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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Rote Erdbeeren leuchteten mit dicken Orangen um die Wette, dazwischen lagen Trauben, so grün wie Ronas Augen. Mako steckte seine Nase in ein paar andere Schachteln, aus denen ein verführerischer Duft emporstieg. Gedünsteter Tofu und echter Basmatireis. Algengemüse und Brot. Frisches, knuspriges Brot.
    »O Mann«, sagte er und wich wie betäubt zurück. Wie lange hatten sie keine frisch zubereiteten Lebensmittel mehr zu sich genommen? Dort, wo sie lebten, gab es Nahrung lediglich in Pulverform oder als Trockenoblaten, angereichert mit künstlichen Geschmacksverstärkern.
    Rona schaute Lion gerührt an. »Das muss ein Vermögen gekostet haben«, flüsterte sie beinahe ehrfürchtig.
    Mako kniete nieder und betrachtete den unverhofften Schatz aus der Nähe, dabei blähten sich seine Nüstern, als ob ihn alleine der Duft schon high werden ließ. »Ist das unsere Henkersmahlzeit?« Er blickte zu Lion auf, und sein Lächeln gefror, als er dessen ernste Miene sah.
    »So etwas Ähnliches.« Lion lachte immer noch nicht. »Ich wollte |36| euch mit einer angenehmen Erinnerung in die Ungewissheit schicken und euch gleichzeitig ein Gefühl dafür geben, was geschieht, wenn die Mission gelingt. Dann werden wir jeden Tag solche Köstlichkeiten zu uns nehmen können.« Er war wenigstens ehrlich. Das zeichnete ihn aus.
    Mako nahm ein Stück Tofu, das er mit geschlossenen Augen zwischen seinen Lippen verschwinden ließ. Für einen Moment kaute er, und sein Gesicht verzog sich zu einer undefinierbaren Grimasse des vollkommenen Genusses, während er schluckte. Dann grinste er plötzlich.
    »Wahnsinn«, hauchte er mit verwaschener Stimme, die Augen immer noch geschlossen.
    »Dort, wo wir hingehen, gibt es noch viel mehr davon«, sagte Lyn und lächelte zuversichtlich. »Im Mittelalter gab es keine dehydrierten Nahrungskonzentrate. Die Menschen waren es gewöhnt, die Früchte direkt vom Baum zu pflücken.« Der Ausdruck ihrer Augen verriet, dass sie nicht sicher war, ob der Preis dafür trotzdem weit höher sein würde.
     
    »Wir sind da.« Lions Stimme klang, als ob er einen Sonntagsausflug ankündigen würde. In Wahrheit hatten sie soeben das Tor zur Hölle erreicht.
    Innerhalb einer Stunde hatten sie scheinbar unbemerkt die Datumsgrenze überschritten, und der Horizont über dem Gleiter hatte sich von hellem Morgengrau in ein tiefes Nachtschwarz verfärbt. Die hellerleuchtete holographische Anzeige in der Führungskanzel zeigte nervöse Ausschläge, als sie etwa vier Meilen vor dem hügeligen Gelände, das die Umgebung des ehemaligen Jerusalems prägte, zur Landung ansetzten. Mit einem leisen Fauchen setzte der Hypergleiter kaum merklich auf dem verseuchten Wüstenboden auf. Im grünlich schimmernden Scheinwerfer der Landeleuchten wirbelte nuklear verseuchter Staub auf. Die holographische Anzeige bezeugte 98% Kontamination der Erdoberfläche mit einem üblen Gemisch aus Cäsium 137, Stronthium 90, Iridium 192 und Plutonium 238. Die Revolutionstruppen Irans hatten ganze Arbeit geleistet und noch vor der ersten Großoffensive gegen die Vereinigten Staaten von Amerika eine paar hübsche Raketen der Marke »schmutzig und effizient« in Richtung Israel entsandt, wo sie direkt über dem Boden zur Detonation gebracht wurden. Innerhalb von Sekunden hatten sie die gesamte Region unbewohnbar gemacht und damit jegliche Diskussionen über zukünftige Siedlungspolitik beendet.
    |37| Das Gebiet war für Menschen schon lange gesperrt, allenfalls Überwachungsroboter tummelten sich hier. Lion wusste, dass ihnen nicht viel Zeit blieb, ihr Vorhaben zu realisieren. Nicht nur wegen der ständigen Gefahr der Entdeckung – auch aus gesundheitlichen Gründen. Selbst wenn ein jeder von ihnen bis zum Anschlag mit Nanoreparatureinheiten geimpft worden war, hieß das noch lange nicht, dass ihre Zellen auf Dauer radioaktiver Strahlung trotzten.
    »Los, los, los«, mahnte Lion leise, als ob sie hier draußen irgendjemand hören konnte. Beiläufig verteilte er kleine, metallische Atmungscontroller, die man sich lediglich in die Nasenlöcher einsetzte und die beim Einatmen schädliche Partikel fernhielten. Rona, Lyn und Mako hatten sich unterwegs umgezogen. Ihre mittelalterliche Kleidung erwies sich schon beim Aussteigen als unpraktisch, weil Rona sich in ihrem Kleid verhedderte und Lyn ihren Umhang nach sich zog, als wäre sie ein Schlossgespenst. Lion reichte ihr eine geräumige Ledertasche, die Mako schulterte. Darin befanden sich eine medizinische

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