Die Rueckkehr der Templer - Roman
Basilika des Heiligen Grabes. Teile davon befanden sich damals noch im Bau. Dort hätte man die Information, wie wir den speziellen Quarz herstellen können, den wir für die Reparatur so dringend benötigen, ohne Probleme in einer Metallplombe deponieren können.«
»Was bedeutet ›können‹ oder ›hätten‹?« Hannahs Stimme bebte vor Aufregung. »Sag nur, ihr habt schon nachschauen lassen? Ich meine, |396| selbst ich weiß, dass Zeit relativ ist, und wenn ihr den Hinweis gestern transferiert habt, müsste schon heute etwas in dem Depot zu finden sein. Vorausgesetzt, eure Botschaft wurde von den Richtigen entdeckt.«
»Die NSA hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion jeden Stein an besagter Stelle umdrehen lassen …« Er zögerte einen Moment und senkte den Blick, bevor er den Satz zu Ende brachte. »Leider negativ.«
Hannah packte Tom am Kragen seiner Jacke und zog ihn zu sich hin, so nahe, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.
»Heißt das im Klartext, ich werde Gero niemals wiedersehen?«
»Hannah …« Tom fasste sie bei den Handgelenken und versuchte vergeblich ihre Finger von seinem Overall zu lösen. »Ich kann nichts tun. Die Sache ist gründlich schiefgegangen, keine Frage. Und nun müssen wir sehen, wie wir das wieder geradebiegen.«
»Wird er zu mir zurückkommen?« Nun schrie sie ihn an, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. »Wird Gero zu mir zurückkehren?«
»Keine Ahnung«, flüsterte er.
Abrupt ließ sie ihn los. »Ich bin schwanger, Tom! Von Gero! Was soll ich meinem Kind erzählen, wenn es seinen Vater niemals zu sehen bekommt? Soll ich etwa sagen: Er ist verschollen – in der Vergangenheit?« Ihre Stimme überschlug sich vor Zorn.
Tom richtete sich auf und blickte sie aus schmalen Lidern an. »Du wusstest von Beginn an, auf was du dich einlässt. Du wusstest, dass unsere Auftraggeber deinen Templern niemals die Chance geben würden, ein normales Leben zu führen. Du wusstest, dass Gero kein Mann sein würde, der abends um fünf von der Arbeit nach Hause kommt, damit du das begeisterte Hausmütterchen geben kannst. Karen hat dir aus genetischen Gesichtspunkten dringend davon abgeraten, mit ihm ein Kind zu zeugen. Und ich habe dich von Beginn an davor gewarnt. Er kommt aus einer anderen Zeit, das wäre sowieso niemals gutgegangen. Außerdem wusstest du, dass man seit Wochen beabsichtigt, ihn in einen weiteren Einsatz zu schicken.«
Hannah schwankte in dem Gefühl, nicht nur ihre Sprache zu verlieren, sondern auch ihren Verstand.
Tom schien zu spüren, dass er zu weit gegangen war, als Hannah lautlos zu weinen begann.
»Mein Gott, Hannah«, sagte er leise, wagte es aber nicht, sie zu berühren. »Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen.«
|397| »Es tut dir leid?«, flüsterte Hannah fassungslos und sah zu Boden. In das Gesicht des Mannes zu blicken, der mit gespielter Anteilnahme auf sie herabschaute, hätte bedeutet, dass sie sich augenblicklich vergessen würde: ihm die Augen auskratzen, ihm an den Hals springen und ihn erwürgen würde. So hob sie lediglich ihr Knie und rammte es ihm in die Weichteile.
Tom blieb kaum Zeit zu einem erstickten Schrei, bevor er zusammenklappte wie ein Schweizer Taschenmesser und zu Boden ging. Die braunen Locken verdeckten sein Gesicht, und Hannah konnte nicht sehen, ob er nur die Augen geschlossen hielt oder tatsächlich bewusstlos war.
Sofort liefen einige der Soldaten herbei, die zuvor mit den Kisten beschäftigt gewesen waren. Sie zogen Hannah von dem am Boden liegenden Tom weg. Dann kamen jene Sanitäter, die sich am Tage zuvor vergeblich um Mike Tapleton gekümmert hatten, und scharten sich in nahezu rührender Anteilnahme um Dr. Tom Stevendahl, der allem Anschein nach tatsächlich das Bewusstsein verloren hatte.
»Was haben Sie sich dabei gedacht?« Die gefährlich leise Stimme des Generals riss Hannah wenige Minuten später aus ihren Gedanken.
Anstandslos hatte sie sich von zwei schwer bewaffneten Soldaten in Lafours persönlichen Überwachungs-Van führen lassen, um ihm wegen ihrer brutalen Attacke gegen den Chef-Physiker von C.A.P.U. T. Rede und Antwort zu stehen.
»Ihren Exverlobten trifft keine Schuld«, verteidigte er Tom. »Er hat mir selbst erklärt, warum ein Rücktransport aus der Vergangenheit zurzeit nicht möglich ist.«
»Meine Auseinandersetzung mit Tom hat andere Gründe, die Sie nichts angehen«, erwiderte sie betont gleichmütig. »Was den Rest betrifft, so war mir von Beginn an klar, dass
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