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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Sein Gesicht war plötzlich bleich. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir erwarten.« Mit hochgezogenen Brauen wandte er sich ab, ging ein paar Schritte durch den Van, vorbei an Überwachungsbildschirmen und roten Telefonen. Wahrscheinlich um Abstand zu gewinnen, vielleicht aber auch, um sich eine weitere Zigarre anzuzünden. Nein, er rief eine Soldatin, die Hannah hinausbegleiten sollte. Einen Moment unbeobachtet, traf Hannah eine Entscheidung und griff blitzschnell nach einer Pistole, die unter einer Konsole gelegen hatte. Einen Moment lang dachte sie darüber nach, den General in ihre Gewalt zu |400| bringen, um den von ihr gewünschten Fortgang der Ereignisse zu erzwingen. Aber das wäre angesichts all der Sicherheitskräfte töricht gewesen. Hastig versteckte sie daher die Waffe in ihrem Rucksack. Keine Sekunde zu früh.
    »Sie können gehen«, sagte Lafour und wandte den Kopf. »Sergeant Blake wird Sie zu Ihrem Transporter begleiten.«
    Hannah nickte und gab sich alle Mühe, nicht ertappt zu wirken. Hastig drängte sie sich an ihm vorbei zum Ausgang, wo die blonde Soldatin auf sie wartete. Dabei presste sie ihren Lederrucksack eng an ihren Körper. Ohne ein Wort geleitete die Soldatin Hannah zu einem abgedunkelten Kleinbus, der sie und die anderen Zivilisten nach Tel Aviv zur amerikanischen Botschaft bringen würde.
    »Und? Was hat er gesagt?« Freya stand in Jeans und gelbem T-Shirt an einem der Kleinbusse.
    Anselm war mit Matthäus bereits gestern Abend zur Botschaft zurückgekehrt, nachdem festgestanden hatte, dass Gero und seine Kameraden nicht wie geplant zurückkehren würden. Der Junge hatte verrückt gespielt und hemmungslos zu weinen begonnen, als der Server das nötige Signal verweigert hatte. Hannah wollte ihm nicht zumuten, die Anspannung und den Zweifel der Anwesenden vor Ort ertragen zu müssen, ob es doch noch gelingen konnte, einen erfolgreichen Transfer hinzubekommen.
    Freya bändigte mit Mühe ihre hüftlange, rote Mähne, die der Wind in alle Richtungen fegte. Ihr von Sommersprossen übersätes Gesicht glühte vor Aufregung. Fast versteckt hinter ihr tauchte Amelie auf, die ihre blonden Haare wie immer zu einem Zopf geflochten hatte. Sie trug immer noch das Kleid, das sie am Tag ihres Zusammenbruchs angehabt hatte.
    »Werden sie dich bestrafen, weil du Tom angegriffen hast?«, wisperte sie ängstlich.
    Hannah war bemüht, ein ironisches Lächeln zu unterdrücken.
    »Wenn hier jemand bestraft werden müsste, dann bestimmt nicht ich«, erwiderte sie tonlos. »Aber leider gibt es keine gerechte Strafe für das Verschwindenlassen von Menschen, jedenfalls nicht, wenn es auf diese Weise geschieht.«
    »Soll das etwa heißen …« Amelie wirkte mit einem Mal noch bleicher. »… ich werde Struan nie wiedersehen?«
    |401| Freya blickte sie erschrocken an. »Kann er nichts tun, um sie zurückzuholen?«
    »Es gibt noch Hoffnung …«, beeilte sich Hannah zu sagen. »Aber …« Sie stockte und nahm die zierliche Französin mütterlich in den Arm. »Ich werde dafür sorgen, dass du Struan wiedersiehst. Ich verspreche es dir.«
    »Sag uns die Wahrheit«, forderte Freya sie auf. »Denkst du ernsthaft, wir wissen nicht, was hier gespielt wird?«
    Vorsichtig legte Hannah die Fakten dar, immer darauf bedacht, dass sie keine ungebetenen Zuhörer hatten.
    Amelies Augen füllten sich mit Tränen. »Sag mir, dass das nicht wahr ist«, flüsterte sie, als Hannah geendet hatte. »Die Heilige Muttergottes ist meine Zeugin, ich kann ihn nicht noch einmal verlieren. Dann will ich endgültig nicht mehr leben.« Sie hatte Struan schon zweimal tot geglaubt. Dass sie dies kein drittes Mal verkraften konnte, glaubte Hannah ihr aufs Wort. Dicke Tropfen kullerten über Amelies perfekt gerundete Wangen. Verzweifelt versuchte sie des Ansturms ihrer Trauer Herr zu werden, indem sie die Tränen wegblinzelte. »Tom hat’s doch versprochen«, stammelte sie in gebrochenem Deutsch, als ob sie noch immer nicht begreifen konnte, dass er keine Macht hatte, an dieser Misere etwas zu ändern. »Er hat gesagt, dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchten. Struan hat sich darauf verlassen, sonst wäre er nicht mit den anderen in diese Hölle gezogen. Er würde mich nicht noch einmal im Stich lassen.« Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen.
    Hannah wusste von Gero, dass die Männer nicht so viel Vertrauen in Toms Fähigkeiten gesetzt hatten, wie Amelie vermutete. Aber sie hatten andere Gründe gehabt, diesen Schritt zu

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