nach der Fleischwerdung des Herrn.«
    »Gut«, erwiderte Gero geistesabwesend. »Das heißt … ich hoffe, du kannst mir mein grobes Benehmen verzeihen?« Ihm tat es leid, dass er sie so hart angefasst hatte, zumal sie als Jüdin im Krieg zwischen den Fronten stand und von keiner Seite Schutz erwarten durfte. »Dann ist euresgleichen also nirgendwo in Sicherheit?«
    Sie nickte schwach. Gero ließ für einen Moment den Kopf sinken. Gab es denn keinen verdammten Fleck auf Erden, ganz gleich, zu

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