Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
zu wissen, dass sie so nah sind, und doch nicht sicher sein zu können, ob und wo wir sie treffen werden«, bekannte Hannah nachdenklich.
    »Mach dir keine Sorgen.« Anselm lächelte zuversichtlich. »Es wird schon irgendwie funktionieren. Jedenfalls ist der Anfang gemacht.«
    Interessiert beobachtete er, wie Freya und Hannah ihre neue Kleidung inspizierten. Im Schutz des Granatapfelstrauches zogen sie sich rasch um. Hannah wählte in Absprache mit Freya eine rosafarbene Cotte, ein langärmeliges Kleid aus festgewebtem Seidendamast, das bis zu den Füßen reichte und um die Taille ein wenig zu groß erschien. Allerdings bot der glatte, mit gleichfarbigen Ornamenten verzierte Stoff in der Hitze des Tages einen ungeahnten Tragekomfort. Kühlend und wärmend zugleich umschmeichelte er Hannahs erhitzten Körper. Freya entschied sich für ein grünes Kleid, das gut zu ihrer Augenfarbe passte.
    Anselm hatte zu den Kleidern noch goldfarbene, engmaschig gewebte Bindegürtel gekauft, die man wohl, wie er sagte, um diese Zeit auf Hüfte trug. Nun ja – schließlich war er studierter Spezialist für mittelalterliche Waffen und Kleidung. Selbst Freya wollte ihm nicht widersprechen, was modische Details betraf, weil sie erst 1286, also knapp einhundertdreißig Jahre später, das Licht der Welt erblickt hatte.
    Wenigstens hatten sie ihre Lederstiefel nicht gegen irgendwelche orientalischen Pantoffeln eintauschen müssen, dachte Hannah und bändigte ihr langes Haar mit einem hellblau gefärbten Tuch, das auch gegen den allgegenwärtigen Staub schützen würde. Amelie hatte ihr Kleid anbehalten können und verhüllte nur ihre Haare mit einem hübschen, goldfarbenen Tuch. Freya band sich die roten, hüftlangen Locken zu einem Zopf und steckte ihn oben auf dem Kopf zu einer Schnecke zusammen, die sie unter einem grünen Seidenschal verbarg, den sie mit einigen geschickten Handgriffen in einen Turban verwandelte.
    Matthäus gab sich mit einem beigefarbenen Kapuzenkaftan zufrieden, den er murrend gegen das T-Shirt tauschte.
    »Wir sollten uns beeilen, damit wir unsere Männer nicht verpassen«, |419| bemerkte Hannah, nachdem sie ihre alten Sachen zusammengerollt und auf dem Esel verschnürt hatte.
    Anselm hatte ihnen angekündigt, dass die vier Männer, denen sie sich anschließen wollten, zwar ein bisschen merkwürdig aussahen, aber offenbar seriöse Händler waren, denen man durchaus vertrauen konnte. Wer das behauptet hatte, sagte er jedoch nicht.
    Als Hannah die Gruppe von angeblichen Händlern erblickte, war klar, dass Anselm stark untertrieben hatte. Die verwegen wirkenden Kerle führten vier Kamele mit sich, deren bunte Aufmachung mit Troddeln und farbigem Zaumzeug genau dem entsprach, was Hertzberg für Karawanen in dieser Zeit beschrieben hatte. Hannah beäugte verhalten die vernarbten Gesichter und die struppigen Bärte ihrer Besitzer. Mit ungenierten Blicken taxierten sie Freya und Amelie. Dabei führten sie selbst zwei Frauen mit sich, die, auf den Kamelen sitzend, anmutige Gewänder aus bunt schillerndem Damast trugen, aber so sehr verschleiert waren, dass man nur die Augen erkannte.
    Die Männer kamen bis auf einen, der auf einem Maultier saß, mit ausladenden Schritten zu Fuß daher. Gekleidet in beigefarbene, wadenlange Umhänge, geschnürte Hosen und kniehohe Lederstiefel, wirkten sie eher wie muslimische Krieger. Hannah waren sofort die Krummschwerter aufgefallen, die ihre neuen Begleiter hinter ihre engen, schwarzen Leibgürtel gesteckt hatten und die gewiss nicht zur Zierde dienten.
    Irgendetwas stimmte mit den Typen nicht. Jedenfalls glaubte Hannah ein undefinierbares Glitzern in den dunklen Pupillen des Anführers gesehen zu haben, bevor er sich überraschend anmutig vor ihr verbeugte.
    »Tarek von Aleppo«, stellte er sich vor.
    Hannah registrierte, dass er bereits älter war und ihm ein paar Zähne fehlten. Sie verstand kein Wort, als er weitersprach, nur dass er in Altfranzösisch mit einem starken arabischen Akzent redete.
    Anselm schien jedoch zu wissen, was der Araber von ihr wollte, und übersetzte ins Deutsche. »Er fragt nach deiner Herkunft und dem Grund, warum eine so schöne Frau, anstatt ihre Zeit in der Annehmlichkeit eines Harems zu verbringen, die Strapazen einer solch langen Reise auf sich nimmt.«
    »Aber du hast nicht vor, ihm die Wahrheit zu sagen?« Hannah |420| lächelte ironisch. »Es würde ihn sicher schockieren, meine Meinung zu seinem Harem zu erfahren.«
    Anselm überging ihre Antwort

Weitere Kostenlose Bücher