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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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von ihnen einstellen.
    »Lasst euch von niemandem aufhalten«, fuhr Lion mit befehlsgewohnter Stimme fort, »und redet nur, wenn euch jemand anspricht. Bei den Stadttoren angekommen, fragt euch nach den Ordensunterkünften von Hugo de Payens und seinen Rittern durch. Ausschließlich überbringt ihr die besprochene Botschaft.«
    Rona nickte wie betäubt, während die Kühle der Nacht in ihre schweren Kleider kroch. Mako hatte sich in seiner altertümlichen Kluft zu einer Geste der Entschlossenheit aufgerichtet und starrte suchend ins Nirgendwo, während Lion in aller Eile den flachen Quantenrechner startete, den er vor dem Gleiter auf der Titankiste im Wüstensand wie auf einem Altar aufgebaut hatte. Wenig später erhob sich auf der zunächst dunklen, horizontalen Oberfläche des Servers ein gleißender Lichtbogen aus türkisfarbenen Funken. Mehr und mehr formierte sich daraus eine rotierende Hand, die mit aufleuchtenden Pfeilen bedeutete, was als Nächstes zu tun war.
    »Legt eure Hände hier rein!«, befahl Lion mit einer rauen Stimme, die für einen Moment das Aufflackern seiner Emotionen verriet. Die etwa drei Sekunden, die eine DNA-Analyse des Zeitreiseprobanden benötigte, erschienen Lion wie eine halbe Ewigkeit. Mit dieser Prozedur versicherte sich das System der Reisefähigkeit des jeweiligen Kandidaten in die angewählte Zeitperiode. Keine energetisch verschlüsselte Zeiteinheit – und nichts anderes war ein menschlicher Körper – konnte mehrfach in ein und derselben Magnetfelddichte existieren. Die energetischen Muster der Realitätsabbildung eines Menschen bewegten sich in Wellen durch ein Geflecht von elektromagnetischen Netzstrukturen, die sich zum einen an einem universellen Energiefeld orientierten, |40| zum anderen am Kraftfeld des jeweiligen Standortes. Der Prüfmechanismus sorgte dafür, dass ein Aufeinandertreffen zweier gleichgeschalteter Systeme der beteiligten Elementarteilchen und damit eine Kollision des Organismus mit sich selbst ausgeschlossen wurde, da dies eine Vernichtung des Individuums zur Folge gehabt hätte. Sämtliche materiellen Objekte glitten durch Zeit und Raum wie Züge auf Schienen, die jederzeit in der Lage waren, zu kollidieren und zu entgleisen, wenn die erforderlichen Bedingungen zur Stabilisierung der Materie aus dem Gleichgewicht gerieten.
    Lion hatte mehr als genug von der Möglichkeit gelesen, dass eine fehlerhafte Programmierung den Zeitreiseprobanden unwiderruflich in seine molekularen Einzelteile zerschießen konnte. Beim Anblick von Lyns gazellenhafter Gestalt, deren Schönheit ihm geradezu vollkommen erschien, überlief ihn ein kalter Schauer, wenn er daran dachte, dass eine falsche Einstellung sie am anderen Ende des Tunnels wohlmöglich zu dampfendem Hackfleisch verarbeiten könnte.
    Mako sollte als Erster gehen. Sein schmales Gesicht wirkte im schwachen Schein des aufleuchtenden Hologramms wie versteinert, als er seine Hand in den bläulichen Nebel legte. Ein weiblicher Kopf, der nun über der Oberfläche des Servers schwebte und den drei Zeitreisenden verblüffend ähnlich sah, gab letzte Informationen über Ablauf der Programmierung und die damit verbundene Zieleinwahl.
    Jerusalem 1119 a. C. Lion schluckte. Mehr als tausend Jahre, doch was war schon Zeit – angesichts all des Wahnsinns, der seitdem auf der Erde regiert hatte und immer noch regierte.
    Wenn seine Berechnungen stimmten, musste sich etwas Gravierendes an den aktuellen Umständen ändern, und zwar schon gleich, nachdem die drei vom niemals versiegenden, universellen Datenstrom verschluckt worden waren. Die Einflussnahme seiner drei Schützlinge in der Vergangenheit musste eine historische und politische Umwälzung hervorrufen, die ihresgleichen suchen würde, andernfalls hätte er ein großes Problem, wie sein allzeit bereites Frühwarnsystem nun erkennen ließ.
    Plötzlich war das zischende Geräusch wieder zu hören. Lyn zuckte erschrocken, ließ ihre Hand jedoch lange genug im Nebel, damit alle Daten eingelesen werden konnten.
    »Aufklärungsdrohnen.« Mako sprach es als Erster aus. Und dann |41| sah er sie. Wie eine Horde überdimensional großer Heuschrecken erschienen die Flugaufklärer von der Größe eines Adlers am Horizont und verteilten sich über das karge Gelände. Die Formation, die sie dabei einnahmen, ließ vermuten, dass sie den Gleiter und seine Besatzung einzukreisen drohten, um sie danach festsetzen zu können. Ausgerüstet mit komprimierten Fusionskanonen waren sie mühelos

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