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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Seneschall der Templer, hierher in Sicherheit gebracht worden. Für Bernard von Tramelay, den amtierenden Großmeister des Templerordens, der nichts über die wahre Herkunft der beiden Frauen wusste, waren sie nichts weiter als gewinnbringende Geiseln mongolischer Abstammung, die seit Jahren in der Obhut und auf Kosten der Templer lebten. Da ein Krieg mit den Mongolen nicht abzusehen war, wo man sie gegen wertvolle Gefangene hätte austauschen können, kam ihm das Angebot eines Emirs gerade recht, der die beiden als überirdisch schön beschriebenen Sklavinnen für einhunderttausend Golddinare für seinen Harem haben wollte. Geld, welches der Orden gut gebrauchen konnte, weil die Belagerung von Askalon sämtliche finanziellen Reserven aufgebraucht hatte. Mit einer Unterstützung König Balduins war nicht zu rechnen. Die Krone hatte bereits sämtliche Gold- und Silberbestände des Hofes verbraucht, um ihre Söldner nicht nur zu bezahlen, sondern |339| zunächst zu verpflegen. Die Belagerung von Askalon dauerte bereits über ein halbes Jahr, was dazu geführt hatte, dass die Lebensmittelpreise in unangenehme Höhen geschossen waren.
    Angesichts dieser Gefahr hatte Montbard seine beiden Schützlinge in Absprache mit der Königin und deren Schwester bei Nacht und Nebel in Iovetas Kloster verschwinden lassen und behauptet, sie seien zum Christentum konvertiert und zu Nonnen geweiht worden. Melisende, die nicht wusste, welches unglaubliche Geheimnis die beiden hüteten, schuldete Montbard noch etwas, weil er in der gut ein Jahr zurückliegenden, blutigen Auseinandersetzung mit ihrem Sohn auf ihrer Seite gestanden hatte.
    Ob der amtierende Templergroßmeister Bernard von Tramelay diese Verpflichtung und den Verlust seiner Geiseln jedoch einfach hinnehmen würde, stand in den Sternen.
    »Montbard schickt keine Templer«, antwortete die junge Ordensschwester zuversichtlich. »Die Königin hat mit ihm ausgemacht, dass er niemals einen seiner Ordensritter entsenden würde, um Kontakt zu euch aufzunehmen und euch womöglich irgendwo hinführen zu lassen. Wenn überhaupt, kommt er persönlich, um euch zu besuchen. Niemand von der Ordensleitung der Templer ist befugt, euch ohne die Erlaubnis der Königin fortbringen zu lassen.«
    »O Mann!« Lyn warf Rona einen genervten Blick zu. »Ich weiß nicht, wie lange ich diesen Blödsinn noch aushalten soll. Wenn nicht bald etwas geschieht, das uns aus dieser Misere erlöst, ist es mir vollkommen gleichgültig, ob ich in die Hände irgendeines Emirs falle. Schlimmer als in einem Kloster voller geifernder Weiber kann es kaum kommen.«
    »Sag deiner Äbtissin, wir gehen in keinen Keller! Das kann sie auch gerne der Königin ausrichten. Denn das würde bedeuten, dass wir bis an unser Lebensende dort gefangen säßen, nur damit uns niemand entführt.«
    »Anstatt in den Keller könntet Ihr Euch in die Einsiedlerklause zurückziehen«, schlug Veronica vor. »Dorthin, wo die Schwestern in Klausur gehen.«
    »Ich fasse es nicht!«, erwiderte Rona mit angriffslustiger Miene. »Entweder du und deine Sippschaft bekommen es hin, dass wir als ein Teil eurer Gemeinschaft anerkannt werden und im Tageslicht leben, oder ihr könnt die Geschichte vergessen.«
    |340| »Nun gut.« Das Mädchen gab sich geschlagen. »Dann bleibt wenigstens hier in der Küche, bis die Luft wieder rein ist. Ich werde die Äbtissin von Eurem Unmut in Kenntnis setzen.«
    Nachdem die Schwester gegangen war, ließ sich Rona mit einem Seufzer auf einem der Stühle nieder. Hartnäckig versuchte sie vor Lyn ihre Tränen zu verbergen, indem sie ihr Gesicht abwandte. Sie war alles andere als weinerlich, aber wenn nicht bald ein Wunder geschah, war sie mit ihren Nerven am Ende.
    Lyn war bestürzt und nahm ihre Schwester schützend in die Arme. Etwas, das noch niemals vonnöten gewesen war und Rona erst recht dazu brachte, den Kopf auf ihre Knie sinken und hemmungslos ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    »Du wirst doch jetzt nicht aufgeben?«, stammelte Lyn hilflos. »Schließlich warst du es, die immer stark war und mir Mut gemacht hat, dass wir eines Tages diese Zeit wieder verlassen können. Selbst über den Verlust von Khaled hast du mir mit deiner Sturheit hinweghelfen können.«
    Rona schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter und entwand sich dem fürsorglichen Griff ihrer Schwester. Hastig wischte sie sich die Tränen aus den Augen.
    »Du hattest wenigstens Khaled, mit dem du die wahre Liebe erleben durftest. Ich will nicht

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