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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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ganz allein Sie die Verantwortung für den vorhandenen Schaden tragen.«
    Ihr undurchsichtiger Blick glitt an ihm vorbei und ging weiter durch das abgedunkelte Fenster des Vans, irgendwohin, nach draußen in die Wüste, zu den steinigen Hügeln, die Zeitzeugen einer mehr als achthundert Jahre währenden Vergangenheit waren. Wenn es doch nur eine Spur geben würde, die ihr verraten konnte, ob Gero den Trip heil überstanden hatte! Die Angst um ihn drehte ihr den Magen um und nahm |398| ihr jegliche Kraft. Obwohl sie erst im zweiten Monat schwanger war, glaubte sie, das winzige Wesen bereits in ihrem Innern zu spüren. Tom hatte recht, sie hätte nicht schwanger werden dürfen, aber die Sehnsucht nach einem normalen Familienleben war einfach zu groß gewesen. Haltsuchend stand sie im Mittelgang des geräumigen Transporters und klammerte sich an einen Aufbau für Videoequipment, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Sie konnten es nicht lassen«, zischte sie anklagend. »Sie mussten Tanner und Tapleton bewaffnen, obwohl der Befehl des Pentagons gegenteilig lautete und Hertzberg dringend davon abgeraten hatte, explosives Material mitzunehmen.«
    »Ich kann Sie nur warnen, junge Lady«, erwiderte der General und stand auf. Er packte ihr Handgelenk und zog sie von ihrem Drehsessel, auf dem sie zuvor seinen Anweisungen gemäß Platz genommen hatte, respektlos auf die Füße. »Niemand kann beweisen, dass ich entsprechende Befehle erteilt habe, und ich werde nicht zulassen, dass Sie mir solche Absichten unterstellen.«
    Hannah entzog sich ihm mit einiger Kraftanstrengung. »Leider können die Betroffenen nichts mehr dazu sagen«, erklärte sie mit einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme. »Tapleton ist tot und Tanner auf immer verschwunden. Wie ich Sie einschätze, werden Sie alles unternehmen, damit eine Aufklärung des Unfalls unterbleibt. Wahrscheinlich wollen Sie gar nicht, dass die Männer gerettet werden.«
    »Ob wir die Mission abbrechen, liegt alleine in der Verantwortung des Pentagon und des Präsidenten«, rechtfertigte sich Lafour. »Die Vermutung, wir hätten kein Interesse an der Rückkehr dieser Männer, ist absurd. Schließlich sollten sie eine wichtige Mission erfüllen. Nach allem, was die Dateien des Servers hergegeben haben, steht der Dritte Weltkrieg bevor. China und Indien werden uns in wenigen Jahren überrollen wie die neun Plagen des Alten Testaments, und niemand weiß, was genau wir dagegen unternehmen können, weil uns wichtige Fakten fehlen.«
    Lafour versuchte überzeugend zu wirken, indem er zum Fenster ging und die Arme vor seiner breiten Brust verschränkte, während er hinausstarrte. Die meisten Zelte waren bereits im Abbau begriffen. Der Platz mitten in der Wüste, auf dem am Tag zuvor noch ein geheimes |399| wissenschaftliches Lage-Zentrum existierte, sah so jungfräulich aus wie eine Woche zuvor. Fettschwanzschafe nagten an ausgetrockneten Sträuchern, und der Wind fegte über die kahle Landschaft. Der Himmel hatte sich zugezogen. Allein ein paar Fahrzeuge der amerikanischen Botschaft mit Diplomatenkennzeichen deuteten auf ein amerikanisches Kommandounternehmen hin.
    »Fakt ist«, erwiderte Hannah, »dass die Welt endlich all ihre sinnlosen Kriege beenden sollte. Eine solche Gewissheit benötigt keine Frauen aus der Zukunft. Daran sollte Ihre Nation arbeiten, anstatt weiterhin weltweit Frauen und Kinder zu unschuldigen Witwen und Waisen zu machen.«
    Hannah näherte sich Lafour, bis sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Er roch nach Whisky und Zigarren.
    »Als wenn es so einfach wäre«, sagte er mit einem ironischen Grinsen. »Um Frieden in die Welt zu bringen, braucht es ein Opfer. Das hat schon Jesus Christus gewusst.«
    »Mit dem Unterschied, dass Christus sich selbst geopfert hat und nicht andere«, entgegnete ihm Hannah verbittert.
    Lafour wich ihr irritiert aus. Umso besser, du Schwein, dachte sie. Das zeigt, dass du ein Gewissen hast, selbst wenn es verkümmert ist.
    »Sie haben mir
meinen
Mann genommen«, flüsterte sie und unterdrückte ihre Tränen. »Und meinem Kind seinen Vater. Sie haben unser aller Leben zerstört, und das nicht erst seit gestern.«
    Sie würde nicht weinen. Nicht jetzt und nicht hier, obwohl Angst und Trauer sie zu überwältigen drohten. Die Frage, wie sie das alles Matthäus und Freya und Amelie beibringen sollte, wollte sie sich gar nicht erst stellen.
    »Und was soll ich Ihrer Meinung nach tun?« Lafour zuckte mit den Schultern.

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