Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
glauben, dass ich tausend Jahre durch die Zeit gereist bin, bloß um die nächsten zweihundert Jahre meines Lebens keusch und religiös verblendet als christliche Nonne in einem Kloster zu verbringen!«
    Schnaubend stand sie auf und wanderte auf den glatten Steinfliesen umher. Dabei nahm sie alles Mögliche in die Hand, Obst, Gemüse oder Werkzeug, betrachtete es mit Widerwillen und warf es an jenen Platz zurück, wo sie es gefunden hatte. Ein Scheppern drang durch die Halle, als eine gusseiserne Pfanne zu Boden fiel und der hölzerne Stiel abbrach.
    »Rona …« Lyn kam näher und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen. »Hier können wir wenigstens etwas tun, indem wir den Brüdern und Schwestern Ratschläge erteilen, wie sie am besten mit ansteckenden Krankheiten umgehen. André de Montbard betont immer wieder, welche Fortschritte der Orden erzielt hat, seit er unsere medizinischen Erkenntnisse einbringen konnte.«
    |341| Rona hielt inne, blickte jedoch verärgert auf und schüttelte die Hand ihrer Schwester ab, als ob sie ein lästiges Insekt wäre.
    »Ob du es glaubst oder nicht – es ist mir egal«, sagte sie barsch. »Jedenfalls solange ich nicht weiß, ob es Lion und unserer Zukunft helfen wird.« Sie schaute auf. »Lass mich einen Moment alleine. Sieh nach, was die Graukutten da draußen aushecken und ob es nicht doch vielleicht eine Eskorte Montbards ist, die uns von diesem Schwachsinn erlöst.«
    Lyn kniff die Lippen zusammen. »Wie du willst«, sagte sie.
     
    Gero stand unter dem prachtvoll verzierten Granitbogen und klopfte auf das harte Holz des Tores. Ein paar große, alte Olivenbäume spendeten Schatten. Von einem Glockenturm, der sich im Innern des ummauerten Areals erhob und über die Mauerkrone hinausragte, drang ein helles Läuten.
    »Wenn ich an unsere Komturei in Bar-sur-Aube denke«, murmelte Johan, »erscheint mir das Klostergelände des Lazarus-Ordens vergleichsweise riesig.«
    »Kein Wunder«, bemerkte Arnaud, »Königin Melisende hat den Orden immer tatkräftig unterstützt. Es hieß, sie habe dem Kloster ganz Jericho als Besitz überschrieben.«
    Gero warf einen Blick auf die Mauer, die mindestens drei Meter hoch war und mehrere große Gebäude umschloss.
    Eine Luke am rechten Rand des Tores sprang auf, und ein junges, ebenmäßiges Gesicht schob sich zaghaft hervor. Ein paar große, helle Augen beäugten den Besucher mit unverhohlener Neugier.
    »Womit können wir Euch dienen?«
    Gero setzte sein charmantestes Lächeln auf, von dem Hannah immer behauptete, es gäbe wohl kaum eine Frau, die diesem Lächeln nicht erliegen könnte, und grüßte freundlich. »Gott sei mit Euch, ehrwürdige Dame«, sagte er in fehlerfreiem Latein. »Wir benötigen Eure Hilfe bei der Unterbringung dieser beiden Frauen. Ihr Dorf wurde von Fremden überfallen, es gab mehrere Tote, und nun suchen sie Schutz.«
    »Das ist eine Falle«, zischte es hinter den Mauern. »Als ob sie nicht wüssten, wer solche Überfälle zu verantworten hat.«
    Das Gesicht verschwand für einen Moment, und Gero schaute sich nach seinen ratlos dreinblickenden Kameraden um – und nach Hertzberg, |342| dem es seinem schmerzverzerrten Gesicht nach anscheinend nicht gutging. Von Tanner gestützt, konnte der Professor sich kaum noch im Sattel halten.
    Schon wollte Gero noch einmal klopfen, als sich zögernd das Tor öffnete.
    Eine etwas ältere, jedoch auffallend schöne Schwester trat, eingehüllt in ein langes graues Gewand, hinaus. Das zarte Gesicht, von einem straffen, weißen Gebände umhüllt, wurde von großen, hellgrünen Augen beherrscht, einer spitzen Nase und einem üppigen, rosigen Mund. Ihr hocherhobenes Haupt wurde von einem langen, schwarzen Schleier bedeckt.
    Schlank und hochgewachsen bewegte sie sich wie eine Adlige.
    »Ich bin Ioveta«, verkündete die Nonne mit höflicher Zurückhaltung, »die Äbtissin dieses Ordens. Ich glaube, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden?« Ihr forscher, selbstbewusster Blick bestätigte Gero, dass sie tatsächlich die Schwester der Königin sein musste.
    Eine rötliche Strähne hatte sich aus dem Gebände gestohlen und verlieh ihrem aristokratischen Aussehen eine überraschend verruchte Note.
    »Gero von Breydenbach«, stellte er sich vor und absolvierte einen formvollendeten Kniefall, dabei ergriff er ihre Hand und küsste den goldenen Siegelring an ihrem rechten Mittelfinger, so wie es Sitte war, wenn man einer Äbtissin gegenüberstand.
    Auch die anderen taten es

Weitere Kostenlose Bücher